Mit „Frühling – Liebe hinter geschlossenen Vorhängen“ zeigt das ZDF-Herzkino heute Abend um 20:15 Uhr nicht nur einen weiteren Film aus der beliebten Reihe rund um Simone Thomalla als Katja Baumann, sondern beschäftigt sich in gewisser Weise auch mit solchen Dingen wie Inklusion.
Denn nach einem Busunglück mit Katja zu einem Fall, der sich zunächst alles andere als vertrackt darstellt. Milas Eltern wurden beim Busunglück verletzt und nun soll sich Katja nicht nur darum kümmern, dass der Hof irgendwie weiterläuft, sondern auch darum, dass es Mila geht. Eigentlich keine schwere Aufgabe, doch kommt es zu einer unerwarteten Herausforderung.
Worum geht’s bei „Frühling – Liebe hinter geschlossenen Vorhängen“?
Ein Busunglück hält Frühling in Atem: Katja Baumann wird als Dorfhelferin zu Familie Steinmüller gerufen, die von dem Unfall besonders stark betroffen ist: Beide Elternteile wurden verletzt.
Katja soll sich nicht nur um den Hof der Familie kümmern, sondern auch nach der erwachsenen Tochter Mila schauen, die das Down-Syndrom hat. Die Busfahrerin Kristin Schröder sucht derweil Pfarrer Sonnleitner auf, da sie sich schwere Vorwürfe macht.
Von schlechtem Gewissen geplagt ist auch Adrian Steinmann: Seine Ex-Freundin Nora Kleinke wurde bei dem Busunglück lebensgefährlich verletzt. Die letzten Kontaktversuche ihrerseits hat er zuvor ins Leere laufen lassen. Auf dem Hof der Steinmüllers stellt Katja inzwischen fest, dass Mila ein weitgehend selbstständiges Leben führt. Doch es gibt noch ein ganz anderes Problem.
Luisa Wöllisch spielt Mila Steinmüller
Mit Interesse stelle ich in der Vorschau fest, dass die Rolle der Mila Steinmüller tatsächlich von einer Schauspielerin besetzt wurde, die seit ihrer Geburt den Gendefekt der Trisomie 21 aufweist. Das ist selten genug, aber gerade deshalb bemerkenswert.
Ich persönlich wundere mich immer wieder, wenn nicht behinderte Schauspieler plötzlich in die Rolle eines behinderten Menschen sollen. Umso besser finde ich das an dieser Stelle tatsächlich eine von Trisomie 21 betroffene Schauspielerin besetzt wurde.
Auch die Handlung verspricht einerseits gute Unterhaltung, aber andererseits auch aufkleben, wenn es um Inklusion geht. Denn genau genommen sollte eine Behinderung heute im Rahmen der Teilhaberichtlinien keine Einschränkung mehr bedeuten und doch stellt sich immer wieder die Frage, warum treten dann nicht mehr Menschen mit Behinderung in den Medien auf.
Wobei, in den letzten Jahren ist es schon deutlich mehr geworden. Dennoch hat man den Eindruck, behinderte Schauspieler seien immer noch eine Marginalie, eine Randnotiz, wenn man so will.
Mit ihrer Episoden-Hauptrollen als Mila Steinmüller ist Luisa Wöllisch ihren nichtbehinderten Kolleginnen und Kollegen praktisch gleichgestellt. Trotzdem dürfte der Dreh für sie mit einem Mehraufwand gewesen sein. Zu sehen war übrigens auch schon einmal in der Kriminalkomödie Grießnockerlaffäre und zuletzt im Film „Die Goldfische“.Darüber hinaus gehört sie zum festen Ensemble der Freien Bühne München.
„Frühling – Liebe hinter geschlossenen Vorhängen“: Gute Geschichte trifft ländliche Kulisse
Ich denke, ich verrate nicht zu viel, wenn ich behaupte, dass sich das Dorf Frühling ortstechnisch nicht auf irgendeiner Karte finden lässt. Die Reihe selbst wird seit ihren Anfängen in Bayrischzell gedreht.
Dieses Mal verbindet sich die ländliche Kulisse, die fast etwas Heimeliges hat mit einer Geschichte, die durch ihre Intensität und ihre Situationskomik überzeugen kann. Aus diesem Grund freue ich mich auch schon darauf, das gewohnte Ensemble und die bekannte Landschaft auch heute Abend wieder zu sehen.
Mit besagtem Thema gehen sie dieses Mal jedoch augenscheinlich in die Vollen, denn wenn man möchte kann man das Herzkino dieses Mal durchaus als polarisierend und politisch betrachten. Natürlich bleibt es dabei an der Oberfläche, schließlich handelt es sich nicht um ein Dokumentation, sondern immer noch um einen Unterhaltung Film und dennoch sind Themen wie diese wichtig.
Schon bei den vorangegangenen Filmen hatte ich mich ja ein wenig darüber gewundert, dass „Frühling“ nun eine durchaus ernstere Note mit reichlich Emotion verbindet.
Erwartungen an den Film „Frühling – Liebe hinter geschlossenen Vorhängen“
Da ich die Filme aus dieser Herzkino-Reihe von Anfang an mitverfolge, weiß ich dass sie im Vergleich zu anderen Herzkino-Filmen und -Reihen immer mal wieder über ein wenig Tiefe verfügen. Auf dieser Basis unterhalten wir den Zuschauer nicht los, wie es manchen anderen Herzkino-Film möglicherweise zählte, sondern bieten die Grundlage dazu, sich tatsächlich über bestimmte Themen zu informieren und sich mit dem Inhalt zu beschäftigen.
Aus diesem Grund hoffe ich gerade bei diesem Film darauf, dass sie viele Menschen zum Anlass nehmen und einmal über ihren Tellerrand hinaus blicken. Denn behinderte Menschen gehören mittlerweile längst zu unserer Gesellschaft dazu und sind nicht mehr länger nur am Rande, auch wenn die aktuellen Diskussionen über die Inklusion die Teilhabe behinderter Menschen immer mal wieder hinterfragen. Positiv wie negativ.
Gespannt bin ich aus diesem Grunde auch, wie der Alltag der jungen Frau mit Trisomie 21 im Film präsentiert wird. Trotzdem handelt es sich immer noch um einen Spielfilm, sodass ich persönlich mich auf gute Unterhaltung heuer und auf einen entspannten Abend.Auch in der nächsten Woche erwartet uns übrigens noch einmal ein Film aus der Reihe „Frühling“.
Frühling Liebe hinter geschlossenen Vorhängen
Regisseur: Natalie Scharf
Erstellungsdatum: 2024-10-08 19:49
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