Erebos, das ist der Gott der Dunkelheit. „Erebos“, das ist das neue Buch von Ursula Poznanski. Erebos, das ist aber auch das süchtig machende Spiel, welchem der Protagonist im gleichnamigen Buch erliegt.
In diesem durchaus ungewöhnlichen Jugendthriller widmet sich Ursula Poznanski Themen, die damals wie heute aktuell sind. Es geht um Computerspiele, um Gruppenzwänge, um eine Art Abhängigkeit vom Computer oder Smartphone. Das Buch war damals mit einer gewissen Brisanz versehen und ist heute nicht minder aktuell.
Der Inhalt von „Erebos“
Der Protagonist ist Nick Dunmore, ein 16 –jähriger Schüler einer ganz normalen englischen Oberschule in London. Seit einigen Tagen wird dort ein flaches, silbernes Päckchen von Hand zu Hand gereicht.
Die Schüler reichen eine DVD weiter, von der nur der Schenkende weiß, was sie enthält, aber der schweigt, darf nichts sagen. So sind die Regeln. Nick selbst versucht an eine dieser DVDs zu gelangen, da sich die Menschen in seinem Umfeld verändern.
Sie sehen müde aus, sind leicht reizbar und plötzlich unheimlich verschwiegen und zum Teil sogar aggressiv. Irgendetwas treibt an der Schule sein Unwesen. Der Virus, den die DVD mit sich führt, ist ansteckender als jede noch so schwere Krankheit. Es ist eine Sucht. Die Sucht nach Erebos …
Einige Tage nachdem Nick sich das erste Mal wünscht, in den Besitz dieser DVD zu gelangen, übergibt ihm Brynne tatsächlich eine solche DVD. Das Abenteuer kann beginnen.
Nick taucht ein in eine Welt voller Fantasie. Doch die Aufgaben, die er zum Teil in der realen Welt erfüllen muss, sind alles andere als Fantasie. Nick spielt weiter, immer weiter. Die Sucht ergreift von ihm Besitz.
Doch dann erhält er einen Auftrag. Es ist ein Auftrag, den er nicht erfüllen kann, nicht erfüllen möchte, der über seine moralische Integrität weit hinausgeht.
Er soll jemand umbringen, jemanden, der sich offensiv gegen das Spiel ausspricht. Nick erfüllt diesen Auftrag nicht, zum Glück. Er fliegt aus dem Spiel und erlebt die Folgen seiner Sucht.
„Erebos“ von Ursula Poznanski: Protagonisten mit hohem Identifikationspotenzial
Tatsächlich bieten die Protagonisten, die Ursula Poznanski in Erebos mitwirken lässt, viele Möglichkeiten, sich mit ihnen zu identifizieren. Dabei ist dieses Buch meiner Meinung nach eher ein Buch, das sich an technikaffine Jugendliche richtet, die gerne das ein oder andere Computerspiel spielen.
In ihrem Buch „Erebos“ macht Ursula Poznanski aber auch deutlich, wie schnell aus einem einfachen Spiel tödlicher Ernst und Abhängigkeit werden können. Dennoch oder gerade deshalb, bietet sich dieses Buch als Schullektüre ebenso gut an, wird ein Freizeitbuch für Zuhause.
Mit diesem Buch könnte man den Umgang mit Medien tatsächlich als ein Thema auf den Stundenplan setzen, denn es ist einerseits so spannend, dass die Kinder es gerne lesen werden und andererseits bietet es neben der klassischen Unterhaltung auch eine ganze Menge an Hintergrundwissen, das den Kindern auf diese Weise im Kopf bleiben wird.
„Erebos“ von Ursula Poznanski: ein in sich abgeschlossener Roman und doch gibt es eine Fortsetzung
„Erebos“ von Ursula Poznanski ist ein in sich abgeschlossener Roman, der an sich seinerseits auch nur als ein einzelnes geplant war. Knapp neun Jahre nach diesem Bestseller hat Ursula Poznanski nun jedoch mit Erebos 2 eine Fortsetzung geschrieben.
Diese Fortsetzung macht deutlich, dass „Erebos“, welches bereits 2010 veröffentlicht wurde, damals wie heute den Kern der Zeit trifft.
Meiner Ansicht nach ist das Thema der Computerspiele und der Medienkompetenz durch das voranschreiten der Digitalisierung sogar noch einmal gewachsen und gerade Jugendliche scheinen sich vor allem der Vorteile bewusst zu sein, die Nachteile jedoch nicht weiter zu berücksichtigen.
„Erebos“ ob als Schullektüre oder als privates Vergnügen wird also mit Sicherheit viele Jugendliche dazu motivieren, sich ernsthafter mit ihrer Medienkompetenz zu beschäftigen, denn auch in „Erebos 2“ wird aus dem Spiel wieder bitterer Ernst.
Ursula Poznanski mittlerweile Bestsellerautorin zahlreicher Romane für Jugendliche und Erwachsene
Tatsächlich wird jeder, der meinem Blog schon eine Weile verfolgt, dass Ursula Poznanski sich mittlerweile zu einer meiner liebsten Autorinnen gemausert hat, mit diesem starken Buch fing es damals an.
Ich hielt es damals allerdings zunächst für einen Scherz. Als ich anfing diesen Roman zu lesen dachte ich mir: „Warum sollte ausgerechnet dieser Roman etwas für mich sein?“
Überraschenderweise hatte ich ihn dann innerhalb kürzester Zeit gelesen. Nur ein oder zwei Tage hat es gedauert, bis diese Rezension hier entstand.
Mit „Saeculum“ ging es dann weiter und wiederum packte mich die Autorin mit einer spannenden Geschichte, die allerdings gleichzeitig wieder so ungewöhnlich war, dass ich abermals an einen Scherz glaubte.
Mittlerweile weiß ich, dass die Bücher von Ursula Poznanski Bestseller mit einer ungewöhnlichen Thematik. Sie schafft es sich deutlich von den Dingen zu unterscheiden, die man sonst auf der Bestsellerliste vermuten würde, kommt mit immer wieder neuen zumeist wissenschaftlichen Ideen und mit ebenso starken Büchern auf die Bestsellerliste.
Die ungewöhnlichen Themen sind dabei eine Sache, die ich mittlerweile nicht nur an ihr schätze, sondern auch bei anderen Autoren suche. Mit Mainstream hat das, was Ursula Poznanski in jedem ihrer Bücher anbietet wenig zu tun und doch sind die Themen aktueller und wichtiger denn je.
Über die Autorin Ursula Poznanski
Ich möchte euch nun am Ende noch kurz etwas zur Autorin sagen. Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Nach ihrem Abitur hat sie sich an der dortigen Hochschule durch diverse Fächer studiert. Sie ist heute als Redakteurin in einem medizinischen Fachverlag tätig und lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.
Ich bedanke mich beim Loewe-Verlag für das Bereitstellen des Buches.
Fazit zu „Erebos“ von Ursula Poznanski
Mittlerweile habe ich schon so viel zu diesem Buch gesagt, dass ich glauben könnte, es gebe nichts mehr zu sagen. Aus diesem Grund kann ich mich in diesem Fazit vergleichsweise kurz halten.
Ich fordere Euch einfach auf, dieses Buch selbst zu lesen, sofern es nicht schon getan habt. Dieses Buch ist ein Abenteuer, ein Spiel und ein Vergnügen mit ernstem Hintergrund.
Dieses Buch alarmiert und rüttelt nach, es thematisiert Themen der Mediennutzung, die ich schon vor zehn Jahren gerne auf einem Stundenplan begrüßt hätte, die aber gerade in der heutigen Zeit wichtiger denn je sind.
Aus diesem Grund ein einfacher Aufruf: Kauft dieses Buch für Euch und Eure Kinder.
Michael Petrikowski
Der Autorin Ursula Poznanski ist es mit ihrem Buch Erebos gelungen einen Roman zu schreiben, der die Gefahren die von Online-Rollenspielen ausgehen realistisch darstellt, ohne dabei belehrend zu sein. Mit fantasievollen Schilderungen wird der Leser in die fantastische Welt von Erebos entführt, und kann die Sogwirkung die das Spiel auf den Spieler ausübt, miterleben. Die Handlung des Romans wird durch das Wechselspiel zwischen Virtualität und Realität immer spannender und packender und führt am Ende zu einer überraschenden Auflösung. Ein hochspannender und mitreißender Thriller, der nicht nur jugendliche Leser sondern auch Erwachsene von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.