„Guglhupfgeschwader – Eberhofers 10.Fall“ von Rita Falk ist 10. Fall rund um den Dorfgendarm Franz Eberhofer und seinen Kumpel Rudi Birkenberger. In den bisherigen neun Fällen lag die Aufklärungsquote bei 100% und so versprach ich mir auch dieses Mal eine gleichermaßen spannende wie humorvolle Geschichte. An dieser Stelle möchte ich natürlich nicht alles verraten, deshalb vielleicht nur so viel: „Ich wurde nicht enttäuscht!“
„Guglhupfgeschwader“: Humor von Anfang an
Der Spaß kommt dieses Mal bereits vor dem eigentlichen Fall, denn anlässlich seiner Erfolge ist es geplant den Eberhofer Franz auszuzeichnen und ein Kreisverkehr nach ihm zu benennen. Das gefällt dem Bürgermeister von Niederkaltenkirchen so gar nicht, schließlich ist bislang nichts nach ihm benannt und auch Kumpel Rudi ist wenig erfreut. Er findet es ungerecht, nicht ebenso erwähnt worden zu sein.
Infolge der Idee des Franz-Eberhofer-Kreisels ergeben sich spritzige Dialoge und bereits die ersten Konflikte, denn zum Feiern bleibt keine Zeit. Der Lotto-Otto, der eigentlich Oskar heißt, fühlt sich bedroht.
Der Fall des Lotto-Otto
Der Fall des Lotto-Otto ist dahingehend speziell, als dass Franz schon eine potentielle Bedrohung erfährt, als noch gar nichts passiert ist. Einen Abend später jedoch brennt der Lottoladen lichterloh infolge eines Molotowcocktails. Aber auch ein Opfer gibt es zu beklagen und so ermittelt Franz gemeinsam mit dem Rudi in einem Mordfall, der es in sich hat.
Der Lotto-Otto hatte nämlich Schulden infolge seiner Spielsucht, ist sich jedoch eigentlich gar keiner Schuld bewusst und will nun dem Gefängnis entgehen, glaubt er doch seinen Verfolgern auf diese Art und Weise zu entgehen. Franz tut sein Bestes, um in diesem Fall endlich zum Erfolg zu gelangen, doch auch Rudi, auf den er sich sonst immer lassen konnte, scheint irgendwie am Rad zu drehen.
Über Freundschaft und Verantwortung
Rudi hat nämlich so seine Zweifel, ob Franz ebenso viel Zeit und Mühe in die Freundschaft wie er selbst investiert. Ihre Freundschaft fühlt sich für seinen Geschmack doch eher einseitig an. Nutzt Franz ihn wirklich aus oder trügt den Rudi sein Gefühl? Wir erleben die Freundschaft in diesem Jubiläumshörbuch von einer ganz neuen Seite.
Darüber hinaus erleben wir als Hörer bei „Guglhupfgeschwader – Eberhofers 10.Fall“, dass der Franz so etwas wie Verantwortung für sich und andere übernimmt, so beginnt er doch tatsächlich um seine Freundschaft zum Rudi zu kämpfen, bestärkt den Flötzinger, darin sein Leben zu ordnen und hat auch sonst sehr viel zu tun.
Eine Entwicklung der Figuren
Wer diese Hörbuchreihe von Anfang an verfolgt hat, der wird merken, dass sich der Eberhofer vom ersten bis zum zehnten Fall „Guglhupfgeschwader“ entwickelt hat. Er ist sozusagen gereift. Vom jungen Mann zum Familienvater, vom Enkel der Kultoma zum eigenständigen Erwachsenen.
Er ist unabhängiger geworden, verantwortungsbewusster sogar, und doch irgendwie er selbst geblieben. Gut, manches Mal schießt er ein wenig über das Ziel hinaus und das in mehr als einer Hinsicht, aber eines ist er auf jeden Fall: immer authentisch.
Die Entwicklung der einzelnen Figuren fällt dabei nicht nur bei Rudi und Franz auf, sondern auch bei den scheinbaren Nebenfiguren. So hat sich zum Beispiel die Familie von Franz spürbar weiter entwickelt: die Susi zum Beispiel ist mittlerweile nicht mehr nur Franz‘ Freundin, sondern auch Mutter seines Sohnes Paul und das Paulchen, wie Franz den eigenen Sohn nennt, geht mittlerweile in den Kindergarten.
Noch auffälliger zeigt sich die Entwicklung aber auch bei Uschi, der Nichte vom Franz. Sie ist mittlerweile ein Schulkind. Franz‘ Bruder Leopold erscheint ruhiger, weniger streitbar. Die Ehe zu Panida scheint ihm gut zu tun. Trotzdem ist natürlich nicht alles eitel Sonnenschein. Aber wer will das schon?
Die einzige Figur, die im Wesentlichen immer noch genauso geblieben ist,wie wir sie vor zehn Jahren kennen gelernt haben, ist die Großmutter. Aber sie bot ja auch von Anfang an ein gewisses Kult- und Konfliktpotenzial. Diese beiden Charakterzüge weist sie immer noch auf und das macht sie gleichzeitig liebenswert und originell.
Rita Falks Erzählstil
Der Stil, in dem die Geschichte erzählt wird, ist ebenso authentisch, man merkt der Autorin an, dass sie sich mit der bayerischen Dialektik sehr gut auskennt, die Kultur ebenso sehr liebt wie ihre Figuren dies tun und doch hat auch ihr Stil in den vergangenen Jahren eine Veränderung erleben dürfen. Längst sind ihre Fälle nicht mehr nur ungewöhnlich, sondern tatsächlich realistisch und detailgetreu.
Mir persönlich gefiel dieser zehnt Fall ausgesprochen gut, denn er beinhaltete lebendige und kontrastreiche Dialoge, war dabei jedoch gradlinig und jederzeit realistisch. Gut, in manchen Situationen reagiert die ein oder andere Figur ein wenig impulsiv, aber genau das zeichnet den Franz und seine Freunde auch aus und genau das sorgt dafür, dass wir sie nach all den Fällen, die Rita Falk bereits erzählt hat, immer noch schätzen und neue Seiten an ihnen entdecken.
Der Versuch eines Ausblicks
Ich bin mir sehr sicher, dass Rita Falk ihre beliebte Reihe fortführen kann und dies hoffentlich auch tut, denn die Geschichten, die rund um den Franz, seine Freunde und seine Familie erzählt werden, sind wirklich unterhaltsam. Da jedoch noch kein neuer Fall angekündigt ist, da der zehnte Fall er gerade erst erschienen ist, bin ich mir nicht sicher, ob wir uns auch einen elf freuen dürfen oder nicht. Ich hoffe allerdings darauf.
Rita Falk: die Autorin von „Guglhupfgeschwader“
„Rita Falk hat sich mit ihren Bestsellern um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer und ihren Romanen in die Herzen ihrer Fans geschrieben – weit über die Grenzen Bayerns hinaus. Ihre Regionalkrimis und Romane, als Hörbücher bei Der Audio Verlag erschienen, standen allesamt auf den Bestsellerlisten.
Rita Falks bayerische Wurzeln
Geboren wurde Rita Falk 1964, lebte bis zum achten Lebensjahr in ihrem Geburtsort in Oberbayern und zog dann mit ihren Eltern zunächst nach München, später nach Landshut. Dort besuchte Rita Falk ein humanistisches Gymnasium, begann eine Ausbildung, heiratete einen Jugendfreund und bekam Kinder. Nach der Trennung von ihrem Mann heiratete sie einen Polizisten. Mit ihm lebt sie in München und hat drei, inzwischen erwachsene, Kinder.
Rita Falks Erfolg als Top-Bestseller-Autorin
Gleich ihr erster Krimi »Winterkartoffelknödel« wurde ein großer Erfolg und landete auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Es folgten »Dampfnudelblues«, »Schweinskopf al dente«, »Grießnockerlaffäre« »Sauerkrautkoma«, »Zwetschgendatschikomplott«, die allesamt riesige Erfolge feierten. Mit »Hannes« und »Funkenflieger« bewies sie, dass auch ihre Romane berühren – und erfolgreich sind. So erfolgreich, dass »Sauerkrautkoma« und »Winterkartoffelknödel« inzwischen auch verfilmt wurden.“ (DAV)
Über den Sprecher Christian Tramitz
„„Christian Tramitz ist der Enkel von Paul Hörbiger, Cousin von Mavie Hörbiger sowie Neffe zweiten Grades von Christiane Hörbiger. Seine Eltern sind der Filmproduzent Rudolf Tramitz und dessen Ehefrau Monica, geborene Hörbiger. Obwohl vorbelastet mit einer weit verzweigten Schauspiel-Familie, entschied sich Christian Tramitz für ein Studium der Kunstgeschichte, Philosophie und Theaterwissenschaft.
Die Lust am Schauspielern
Sich ganz der Schauspielerei zu verwehren, fiel Christian Tramitz dann doch schwer. Neben seinem Studium nahm er bei Ruth von Zerboni Schauspielunterricht. Darüber hinaus schulte er sein musikalisches Talent und nahm Geigenunterricht bei Antal Verres am Musikkonservatorium in München.
Als Schauspieler ist er bekannt aus Fernsehproduktionen wie der Serie »Hubert und Staller«, in der er einen bayerischen Provinzpolizisten spielt. Er war außerdem in den erfolgreichen Kinofilmen »Der Schuh des Manitu«, »(T)raumschiff Surprise Periode 1« oder »Keinohrhasen« zu sehen. Für die beiden erstgenannten Filme gewann er im Team sowohl den Bambi als auch den deutschen Comedypreis. Tramitz ist seit Langem als Synchronsprecher tätig und dem deutschen Publikum durch Serien wie »Alf« oder den Kinofilmen »Findet Nemo« und »Cars« bekannt.“(DAV)
„Guglhupfgeschwader“: Gut gelesen?
Fragt man mich, ob Christian Tramitz diese Reihe und insbesondere „Guglhupfgeschwader“ gut liest, so muss ich diese Frage eindeutig mit einem Ja beantworten, denn ich bin mir nicht sicher, ob diese Reihe ebenso gelungen wäre, wenn ich sie als nicht Bayerin in der Buchform lesen würde.
Christian Tramitz gibt der Geschichte das Gefühl, tatsächlich vor Ort zu sein und die bayerische Lebensart und die Figuren von Rita Falk hautnah zu erleben. Macht es das leichter, der Geschichte zu folgen? Auf jeden Fall! Wird die Geschichte selbst dadurch zum Hörgenuss? Ja, allerdings ist sie dieses Mal auch ein wenig anders als wir es von den Vorgängern gewohnt sind.
„Guglhupfgeschwader“ gefällt mir: Lohnt sich die gesamte Reihe?
Ich selbst habe die komplette Reihe rund um den Eberhofer Franz als Hörbücher gehört und kann Euch sagen, dass sich die gesamte Reihe lohnt. Jedes einzelne Hörbuch hat seinen ganz besonderen Reiz, jede Geschichte ihre Höhen und Tiefen. Ich selbst habe mir fest vorgenommen, die ganze Reihe noch einmal zu hören, so weit, wie sie jetzt ist, auch um sie Euch vorzustellen, aber auch deshalb, weil sie einfach Spaß macht.
Dabei kann ich Euch eigentlich schon sagen: „Ja, man sollte die gesamte Reihe hören, da einem sonst ein Teil des Spaßes fehlt!“ Mir persönlich gefiel bei der gesamten Reihe besonders das Lokalkolorit und die Darstellung dessen durch Christian Tramitz sehr gut. Die Reihe bietet sich dabei nämlich nicht nur für Menschen aus Bayern an, sondern für jeden, der originelle und ungewöhnliche Krimis liebt.
Tramitz macht den bayrischen Dialekt für alle verständlich. Und Originalität und ungewöhnliche Handlung erlebt man bei dieser Reihe man in jedem einzelnen Fall. Jeder einzelne Krimi birgt seine Überraschungen und sorgt somit für Abwechslung. Trotzdem gibt es immer wieder verbindende Elemente. So macht Hörbuch Spaß!
Fazit zu „Guglhupfgeschwader – Eberhofers 10.Fall“
Wieder einmal ein starkes Hörbuch über den Eberhofer Franz und seine Freunde, das ich sehr gerne gehört habe und dennoch überraschte mich die Tatsache, dass sich die Geschichte immer mal wieder in eine Richtung veränderte, mit der ich selbst nicht gerechnet hätte.
Genau diese Entwicklung ist aber auch, die wir aufzeigt, dass eine solche Geschichte nur mit einem Team funktionieren kann. In diesem Fall besteht das Team aus der Inszenierung von Christian Tramitz und und der Geschichte von Rita Falk. Ich freue mich auf die Fortsetzung, die hoffentlich nicht lange auf sich warten lässt.