… möchte ich euch nicht länger vorenthalten. Einige von euch wissen bereits, dass es bei „Seenacht“ um König Ludwig geht.
Der sogenannte Bayernkönig ist auf mysteriöse Art und Weise ums Leben. Er ist ertrunken, doch niemand kann mit Gewissheit sagen, ob es Mord oder Selbstmord war. Kaiserin Elisabeth bittet in diesem Buch Alexander von der Than um Hilfe. Der Geheimdetektiv nimmt sich ihrer an und nimmt die Ermittlungen auf. Doch die Ermittlungen gestalten sich schwieriger als gedacht, denn nicht alle sind ihm wohlgesonnen. Gleichzeitig hat er auch noch eine Leidenschaft für all das Schöne im Leben.
Während der ersten Seiten erfährt der Leser einiges darüber, dass der Bayernkönig gestorben ist. Kaiserin Elisabeth übergibt den Fall, wie sie es nennt, in die Hände von Alexander von der Than. Dieser reist zu diesem Zweck in die bayerische Landeshauptstadt München. Schon in Wien frönte er vor allen Dingen den schönen Genüssen. Er ist guten Essen nicht abgeneigt und auch in seinem Freundeskreis sehr beliebt.
Auch in München ändert sich dieses erst einmal nicht. Kaum ist er da, werde auch schon zu einem Empfang eingeladen und lernt dort Juliane von Sterntal kennen und in gewisser Weise auch lieben.
Der Fall selbst rückt durch die Beschreibung des Lebensstils in München zurzeit König Ludwigs deutlich in den Hintergrund. Dieses fand ich persönlich recht schade. Ich hätte mir von einem Kriminalroman etwas eindeutigere Krimielemente gewünscht. Allerdings heißt das nicht, dass ich generell von diesem Buch abraten würde, vielmehr würde ich einem jeden potentiellen Leser raten, dieses Buch mit einem anderen Blickwinkel zu lesen. Wer mehr über die zeigt König Ludwigs erfahren möchte, für den mag dieses Buch eine echte Gaumenfreude sein. Der Begriff Gaumenfreude drückt gleichzeitig aus, dass man nicht nur etwas über den Lebensstil, sondern auch die Gesellschaft und Ernährung dieser Zeit erfährt. Von der Than ist ein echter Liebhaber der guten Küche, von ihm kann man einiges lernen. Gleichzeitig ist er sich jedoch ein Element, welches auf die Dauer sehr ins Detail geht.
Wer dieses Buch liest, der sollte wissen, dass es kein Kriminalroman im eigentlichen Sinne ist, sondern, dass sich dieser Roman vielmehr vor dem Hintergrund eines Kriminalfalls entwickelt. Er zeigt auf, wie die Menschen des Königs reagiert haben. Gleichzeitig stellt es Intrigen in den höheren Schichten einer Gesellschaft dar, die so durchaus nahe an die Realität herankommen.
Man darf bei diesem Buch auf gar keinen Fall vergessen, dass es sich um einen echten Kriminalfall handelt, der bis heute nicht aufgeklärt werden konnte und dieses auch nicht mehr wird. Unter Berücksichtigung all dieser einzelnen Faktoren würde ich jedem Thrillerliebhaber von diesem Buch abraten, jedem Film von Historischem und faktisch belegten möchte ich dieses Buch empfehlen. Es erzählt eine Menge über das Leben der damaligen Zeit und ist auch als Anfängerbuch geeignet.
Der Stil von Alexander Ballhaus ist in diesem Buch anders altertümliche angepasst. Die Sprache stellt sich dadurch manches Mal etwas kompliziert dar und man muss sicherlich eine gewisse Zeit investieren, um sich einzulesen. Der Stil dieses Buches sicherlich sehr eigenwillig und doch in gewisser Weise passend.
Meiner Meinung nach macht es der Autor einem recht leicht, sich in der damaligen Zeit wohlzufühlen und gleichzeitig zu fürchten. In der Haut des Bayernkönigs möchte man als Leser garantiert nicht stecken.
Die lang erwartete Rezension zu „Seenacht“ …
25. März 2011
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