„Die kleine Patisserie in Paris“ von Julie Caplin verbindet den Genuss von kleinen Köstlichkeiten mit einem Liebesroman. Als Nina Hadley erfährt, dass der beste Freund ihres Bruders Hilfe benötigt, um seinen Patisserie-Kurs abhalten zu können, beschließt sie kurzerhand und sehr spontan, nach Paris zu fahren und dem jungen Mann mit dem gebrochenen Bein als Assistenz auszuhelfen.
Schließlich könnte sie auf diese Weise auch noch etwas über die Patisserie-Kunst erfahren. Die Kunst der Pralinenherstellung interessierte sie, seitdem eine gute Freundin selbst in diesem Fach ausgebildet wurde. Außerdem gibt ihr dieser Kurs sicher die Gelegenheit, die Ereignisse vor zehn Jahren endlich mit Sebastian Finlay zu klären, die zum Zerwürfnis ihrer Freundschaft beigetragen haben.
„Die kleine Patisserie in Paris“ von Julie Caplin: Eine Geschichte mit Herz, Geschmack und ganz viel Humor
Wie gewohnt beschäftigt sich auch dieses Buch der Romantic-Escapes-Reihe mit einer Liebesgeschichte und mit dem Thema Gemütlichkeit. Dabei strahlt die kleine Patisserie in Paris zunächst einmal kein gemütliches Ambiente aus.
Und Sebastian Finlay überlegt sogar, sie in ein Bistro umzuwandeln. Doch da hat Nina etwas dagegen. Im Patisserie-Kurs lernt sie nämlich einiges mehr über den guten Geschmack der kleinen Köstlichkeiten und der typisch französischen Spezialitäten, als ihr Kumpel von einst wahrhaben möchte.
Dabei hat er selbst zunächst eigentlich keinerlei Interesse, die kleine Patisserie zum Erfolg zu führen. Wen wundert es da, dass einiges hinter seinem Rücken passiert. Gut, dass er mit seinem gebrochenen Bein die Küche gerade nicht verlassen kann.
Von Freundschaft, Lebenserfahrung und ganz eigene Geschichten
Dass sich Sebastian Finlay außerdem noch nicht einmal für seine Kursteilnehmer interessiert und Interesse an ihren Beweggründen zeigt, diesen Kurs zu besuchen, hindert die Kursteilnehmer nicht daran, selbst untereinander Freundschaften zu schließen und auch Nina mit einzubeziehen.
Dass jeder einzelne Kursteilnehmer seine eigene Geschichte mitbringt, macht es für den Leser oder Zuhörer dieser Geschichte sehr interessant. Denn die Kursteilnehmer gewinnen durch die einzelnen Geschichten an Profil.
Jeder einzelne von ihnen könnte letztendlich seinen ganz eigenen Roman vom Glück und der Liebe erzählen. Ich bin gespannt, ob es letztendlich tatsächlich so kommt.
Eine Geschichte im Pariser Flair
Insgesamt erzählt Julie Caplin eine amouröse Komödie vor Pariser Kulisse und erzeugt eine Atmosphäre, die nicht nur aufgrund ihres Wohlfühlcharakters zu überzeugen weiß. Tatsächlich erzeugen vor allem die Backeindrücke ein gewisses kulinarisches Flair.
Gleichzeitig sind es aber auch die Ausflüge in ausgewählte Patisserien sowie zu den Pariser Sehenswürdigkeiten, die uns Paris in seiner ganzen Schönheit und mit seinem Lebensgefühl näherbringen. Paris versprüht dabei einen äußerst lebendigen, aber auch charmanten Eindruck.
Die Frage, inwieweit die beschriebenen Patisserien tatsächlich existieren, stellt sich mir als Leserin oder Hörerin dieser Geschichte zunächst nur sekundär. Gäbe es die Patisserien aber tatsächlich, so könnte man sagen, dass Julie Caplin ihre Leser dazu einlädt, selbst auf Erkundungstour zu gehen.
„Die kleine Patisserie in Paris“ von Julie Caplin macht Lust, Paris selbst kennenzulernen, für alle, die noch nie dort waren, aber auch für jeden, der wieder einmal hinreisen möchte.
Viel Stil
Stilvoll und einladend stellt Julie Caplin in „Die kleine Patisserie in Paris“ die kleinen und großen Genussmomente in den Mittelpunkt der Handlung. Gleichzeitig zeigt sie mit Raffinesse und Präzision, wie wichtig gute Freunde im Leben sind.
Mir persönlich gefiel dabei ausgesprochen gut, dass sie jeder Figur ihren ganz eigenen Charakter gegeben hat und dass sich dieser auch in der sprachlichen Gestaltung zeigte.
Mit jeder einzelnen Figur, die ein eigenes Gesicht und ihre eigene Geschichte bekam, intensivierte sich der Eindruck des Hörens innerhalb dieser Geschichte doch sehr. Ich selbst habe „Die kleine Patisserie in Paris“ von Julie Caplin nämlich sowohl gehört als auch gelesen.
Eindrucksvoll erlebte ich dabei, wie unterschiedlich die Rezeptionen der selben Geschichte doch sind. Wo ich mich beim Hören eher auf das Gefühl verlasse, geht es beim Lesen darum, die Handlung der Figuren mitzuerleben. Ich bin mir bewusst, dass ich selbst nicht aktiv in die Geschichte eingreifen kann.
Und doch hätte ich die Figuren der Geschichte beim Hören gerne ein ums andere Mal kräftig geschüttelt, wobei dies im Zusammenhang mit der Figur des Sebastian besonders häufig passierte.
Ein gebrochenes Bein ist in der Regel noch kein Weltuntergang. Obwohl ich durchaus verstehe, dass es ihn einschränkt, fand ich ihn ein ums andere Mal sehr launisch. Die Figur des Sebastian Finlay ist als Diva angelegt, der aber gleichermaßen auch charmant und leidenschaftlich sein kann, solange er nicht gerade in seinem Leid versinkt.
Nina, im Vergleich dazu, könnte die eine oder andere Standpauke gut gebrauchen, da sie ab und an einfach nicht über die Geschehnisse von vor zehn Jahren hinwegkommt, sich aber gleichzeitig sträubt, die Geschehnisse von einst zu erörtern.
Auch die Tatsache des Verschweigens der Geschehnisse in der kleinen Patisserie in Paris finde ich persönlich sehr vielschichtig. Sie weiß nämlich eigentlich, dass ihr die aktuellen Geschehnisse auf jeden Fall Ärger bringen können und weigert sich lange, mit ihrem Chef und gutem Freund das Gespräch zu suchen.
Diese Gegensätzlichkeit ist es aber sicherlich auch, die den Reiz dieser Geschichte ausmacht und somit für gute Unterhaltung sorgt. Wer sich die komplette Reihe (bislang „Das kleine Café in Kopenhagen“ und „Die kleine Bäckerei in Brooklyn“ von Julie Caplin) vornimmt, ahnt, dass es sich bei diesen Büchern um Bücher mit Happy End-Garantie handelt, die gleichzeitig den besonderen Charme einer Stadt und seiner Kultur und Traditionen aufgreift. Die kleine Patisserie in Paris“ von Julie Caplin ist zwar kein Weihnachtsbuch, passt aber trotzdem zur weihnachtlichen Grundstimmung.
Über die Autorin Julie Caplin
„Julie Caplin lebt im Südosten Englands, liebt Reisen und gutes Essen. Als PR-Agentin hat sie in diversen Großstädten gelebt und gearbeitet. Mittlerweile widmet sie sich ganz dem Schreiben. In der Romantic-Escapes-Reihe sind bereits erschienen: «Das kleine Café in Kopenhagen», «Die kleine Bäckerei in Brooklyn» und «Die kleine Patisserie in Paris». Die Romane sind aber auch unabhängig voneinander ein großes Lesevergnügen.“(Rowohlt)
Über die Sprecherin Hannah Baus
Seit ihrer Ausbildung an der Fachakademie für Darstellende Kunst Regensburg, die sie als staatlich geprüfte Schauspielerin abschloss, steht Hannah Baus regelmäßig auf der Bühne.
Darüberhinaus arbeitet sie seit 2016 als Sprecherin für Saga Egmont und Steinbach sprechende Bücher als Hörbuchsprecherin. Die Art, wie sie die Bücher liest ist stets gefühlvoll und dicht den Figuren, die sie mit ihrer Stimme zum Leben erweckt.
Ihre Stimmlage entspricht dem Mezzosopran. Ich persönlich fand die Art wie sie diesen Roman gelesen hat, dynamisch und unterhaltsam. Sie verleiht Nina als Erzählerin ihre ganz eigene Stimme.
Fazit zu „Die kleine Patisserie in Paris“ von Julie Caplin
„Die kleine Patisserie in Paris“ von Julie Caplin ist eine starke Geschichte, die unweigerlich nach einer Fortsetzung schreit. Wie auch schon mit „Das kleine Café in Kopenhagen“ eröffnet Julie Caplin eine neue Welt, die vor allem durch starke Protagonisten und humorvolle Liebesgeschichten, aber auch durch eine besondere Atmosphäre überzeugt. Julie Caplin schafft Wohlfühlatmosphäre.