„Eonvár – Zwischen den Welten“ von Kat Rupin ist sicherlich eines ungewöhnlicheren Bücher, die ich hier präsentieren darf. Dennoch oder vielleicht gerade dessen freue ich mich das Buch vorstellen zu können. Normalerweise lese ich eher selten Fantasybücher und wenn doch, dann müssen es menschliche Figuren sein, die handeln. Das macht die Sache mit dem Lesen von Fantasy zugegeben nicht ganz einfach, aber genau diese Mischung hat Kat Rupin bei ihrem Debüt gewählt. Somit dürfte dieses Buch doch eigentlich perfekt sein, oder?
Eine ungewöhnliche Protagonistin?
Nach dem Lesen des Klappentexts erwartete ich zugegebenermaßen eine ungewöhnliche Protagonistin. Ich freute mich darauf mal eine ganz andere Geschichte zu lesen, also begann ich voll motiviert. Nach den ersten Absätzen des ebooks stellte sich dann heraus, was sich im Klappentext schon erahnen ließ. Die Protagonistin ist Rollstuhlfahrerin, allerdings eine mit einem vergleichsweise normalen Alltag. Etwas Ungewöhnliches konnte ich daran erstmal nicht finden, denn ich selbst habe mit Rollstuhl und weiteren motorischen Defiziten eine ganz normalen Alltag mit Abitur, Studium und Job. Ganz ähnlich also, wie Elisa im Buch. Für mich nichts Ungewöhnliches, sondern Alltag.
Kat Rupin beschrieb diesen Alltag zwar lebendig und lebensbejahend, aber ich suchte weiter nach der Besonderheit. Erst später fiel mir auf, dass es gar nicht so viele „rollende Protagonisten“ gibt. Ich überlegte. Spontan fielen mir die Lincoln-Rhyme-Reihe (von Jeffery Deaver) ein, „Schattenzwilling“ (von Katrin Bongard), „Auf einmal ist alles anders“ (von Heidi Hassenmüller)und im Kinder-Hörbuch-Bereich Elea Eluanda. Viele scheint es also nicht zu geben. Der Film „Avatar“ fiel mir erst später ein, als es mit Elisas Weltenwechseln zwischen Eonvár und der irdischen Welt losging.
Worum es geht
Eigentlich habe ich schon ein paar Andeutungen gemacht. Es geht um eine toughe Protagonistin, die ihren Alltag mit Rollstuhl meistert, und es geht um Weltenwechsel. Elisa landet durch eine zufällige Begegnung mit einem alten Freund in Eonvár. Eonvár, eine Welt in der sich stets viel verändert, nichts so ist, wie es scheint und gleichzeitig alles möglich ist. Sogar ein Leben auf den eigenen Beinen.
Um euch an dieser Stelle nicht zu viel zu verraten, nur noch so viel. Elisa könnte in dieser magischen Welt, ein neues Zuhause finden und womöglich sogar die große Liebe. Doch dafür müsste sie die irdische Welt und alle Freunde zurück lassen. Will Elisa das wirklich? Sie ist hin- und hergerissen und beginnt ein gefährliches Doppelleben, voller Abenteuer und Gefahren, aber auch einem guten Schuss Emotionen und Liebe.
Eine gelungene Mischung?
Dieses Ebook kann man, wenn man einmal zur Hand genommen hat, nicht mehr aus der Hand legen. Kat Rupin hat eine Welt erschaffen, die ein wenig an Hogwarts (Harry Potter von J.K. Rowling) und Aventerra (Laura von Peter Freund) erinnert. Auch die Erinnerung an Avatar wurde bei mir wieder wach.
Bietet die Geschichte also tatsächlich lediglich eine neue Mischung aus bereits Altbekanntem? Nein, so simpel möchte ich es mir nicht machen, denn tatsächlich spielt auch viel Philosophie in diese Geschichte hinein. Es ist also eine Mischung, die neu aufgemacht wurde. Es ist eine frische Mischung, die zwar Erinnerungen weckt, jedoch auch nicht abgegriffen erscheint.
Über Kat Rupin
„Kat Rupin ist zwar in Augsburg geboren, hat aber die rheinländische Frohnatur ihrer Eltern geerbt. 1986 geboren, beschäftigt sie sich mit Worten und Sprache, seit sie denken kann. 2012 hat sie an der Universität ihren Magister mit einer Arbeit über Geschlechterstereotypen in Frauenliteratur abgeschlossen.
Seit etwa drei Jahren betätigt sie sich neben ihrem Brotjob als freie Lektorin und Korrektorin, hat aber das eigene Schreiben nie aufgegeben.
Ihre erste Geschichte, verfasst im zarten Alter von acht Jahren, handelte von ihrem damals größten Idol, Winnetous Schwester, und umfasste ganze neun Seiten. Mittlerweile erfindet Kat Rupin eigene Welten, bevorzugt im Fantasy-Genre. Zwar sind ihre Figuren nicht die schönsten oder tapfersten und nicht immer retten sie die Welt, aber sie möchten ihre Leserinnen und Leser für ein paar Stunden aus dem grauen Alltag entführen. “ (Quelle: Autorenprofil)
Fazit
Ein Buch, das man an einem Abend mit einer Decke und einem Tee lesen kann, ist „Eonvár – Zwischen den Welten“ auf jeden Fall. Es entführt die Leser nämlich nach Eonvár. Es ist ein tolles Buch das allbekanntes neu aufbereitet und so etwas ganz anderes, Magisches, erschafft.