Vor einigen Tagen habe ich euch empfohlen, euch die Filme zu den Romanen von Kerstin Gier anzugucken. Bei dem ersten Film war ich mir noch ziemlich sicher, dass er genauso war wie von vielen erwartet. Doch bei dem gestrigen Film „Die Braut sagt leider nein“ war das anders.
Humor kam nicht rüber
Den Schauspieler Stephan Luca kannte ich bereits aus zahlreichen anderen Filmen, allerdings zumeist aus Komödien. Normalerweise sind seine Filme humorvoll, locker leicht und spritzig. Bei diesem Film jedoch kam genau dieses Flair nicht rüber. Die locker leichte Atmosphäre blieb aus. Die Witze waren flach unvorhersehbar. Mir persönlich gefällt dieser Film nur bedingt, denn ein Gefühl, das wurde nicht vermittelt oder es kam bei mir als Zuschauer nur sehr vage an.
Schauspielleistung oder Drehbuchreduktion?
In einem Punkt bin ich mir unsicher. Was führte dazu, dass der Humor so wenig bei mir ankam? War es eine mangelnde Leistung der Schauspieler? Haben sie die Dialoge in „Die Braut sagt leider nein“ schlecht umgesetzt? Nein, dass glaube ich nicht. Vielmehr überlege ich, ob sich die Dialoge im Drehbuch anders darstellen als im Buch. Ist die Wahrnehmung von Dialogen vielleicht vom Medium und der Art der Aufnahme abhängig?
Bei vielen Filmen ist mir mittlerweile aufgefallen, dass das Innenleben der Protagonisten heute weit weinger intensiv gezeigt wird. Gefühle oder vielleicht sollte ich besser sagen Wahrnehmungen von Menschen werden im Film heute zumeist durch äußerliche Darstellungen gezeigt.
Gut, innere Monologe werden durch im Off gesprochene Sätze wieder gegeben. Die Tränen der Lieben Elli erklären sich über den Fund der verräterischen SMS, aber die Phase in der sie um ihre Ehe (oder eher die noch nicht existierende Ehe) trauert wird, gezeigt indem sie im Bett ihren Liebeskummer pflegt. Alles schöne Handlungen, aber doch eher emotionsarm.
„Die Braut sagt leider nein“ weckt Erinnerungen
„Die Braut sagt leider nein erinnert dem Titel nach an „Die Braut, die sich nicht traut“, einem schönen emotional aufgeladenen Film, in dem die Braut (gespielt von Julia Roberts) Angst vor der Ehe hat und diese im Laufe der Geschichte überwinden möchte.
Auch bei diesem Film kommt das Thema Ehephobie vor, denn Elli hat sich eigentlich gewünscht, nie zu heiraten. Doch das alles wirkt in dem ZDF-Film weniger emotional. Der Zuschauer erlebt weniger Gefühlsverwirrung mit. Viel mehr betrachtet er die einzelnen Szenen von Außen.
Fazit
„Die Braut sagt leider nein“ ist ein Film der eher durch seine Rahmenhandlung überzeugt, jedoch in der Umsetzung nicht wirklich gelingt. Schade, so ist es nur eine nette Geschichte am Sonntag Abend, aber kein „Müsst ihr unbedingt sehen“!
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