„Die Toten von Marnow“ ist eine Mini-Serie, deren erste Episode heute um 20:15 Uhr im Ersten ausgestrahlt wird. Dass es sich bei diesem Mehrteiler nur um einen spannen den Thriller handeln kann, verrät bereits der Titel.
Ebenso verrät der Titel bereits, dass sich Film-Event auf Ereignisse in Marnow bezieht. Ob die Geschehnisse um „Die Toten von Marnow“ fiktiv ist, kann ich nur annehmen. Der Ort Marnow jedenfalls ist fiktiv.
Allerdings gibt es durchaus einige historische Parallelen, die dieser Film aufgreift. Somit muss ich davon ausgehen, dass zumindest einige Facetten des Film tatsächlich auf wahren Begebenheiten basieren.
Medikamententests von westlichen Pharmafirmen hat es in der früheren DDR tatsächlich gegeben. Sie sind belegt und genau in ihnen findet sich auch ein Motiv, das im Rahmen dieser Mini-Serie aufgegriffen wird.
Persönlich bin ich sehr gespannt darauf, wie mir dieser durchaus ungewöhnliche Krimi gefallen wird.
„Worum geht’s bei „Die Toten von Marnow“?
In „Die Toten von Marnow“ ermitteln die Kommissare Lona Mendt (Petra Schmidt-Schaller)
und Frank Elling (Sascha Geršak) im Fall eines Serienmörders, der seine Opfer vermeintlich
unzusammenhängend auswählt. Doch nichts ist so, wie es scheint.
Mächtige Gegenspieler der Kommissare haben offensichtlich ein Interesse daran, die wahren Zusammenhänge im Dunkeln zu belassen. Je weiter Elling, der treusorgende Familienvater, und Mendt, die Unnahbare, in ihren Ermittlungen kommen, desto größer werden die Hindernisse, die sie
überwinden müssen.
Und desto häufiger lassen sie sich selbst zu moralisch höchst fragwürdigen Handlungen hinreißen. So nimmt der völlig überschuldete Elling Bestechungsgeld an. Und Lona hat eine Affäre mit ihrem Untergebenen, dem jungen Kollegen Sören Jasper (Anton Rubtsov).
Hinter den grausamen Morden entdecken die Kommissare die Umrisse eines Skandals, in den Alt-Stasi, Geheimdienste und die westdeutsche Pharmaindustrie verwickelt zu sein scheinen.
„Die Toten von Marnow“: Der Drehort
Bei diesem Film ist es keinesfalls leicht, einen Drehort anzugeben, denn tatsächlich wurde „Die Toten von Marnow“ nicht nur an einem Ort gedreht. Vielmehr gibt es eine Vielzahl von Orten, die vermutlich zum Erfolg dieser Mini-Serie beiträgt.
Der Krimi „Die Toten von Marnow“ wurde von Anfang Juni bis Ende November 2019 in Mirow, Schwerin, Hannover, Wolfsburg und Berlin gedreht. Es handelt sich hierbei um eine Co-Produktion zwischen dem NDR und der ARD.
„Die Toten von Marnow“: Wie werden die Teile der Mini-Serie ausgestrahlt?
„Die Toten von Marnow“ ist ein spannender Krimi von höchster Produktionsqualität vor dem
Hintergrund eines dunklen Kapitels der deutsch-deutschen Geschichte. Im Ersten haben wir
uns für eine echte Eventprogrammierung entschieden und zeigen vier Mal 90 Minuten innerhalb von fünf Tagen“, erklärt Volker Herres, Programmdirektor der ARD.
Geplant sind folgende Sendetermine:
- Folgen 1 und 2: Samstag, 13. März 2021, 20:15 Uhr
- Folge 3: Mittwoch, 17. März 2021, 20:15 Uhr
- Folge 4: Donnerstag, 18. März 2021, 20:15 Uhr
„Die Toten von Marnow“: Die Besetzung
Die Besetzung dieses Films lässt darauf hoffen, dass ein ausgesprochen starker Film ist, der Nebenspannung und Unterhaltung auch noch ein wenig Historie erlebbar macht.
Natürlich sind Namen wie Jörg Schüttauf, Sascha Geršak und Petra Schmidt-Schaller noch kein Garant dafür, dass es sich hierbei wirklich um einen guten Film handelt, aber auch die Handlung verspricht genau das.
Sodass ich hoffe, dass das Zusammenspiel dieser Schauspieler dazu beiträgt, diesen Film zu einem besonderen Highlight des Jahres 2021 zu machen. Genau dies erwarte ich nämlich auch aufgrund der Besetzung.
„Die Toten von Marnow“: Über die Figuren
Zu behaupten, dass keine Figur ohne Schwäche wäre, lässt diesen Krimi zunächst recht gewöhnlich erscheint, denn in praktisch jedem Krimi hat man eher das Gefühl, dass der ermittelnde Kommissar private oder persönliche Probleme hat.
In diesem Film ist dies noch ein wenig anders, denn die einzelnen Figuren weisen alle die eine oder andere Besonderheit auf. Einige erscheinen auf den ersten Blick anfällig für diverse Probleme, andere erscheinen böse und wieder andere sind so naiv, dass man sich fragt, ob es jemals zu einem Ermittlungserfolg kommen wird.
Ja, jeder einzelne Figur hat ihre Besonderheiten und so wundert es mich nicht, dass Sascha Geršak über seine Rolle als Frank Elling sagt: “ Die dramatische Entwicklung in Ellings Privatleben bedingt
sein berufliches Desaster. Seine Frau betrügt ihn, seine Tochter wird flügge, seine Mutter dement.
Die drei wichtigsten Frauen in seinem Leben entgleiten ihm, und er will diese Umbrüche nicht wahrhaben. Diese Lebenskrise ist im Drehbuch sehr präzise und klug beschrieben.
Das kann jeder nachvollziehen. Elling reagiert mit Hilflosigkeit und Ohnmacht. Er wirkt so wahnsinnig liebend, weil er selbst geliebt werden möchte. Er will, dass alles so bleibt, wie es ist.“
Auf den ersten Blick würde man sagen, dass die ganzen Elemente ganz schön viel für eine Figur sind, aber wir dürfen an dieser Stelle nicht vergessen, dass es sich bei dem heute laufenden ersten Teil um den Auftakt einer Miniserie handelt. Somit ist eine gewisse Vielschichtigkeit der Figur nicht nur gewünscht, sondern dringend erforderlich.
Dass auch die Rolle als Lona, gespielt von Petra Schmidt-Schaller, keinesfalls einfach ist, macht sie deutlich, als sie mit den besonderen Bezug ihrer Figur zu den Opfern spricht. So erklärt sie: „Lona identifiziert sich mit den Opfern, weil sie in der Vergangenheit ähnliches Leid durchmachen musste. Da bin ich persönlich ganz auf Lonas Seite. Mich hat das Thema überwältigt.
Mir ist die Kinnlade heruntergefallen, als ich davon gelesen habe. Da wurden Menschen zu Testratten gemacht und wussten nichts davon. Mich hat das besonders betroffen, weil ich meine Kindheit in der ehemaligen DDR verbracht habe.
Auch meine Eltern waren geschockt und haben sich an Menschen in ihrem Umfeld erinnert, die auf ein West-Medikament hofften, aber natürlich nicht wussten, dass sie vielleicht an einer Studie teilnahmen.
Bei meiner Recherche habe ich gemerkt, wie aktuell das auch heute noch ist. Es gibt immer noch verkürzte Testreihen und weltweit werden immer noch – ohne das Wissen der betroffenen Menschen – Medikamente getestet. Das ist wirklich gruselig.“
Ich denke, dass wir Zuschauer aufgrund des Wechselspiels der Ermittler bereits eine Menge Konfliktpotenzial erfahren. Gleichzeitig hoffe ich darauf, dass dieser persönliche Konfliktstoff für ein hohes Identifikationspotenzial sorgt, die Spannung aber keinesfalls zunichte macht.
„Die Toten von Marnow“: die historischen Hintergründe
Tatsächlich ist es ein wenig schwierig, in Kürze über die historischen Hintergründe Auskunft zu geben aber es ist ein Fakt, dass es in den achtziger Jahren einen Skandal in der DDR gab, der auf Medikamententests begründet ist.
Ohne ihr Wissen, ohne ihre Zustimmung und ohne die notwendigen Studien erhielten DDR-Bürger Medikamente, die Pharmafirmen des Westens entwickelt haben. Welche Nebenwirkungen diese hatten war unbekannt. So wurden zahlreiche DDR-Bürger unfreiwillig teil dieser Medikamententests.
Der Film „Die Toten von Marnow“ begründet in diesem historischen Fundament eine Motivlage des Krimis und nach den somit nicht nur zu einem Unterhaltungskrimi, sondern vermittelt gleichzeitig auch noch Wissen über die damalige Zeit.
Bei diesem Film könnte es sich lohnen, die komplette Miniserie hintereinander weg in der Mediathek zu schauen, da es dort auch noch zahlreiche weitere Hintergrundinformationen gibt.
Erwartungen an „Die Toten von Marnow“
Die Toten von Marnow“ sind inhaltlich natürlich ganz anders, als das von mir regelmäßig vorgestellte Herzkino. Zu „Nächste Ausfahrt Glück“ gibt es aber eine gewisse Parallele, denn wie auch dort geht es auch bei diesem heutigen Film um die Folgen der DDR innerhalb der einzelnen Biografien von recht unterschiedlichen Menschen.
Somit erwarte ich heute Abend nicht nur Unterhaltung, sondern auch eine gewisse Düsternis, Spannung und so etwas wie Tiefe. Ich hoffe sehr darauf, dass meine Erwartungen an diesen Film heute Abend nicht enttäuscht werden, denn auch die Fortsetzungen innerhalb der nächsten fünf Tage wecken mein Interesse.
"Die Toten von Marnow": ARD, 20.15 Uhr
Regisseur: Beatrice Kramm
Erstellungsdatum: 2021-03-13 20:15