Mit „Inga Lindström: Einfach nur Liebe“ zeigt das ZDF heute Abend um 20:15 Uhr den 100. Film aus der Inga-Lindström-Reihe. Die beliebte Reihe, die seit Jahren größtenteils in Schweden gedreht wurde, überzeugt dieses Mal vor allem aufgrund ihrer starken Besetzung, aber sicherlich auch wieder durch eine schöne Kulisse und ein emotionales Thema, dass ich sicher viele hineinversetzen können.
Dieses Mal geht es beim Herzkino nämlich um Trennungen. Was auf den ersten Blick beim Herzkino etwas ungewöhnlich erscheint, eröffnet auf den zweiten Blick das Potenzial, ganz neue Identifikationsmöglichkeiten zu schaffen. Schließlich kann man sich aus ganz unterschiedlichen Gründen voneinander trennen wollen. Sogar aus Liebe.
Der Filmtitel „Inga Lindström: Einfach nur Liebe“ ist also durchaus keine fehlerhafte Benennung, bei der Arbeitstitel noch ein ganz anderer war. Ursprünglich ist dieser Film nämlich „Die Insel der magischen Träume“.
Diesen Titel hätte ich ebenfalls spannend gefunden, da es die Insel in den Mittelpunkt stellt, die für diesen Film eine ganz besondere Bedeutung hat. Am besten, ich warne euch jetzt nicht mehr lange die Folter, sondern sage euch, was das ZDF zu diesem Film bekannt gegeben hat.
Worum geht’s bei „Inga Lindström: Einfach nur Liebe“?
Maja erreicht die Nachricht vom Tod ihres Vaters, der sie aus seinem Leben verbannt hat, als sie noch Kind war. Nun soll sie von ihm die Insel erben, auf der sie einst glücklich war.
Sie möchte das Erbe ausschlagen, doch ihr Freund Peter überzeugt sie, zumindest die Insel vor dem Verkauf noch ein letztes Mal zu besuchen. Dort trifft sie auf ihre Jugendfreundin Lucinde, ihren Bruder Till und deren Tante Ilse, die auf der Insel Kurse anbieten.
Der aktuelle Kurs, den Till leitet, lautet „Achtsam Trennen. Dort haben sich aus unterschiedlichen Motivationen drei Paare eingefunden. Anna, die ihre beginnende Demenz erkennt, will, dass sich ihr Mann Henrik von ihr trennt, weil sie ihm später keine Belastung sein möchte. Pia und Stefan haben sich auseinandergelebt, deren Schwierigkeit besteht darin, die geplante Trennung ihrer Tochter Leonie beizubringen. Schließlich noch Ella und Markus, bei denen Ella von Markus enttäuscht ist, weil der sie betrogen hat; das Vertrauen zwischen beiden ist hin.
Alle auf der Insel müssen sich auf die ein oder andere Weise berappeln oder neu orientieren, um zu ihrem individuellen Glück zu finden. Auch Maja macht eine überraschende Entdeckung und betritt einen ganz neuen Weg.
„Inga Lindström: Einfach nur Liebe“: Trennung trotz Kind
Wenn Paare sich nach Jahren des Zusammenseins auseinandergelebt haben, ist das bereits schwierig, wenn noch ein Kind aus der Beziehung hervorgegangen ist, erlebt die Trennung eine weitere Herausforderung. In diesem Fall stellt sich nämlich die Frage, wie man als Familie zusammenbleiben kann und sich als Paar trennen kann.
Zumeist geht es also darum, dem Kind zeigen, dass es trotz der elterlichen Trennung weiterhin den Kontakt zu beiden erhält und sich beide trotz der Trennung noch als Elternteil begreifen. Vater und Mutter übernehmen also beide weiterhin die Verantwortung für das Kind. Mittlerweile haben sich ganz unterschiedliche Lebensmodelle entwickelt, die Eltern die räumliche Trennung ermöglichen trotzdem die Beziehung zum Kind fördern oder sogar erleichtern.
Meiner Ansicht nach bietet der heutige Film des Herzkinos somit ein großes Identifikationspotenzial bei den getrennt lebenden Eltern. Ich bin mir also fast sicher, dass ich hier viele Zuschauerinnen und Zuschauer auf die eine oder andere Weise entdecken können.
Ältere Zuschauerinnen und Zuschauer finden sich auf vielleicht auch in einer weiteren Handlung dieser Episode wieder. Denn in dieser Folge hat nicht nur ein paar die Absicht sich möglichst konfliktarm zu trennen.
„Inga Lindström: Einfach nur Liebe“: Trennung wegen Krankheit
Sich bei oder vielmehr trotz aller Liebe trennen zu wollen, weil ein Partner schwer erkrankt ist, ist es viele Menschen unvorstellbar, für andere jedoch erscheint es noch schwieriger, an der Beziehung festzuhalten. Man will dem anderen schließlich nicht zur Last fallen.
Meiner Meinung nach ist die Trennung in diesem Fall besonders heikel, denn beide Partner entziehen ja durchaus noch Gefühle füreinander und sofern sie verheiratet sind, wie im Beispiel des Films haben sie sich gelobt, wie in schlechten Zeiten zusammen zu bleiben. Eine Krankheit, die es aber zunehmend erschwert, den Partner zu erkennen und sich an die schöne gemeinsame Zeit zu erinnern, ist da Sicherheit eine Herausforderung, sowohl für den einen als auch für den anderen.
Persönlich bin ich gespannt, wie diese Trennungsituation, die von Uschi Glas Leonard Lansink gespielt wird im Film umgesetzt wurde. Es ist sicherlich kein leichtes Thema und doch wird es im Herzkino sicherlich nicht wie ein höchst komplexes Problem dargestellt, dass es in der Realität mit Sicherheit werden könnte.
„Inga Lindström: Einfach nur Liebe“: Trennung durch Betrug
Wenn eine Trennung erfolgt, nachdem ein Partner den anderen betrogen hat, so ist das sicherlich auch viele Paare ein guter Grund, sich zu trennen. Das Vertrauen wurde schließlich deutlich erschüttert. Allerdings lässt sich so ein Vertrauen in manchen Fällen durch Paartherapie oder Familientherapie wieder aufbauen und zurück erlangen.
Ich bin mir also nicht ganz sicher, ob sich in „Inga Lindström: Einfach nur Liebe“ am Ende alle Paare mehr oder weniger konfliktarm voneinander trennen werden. Meistens kommt ja doch irgendetwas ganz anders, als man es sich zunächst vorgenommen hatte. Im Falle des Herzkinos kommt eine weitere Herausforderung dazu, schließlich gibt es im Herzkino immer ein Happy End.
„Inga Lindström: Einfach nur Liebe“: Besetzung
Im neuen Film „Inga Lindström: Einfach nur Liebe“ erleben wir eine fesselnde Besetzung, die perfekt zu ihren Rollen passt. Mersiha Husagic verkörpert Maja, die nach Jahren der Verbannung die Nachricht vom Tod ihres Vaters erhält und vor einer wichtigen Entscheidung steht. Xenia Assenza spielt Lucinde, Majas Jugendfreundin, die sie auf der Insel wiedertrifft und für unerwartete Wendungen sorgt.
Uschi Glas überzeugt als Anna, die ihren Mann Henrik, dargestellt von Leonard Lansink, dazu bringen will, sich von ihr zu trennen, aus einer ganz besonderen Motivation heraus. Gerit Kling verkörpert Ilse, die auf der Insel Kurse anbietet und eine entscheidende Rolle in den Entwicklungen der Charaktere spielt. Valentina Pahde und Manuel Kandler stellen das Paar Ella und Markus dar, dessen Beziehung vor großen Herausforderungen steht.
Sarah Elena Koch und Björn von der Wellen spielen das Paar Pia und Stefan, die versuchen, ihrer Tochter die geplante Trennung beizubringen. Lola Linnéa Padotzke ist Leonie, die Tochter von Pia und Stefan, deren Leben sich ebenfalls verändert. Patrick Schlegel verkörpert Peter, Majas Freund, der sie dazu ermutigt, die Insel zu besuchen. Daniel Buder spielt Till, Lucindes Bruder und Kursleiter auf der Insel.
Und schließlich haben wir Andreas Berg als Lasse und Antonio Putignano als Bäcker, die ebenfalls Teil dieser faszinierenden Geschichte sind. Diese talentierte Besetzung bringt die Charaktere in „Inga Lindström: Einfach nur Liebe“ zum Leben und wird sicherlich die Herzen der Zuschauer berühren, während sie sich auf eine Reise voller Überraschungen und Neuanfänge begeben.
„Inga Lindström: Einfach nur Liebe“: Drehort
Gedreht wurde vom 6. Juni 2023 bis zum 6. Juli 2023 in Südschweden. Wobei man sagen muss, dass die komplette Crew in Nyköping zusammenkommt und von dort aus ihre Drehorte aufsucht. Diese sind in ganz Südschweden verteilt.
Zum 100. Film der Reihe verrät das ZDF nämlich: „Ausgehend von Nyköping dreht die Crew in ganz Südschweden; einige Filme sind auch auf der Insel Öland entstanden. Abgesehen von der wunderbaren Landschaft hat Schweden für die Crew einen weiteren Vorteil: die langen hellen Tage, die bei Bedarf auch einen zeitversetzten Dreh ermöglichen.“
Erwartungen an „Inga Lindström: Einfach nur Liebe“
Tatsächlich fällt es mir leicht bei diesem Film zu formulieren. Ich erwarte bei „Inga Lindström: Einfach nur Liebe“ ein ganz klassisches Herzkino im Stil der vorangegangenen Filme dieser Reihe.
Gleichwohl ahne ich, dass dieser Jubiläumsfilm eigentlich ein wenig mehr Tiefe vertragen könnte, sodass ich mit der einen oder anderen Überraschung rechnen würde. Die Besetzung ist auf jeden Fall schon mal eine gute Überraschung, denn hier treffen Generationen aufeinander, die sonst vermutlich nur in wenigen Filmen zusammentreffen würden.
Da meine Rezensionen zu den Herzkino-Filmen aufmerksam verfolgt, der weiß, dass ich die Filme dieser Reihe besonders schätze, dass sie ein jüngeres Zielpublikum haben, als die meisten klassischen Herzkino-Reihen.
Meistens steht hier die eine oder andere starke Frau im Mittelpunkt, deren Weg im Leben gefunden hat und genau weiß, dass sie ihn eigentlich nur noch gehen muss, dann jedoch von der ein oder anderen Begegnung ein wenig aus der Bahn geworfen wurde und schließlich ihr Leben ganz neu ordnet.
Auch das ist bei dem heutigen Film sicherlich eine Besonderheit, denn dieses Mal geht es um mehr als ein Paar. Es geht um einen Kurs zum Thema Trennung. Was ich mich frage, ist, ob es solche Trennungskurse wohl tatsächlich gibt und wenn ja, ob sie tatsächlich zu einer konfliktfreien Trennung beitragen können. Auch diese Besonderheit werde ich heute Abend sicherlich im Auge behalten.
Meiner Meinung nach lohnt es sich auf jeden Fall heute Abend das ZDF einzuschalten oder sich auch einmal den ein oder anderen älteren Film dieser Reihe in der Mediathek anzuschauen. Ich werde auf jeden Fall diesen mehr Generationenfilm heute Abend anschauen und bin gespannt, ob er meine Erwartungen erfüllen wird.
Gespannt bin ich auch, ob die zukünftigen Filme dieser Reihe wieder nur ein Paar zeigen werden oder gar häufiger mehrere. Ich persönlich bin durchaus für ein wenig Abwechslung und eine geringfügige Entwicklung in diesem Bereich zu haben.
Inga Lindström: Einfach nur Liebe
Regisseur: Marco Serafini
Erstellungsdatum: 2023-10-01 20:15
4.6
Vorteile
- Starke Besetzung
- Emotionales Thema
- Schöne Kulisse in Schweden
- Vielseitige Identifikationsmöglichkeiten
- Besondere Handlungsfokussierung auf Trennungen
- Bedeutungsvoller Titel
- Potenziell überraschende Wendungen
- Vielseitige Charakterentwicklung
- Berührende Handlung
- Interessante Handlungsansätze
Nachteile
- Standardformat des Herzkino-Genres
- Möglicher Mangel an Tiefe
- Vorhersehbares Happy End
- Eventuell begrenzte Zielgruppe
- Handlungsfokus auf mehrere Paare könnte die Geschichte strecken
- Möglicher Mangel an realistischer Darstellung von Trennungskursen
- Potenziell vorhersehbare Konflikte und Lösungen
- Standardstruktur der Handlung
- Abhängigkeit von klassischen Herzkino-Elementen
- Unklarheit über die Entwicklung der Reihe in Bezug auf die Anzahl der Hauptfiguren