Der Roman „Die Hüterin der Gewürze“ von Chitra Banerjee Divakaruni erzählt Tilos Geschichte: Tilo, die als junges Mädchen zur Hüterin der Gewürze ausgebildet wurde, ist die Besitzerin eines kleinen Gewürzladens in Oakland.
Als Hüterin der Gewürze hat sie die Pflicht Menschen ihrer Kultur zu helfen und ihre Kunden unter Einsatz magischer Formeln und Gewürze wieder glücklich zu machen. Ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse müssen die Hüterinnen jedoch selbstlos aufgeben. Ob Tilo die völlige Selbstaufgabe gelingt, erlebt ihr in diesem Buch.
Greifbare Charaktere
Besonders gut gefiel mir der Alltagsbezug dieses Buches, denn die Kunden des Gewürzladens wirken authentisch und greifbar. Jeder kennt solche Probleme, auch wenn man sie zum Teil nicht selbst erlebt hat.
Tatsächlich schätzte ich bei „Die Hüterin der Gewürze“ vor allem, dass die Figuren Tiefe besitzen, das heißt sie bestehen nicht nur einem einzelnen Charakterzug, sondern erscheinen lebendig und vielschichtig. Diese Vielschichtigkeit macht es dem Leser leicht sich mit den Figuren zu identifizieren.
Die Authentizität, mit der diese Figuren interagieren, lassen sie lebendig werden und gleichzeitig nahbar erscheinen. Gleichzeitig jedoch umgibt sie eine gewisse Empfindsamkeit, die dazu führt, dass sie auf Tilo reagieren. Zu Beginn der Geschichte umgibt jede einzelne Figur eine Art Geheimnis. Nicht nur ihre Kunden gibt dieses Geheimnis, sondern auch Tilo selbst. Am Ende der Geschichte ist man jedoch verblüfft und blickt hinter so manche Fassade.
Die exotische Atmosphäre Indiens
Die exotische Atmosphäre, welche sich aus der indischen Herkunft der Hüterin ergibt, ist so ausgezeichnet umgesetzt, dass ich mir diese Welt sehr gut vorstellen konnte, als ich dieses Buch las. Die Gewürze konnte ich direkt riechen, sodass ich mir in manchem Kapitel vorkam, als wäre ich Tilo, die jetzt diese Probleme lösen muss.
Scheinbar nebenbei lernen in diesem Roman auch einige Gewürze und ihre Wirkungen kennen. Mich persönlich hat dieser Umstand gut unterhalten, aber auch sehr gefesselt. Dieser Roman gehört trotz seines großen zu jenen Büchern, sich innerhalb weniger Stunden durchgelesen habe.
Zurückzuführen ist dies vermutlich auf die Tatsache, dass die exotische Atmosphäre, die auch Gewürze entsteht eine gewisse Sogwirkung auf den Leser ausübt. „Die Hüterin der Gewürze“ entführt den Leser in eine ihm unbekannte und somit exotische Welt. Ich gehe nämlich davon aus, dass die wenigsten Leser tatsächlich schon einmal eine Reise nach Indien unternommen haben. Doch dieses typische indische Flair verkörpert dieser Roman in seiner Atmosphäre ausgesprochen gut.
Stilistisches
Auch sprachlich wird diese Atmosphäre gut umgesetzt. Die Autorin benennt die Gewürze mit ihren indischen Namen und gibt auch einige indische Ausdrücke wieder, die aber größtenteils sehr einfach im Glossar erklärt oder übersetzt sind, sodass diese sprachliche Besonderheit zu keinem Verständnisproblem führen dürfte, sondern die exotische Atmosphäre unterstützt.
Natürlich sorgt diese sprachliche Besonderheit auch dafür das eine ganz besondere und warme Atmosphäre beim Lesen dieses Romans entsteht. Es ist tatsächlich das, was man heutzutage ein Wohlfühlroman beschreiben würde.
Schließlich unterstützt die Stilistik dieser Autorin und die zahlreichen sprachlichen Besonderheiten die atmosphärische Wahrnehmung dessen, was Tilo erlebt. Da Tilo selbst allerdings dafür sorgt, dass Kunden geht, geht es auch dem Leser beim Lesen dieses Buch richtig gut. Hintergrund ist nämlich die Tatsache, dass man nicht genau sagen, ob das nicht auch positive Auswirkungen auf die Stimmung des Lesers hat.
Meinung zu „Die Hüterin der Gewürze“ von Chitra Banerjee Divakaruni
Ich habe dieses Buch vor Kurzem selbst gelesen und war begeistert, denn dieser Roman hat meiner Meinung nach alles, was ein gutes Buch haben sollte. Dieser Roman lebt durch die Entwicklung der Erzählerin, die zu Beginn sehr kindlich und hochmütig erscheint, sich jedoch zu einer gewissenhaften und kritischen Frau wandelt.
Auch sprachlich wird diese Atmosphäre gut umgesetzt. Die Autorin benennt die Gewürze mit ihren indischen Namen und gibt auch einige indische Ausdrücke wieder, die aber größtenteils sehr einfach im Glossar erklärt oder übersetzt sind, sodass diese sprachliche Besonderheit zu keinem Verständnisproblem führen dürfte, sondern die exotische Atmosphäre unterstützt.
Ich würde diesen Roman jederzeit auch Freunden empfehlen, die sich für die indische Kultur interessieren.
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