Mit „Kleine Eheverbrechen“ zeigt das ZDF auf dem Sendeplatz des Herzkinos heute Abend um 20:15 Uhr einen Film, der eigentlich genau genommen kein ganz klassisches Herzkino ist, da er auf einer Theatervorlagen basiert.
Unterhaltsam werden dürfte es aber dennoch, denn obwohl dieser Film mit Sicherheit nicht um den klassisch ist, bietet er ein großes Identifikationspotenzial, welches vermutlich insbesondere Ehepaare anspricht, deren Ehe in einige Turbulenzen geraten ist.
Wie es zu dieser ungewöhnlichen Konstellation einer Theateradaption für das Herzkino kam, erläutert Produzent Simon Assmann in einem eigenen Statement: „Als ich das Theaterstück ‚Kleine Eheverbrechen‘ des französisch-belgischen Romanciers und Dramatikers Eric-Emmanuel Schmitt las, war mir schnell klar, dass der Text alles hatte, was ich an guten Filmen schätze: Humor, Dramatik, Boshaftigkeit, Zärtlichkeit, Poesie, Emotion, Ambivalenz. Spannung – innere und äußere. Zwei hinreißende Hauptfiguren! Und über all dem die Frage nach dem Glück in der Liebe. Gibt es das überhaupt auf Dauer, kann es das geben?“
Wenig später stand fest, dass es diese Adoption geben sollte. Adaptiert wurde das Theaterstück schließlich von Drehbuchautor Klaus Johannes Pieber, der das ZDF überzeugte. Er bearbeitete den 20 Jahre alten Theatertext so, dass ein moderner Film daraus wurde. Zu seiner Arbeit mit der Theatervorlage sagt Klaus J. Pieber:
„‚Kleine Eheverbrechen‘ ist im Kern eine hoch konzentrierte Schau auf eine narzisstisch geprägte Liebe eines Mannes und seine in Abhängigkeit erstarrte Partnerin. Getragen von einer diese pathologischen Strukturen infrage stellenden Liebe, sucht das Paar nach Auswegen aus dem beinahe unvermeidbaren Scheitern – und es gelingt ihnen nicht nur, ihre Verhaltensmuster zu erkennen, sondern sich langsam daraus zu schälen. Es kristallisiert sich durch ihren Mut zur Wahrheit und einer einzigartigen tiefen Verbundenheit eine neue Möglichkeit – die Chance auf eine verzeihende, gleichwertige Liebe.“
Persönlich weckt alleine schon diese Erklärung, wie der Film entstanden ist meine Neugier, und ruft förmlich: „Schau mich an!“ Doch, wissen wir nun noch nicht genau, was den Stoff eigentlich auszeichnet.
Worum geht es bei „Kleine Eheverbrechen“?
Der erfolgreiche und prominente Kriminalautor Gilles Sobiri hat durch einen mysteriösen angeblichen Unfall in seinem Haus in Potsdam sein Gedächtnis verloren. Seine Ehefrau, die Musiklehrerin Lisa, mit der er seit 15 Jahren verheiratet ist, kehrt mit ihm aus der Klinik in das gemeinsame Haus am See zurück.
Ist es wirklich sein Haus? Ist Lisa wirklich seine Frau? Gilles kann sich anscheinend an nichts erinnern. Wer ist er? Wer ist Lisa? Was für eine Ehe führten sie? Beharrlich versucht er seine Vergangenheit, sein Leben zu rekonstruieren.
Beunruhigt und amüsiert zugleich lauscht er dem wundervollen Porträt, das Lisa von ihm, ihrem Zusammenleben und ihrer gemeinsamen Liebe zeichnet. Doch wenn Lisa nun lügen würde? Ist er tatsächlich so, wie sie ihn beschreibt? Oder spielt gar Gilles falsch? Weiß er mehr, als er zugibt?
Das glaubt zumindest Gilles‘ Freund und Nachbar Marc. Marc würde Gilles‘ Amnesie gern ausnutzen, um sich sein Motorrad zu leihen, muss jedoch feststellen, dass Gilles zögert. Vielleicht erinnert er sich doch daran, dass Marc das teure Gefährt das letzte Mal beschädigte.
Marcs Frau Pia ist mit Lisa eng befreundet. Die weiß von ihrer Ehekrise und bestärkt sie, die eigentümliche Situation dazu zu nutzen, ihren Mann Gilles als idealen Partner neu zu programmieren und zu formen: Er kennt seine Vorlieben ja nicht mehr. Und so wird Gilles plötzlich zur großen Verwunderung von Lisas Mutter Helen zum Veganer und Hundeliebhaber.
Lisa und Gilles überraschen sich immer wieder gegenseitig in ihrem fast krimiartig verlaufenden Versteckspiel zwischen Wunsch und Wahrheit, das tiefer und tiefer in die Historie ihrer großen Liebe führt. Ihre Beziehung war mitunter konfliktreich. Das ahnt Kriminalhauptkommissar Dieter Beil . Und das weiß auch Gilles Literaturagentin Rose McAlistair, die von ihrem Erfolgsautor nicht nur den überfälligen neuen Roman erwartet.
„Kleine Eheverbrechen“: Drehort
Gedreht wurde dieser durchaus ungewöhnliche Herzkino-Film vom 9. September bis zum 10. Oktober 2022 in Potsdam. Habe ich zunächst gedacht, dass es sich bei diesem Theaterstück um ein Kammerspiel handeln könnte, glaube ich nun nicht an, dass dieser Film an einem Ort spielt, vielmehr glaube ich, dass es durch das umschreiben der Theater-Vorlage in eine Filmadaption nicht nur modernisiert wurde, sondern auch sehr lebendig und authentisch ist.
Einfühlsam wird es aber auch durch die einzelnen Drehorte, die diesem ungewöhnlichen Stück Bewegung und Lebendigkeit verleihen. Tatsächlich glaube ich, dass dieser Film an nahezu jedem Ort spielen könnte und nahezu jedes Ehepaar in die Rollen des Ehepaar Sobiri eintauchen könnte.
Es ist somit egal, wo „Kleine Eheverbrechen“ spielt, da sich die Dynamik des Films weniger aus der Kulisse speist, als vielmehr durch die Dynamik zwischen den Spielpartnern.
„Kleine Eheverbrechen“: Besetzung
Energy Cox spielt Lisa Sobiri, die Ehefrau von Kriminalautor Gilles, den infolge eines Unfalls eine Amnesie jegliche Erinnerungen fehlen. Dieser Gilles Sobiri wird von Philipp Hochmair inszeniert.
Die Rolle der Helen von Waldstein verkörpert Victoria Trauttmansdorff. Dennenesch Zoudé übernimmt die Rolle Pia Schubert-Klinge. Peter Schneider spielt Marc Schubert.
Thorsten Merten übernimmt die Rolle von Dieter Beil. Wenzel Wakonig wird von Saro Emirze spielt. Die Rolle von Rose McAlistair wurde mit Zsa Zsa Inci Bürkle besetzt. Yvonne Yung Hee Bormann spielt Erica Bachmann. Johannes Hallervorden verkörpert den Kellner.
Tatsächlich handelt es sich hierbei um eine vergleichsweise übersichtliche Besetzung, die gleichzeitig durch ihre hochwertige und vielseitige Besetzung überzeugt. Persönlich kenne ich die meisten der jeden Abend Schauspieler bereits aus früheren Rollen.
Ob es sich um Emily Cox handelt, Philipp Hochmair, Dennenesch Zoudé, Zsa Zsa Inci Bürkle oder Johannes Hallervorden, all diese Namen sind keine Unbekannten. Ich persönlich wäre vermutlich nie auf die Idee gekommen, sie in einem Film anzutreffen, freue mich aber umso mehr darauf, diese Erfahrung am heutigen Abend zu machen.
Erwartungen an „Kleine Eheverbrechen“
Mir fällt es schwer zu „Kleine Eheverbrechen“ eine Erwartungshaltung zu formulieren, die über ich erwarte einen unterhaltsamen Film hinausgeht. Aufgrund der überaus starken Besetzung gehe ich davon aus, dass ich die spielerische Dynamik die Sicherheit der Handlung des Theaterstücks abzeichnet auf eine höchst interessante und sogar spannende Art und Weise auch im Film ergeben wird.
Persönlich finde ich Theateradaptionen immer sehr interessant, war allerdings ein wenig überrascht, als ich entdeckte, dass sie nun im Rahmen eines Films für das Herzkino genutzt werden sollte. Hat „Kleine Eheverbrechen“ die Möglichkeit im Film die gleiche tiefe Emotion auszulösen, wie man sie vermutlich als Theaterstück erleben würde? Fakt ist, dass diese Geschichte nicht zuletzt aufgrund ihrer Handlung tragen dürfte, aber auch die Sterbebesetzung dazu beiträgt, für gute Unterhaltung zu sorgen.
Ich freue mich also bei „Kleine Eheverbrechen“ auf ein unerwartet starkes und durchaus überraschendes Herzkino, dass ihr unbedingt einschalten solltet. Schließlich gibt es ab nächste Woche zunächst recht viele Wiederholungen, denn die Sommerpause steht vor der Tür.
Übrigens habt ihr natürlich die Möglichkeit, sofern ihr lieber ein klassischeres Herzkino schauen wollt, alternativ auch auf die Mediathek zurückzugreifen. Ich persönlich freue mich jedoch schon jetzt auf ein wenig Abwechslung zum klassischen Herzkino und werde auf jeden Fall „Kleine Eheverbrechen“ einschalten.
Kleine Eheverbrechen
Regisseur: Christian Werner
Erstellungsdatum: 2023-05-21 20:15
4.8
Vorteile
- Unterhaltsame Handlung
- Starke Story trägt durch 90 Minuten
- gute Besetzung
Nachteile
- Ein ungewöhnliches Herzkino
"Kleine Eheverbrechen": ZDF, 20.15 Uhr
Mit "Kleine Eheverbrechen" zeigt das ZDF auf dem Sendeplatz des Herzkinos heute Abend um 20:15 Uhr einen Film, der eigentlich genau genommen kein ganz klassisches Herzkino ist, da er auf einer Theatervorlagen basiert.
Veranstaltungstyp: ScreeningEvent
Veranstaltungsteilnahme-Modus: OnlineEventAttendanceMode
Veranstaltungs Status: EventScheduled
Darsteller: Organization
Name des Künstlers: ZDF
URL des Künstlers: https://www.zdf.de/
Anfangsdatum: 2023-05-21 20:15
Enddatum: 2023-05-21 21:45
Ticket-URL: https://www.zdf.de/filme/herzkino/kleine-eheverbrechen-100.html
Währung: EUR
Verfügbarkeit: InStock
Verfügbarkeit beginnt: 2023-05-21T20:15:00
Lagerbestand: 100000
4.8
Vorteile
- Unterhaltsame Handlung
- Starke Story trägt durch 90 Minuten
- gute Besetzung
Nachteile
- Ein ungewöhnliches Herzkino