Immer weniger Menschen lesen Bücher, so die steile These von Dierk Wolters in einem Artikel der Frankfurter Neuen Presse. So hieß es, dass die Buchbranche feststellen musste, dass die Bedeutung von Literatur abnehme. Nun, das fand ich schon interessant, aber ich kann es für mich nicht so recht einschätzen.
Denn wenn die Universität von Literatur spricht, ist sicherlich eher E-Literatur als U-Literatur gemeint. Ich für meinen Teil kann jedoch feststellen, dass die Unterscheidung der beiden Literaturformen bei mir keinesfalls von großer Bedeutung sind. Bei mir kommt es auf die Stimmung an.
Immer weniger Menschen lesen Bücher: Leichte Lektüre in einer schnelllebigen Zeit
Ja, tatsächlich kann ich sagen, dass ich in stressigen Zeiten eher leichtere Literatur oder wie man so schön sagt „leichte Kost“ bevorzuge. Dann kann es mal ein Krimi sein, mal ein Liebesroman, den ich früher nie gelesen habe, oder einfach eine kleine Kurzgeschichte. Mit Literatur hat das Ganze je nach Definition höchst wenig zu tun. Mit Büchern hingegen viel.
Die Zeit der Klassiker und schweren Lektüre scheint vorbei
Heutzutage leben wir in einer Zeit, die erheblich schneller ist als noch vor 50 Jahren. Wir leben in der Zeit von ständiger Erreichbarkeit per Smartphone und E-Mail. Wir haben Flugzeuge, schnelle Autos, ein gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz (vorausgesetzt wir leben in der Nähe einer größeren Stadt) tatsächlich fehlt uns also einfach die Zeit, uns wirklich mit tiefgründiger Literatur zu beschäftigen.
Früher war alles besser: Immer weniger Menschen lesen Bücher
Diese Aussage höre ich immer öfter. Meist von Menschen, die schon etwas älter sind, die die Digitalisierung zwar erleben, jedoch nicht wirklich nachvollziehen (können). Wenn wir all das zugrunde legen, was sie unter „Früher war alles besser“ verstehen, so könnte man sagen, in manchen Punkten haben sie recht, in anderen vielleicht weniger. Das Leben ist ein stetiger Prozess. Es ist ein stetiger Wandel dessen, was war, was ist und was sein wird. Es ist, als sei das Leben im Fluss und man kann zu keinem anderen Zeitpunkt wieder im selben Wasser stehen, denn der Fluss ist in dem Moment, wo wir uns bewegen schon einige Meter weiter geflossen.
Früher war alles anders
Auch das ist eine Aussage, die zumeist von Menschen kommt, die bereits ein langes Leben hinter sich haben und ja, früher war vieles anders. Genau diese Veränderung hat heute natürlich auch einen Einfluss auf unser Leben und auf das, was wir lesen.
Wenn ich ein Buch lese, dann geht es zumeist darum, zu entspannen. Ich möchte mich zurücklehnen, meinen Gedanken nicht länger nachhängen, Probleme von A nach B verschieben, sondern einfach nur eine Welt abtauchen, die womöglich ganz anders ist, als jene, in der ich mich selbst befinde.
Natürlich gibt es auch Bücher, die eine ähnliche Welt aufzeigen, wie jene durch die ich mich tagtäglich bewege, aber dennoch ist es eine andere, weil fiktive Welt. Es sind andere Probleme. Die Protagonisten sind andere Menschen, Figuren zwar, aber bestenfalls mit menschlichen Problemen.
Das Leben ist keine Insel: Immer weniger Menschen lesen Bücher
Nein, das Leben ist definitiv keine Insel mehr, es ist viel schneller geworden und heutzutage lesen viele Menschen eher, wenn sie irgendwo auf irgendetwas warten, sei es an der Bushaltestelle oder während sie bereits im Bus sitzen und auf ihren Zielort warten. Manche lesen sogar im Wartezimmer beim Arzt oder während sie darauf warten, dass der nächste Termin losgeht.
Warum wir lesen
Die Frage, warum wir lesen lässt sich keinesfalls einfach beantworten, denn vielleicht hat jeder in dieser Frage seine eigene Antwort. Aus diesem Grund möchte ich hier keine pauschale Antwort geben, sondern euch viel mehr sagen, warum ich lese.
Bei mir gibt es zwei Beweggründe, zum einen geht es wie schon gesagt um die Entspannung (hierbei lese ich zumeist Unterhaltungslektüre, also U- Literatur) und dann geht es zum anderen auch noch um Sachinformationen. Hierbei greife ich jedoch nicht auf ernste Literatur zurück, sondern eher auf die große Auswahl, die es mittlerweile an Sachbüchern gibt.
Hat der Artikel also doch recht?
Über diese Frage kann man wohl stundenlang nachdenken. Die Frage ist jedoch, warum wir uns von ernster Literatur heutzutage abwenden. Ist es wirklich so, dass wir heutzutage keine schwere Kost mehr lesen wollen? Oder ist es nicht eher so, dass uns die Geduld fehlt, mit der ernsten Literatur mit jenen Büchern, die mehr wollen als nur unterhalten?
In Bücherforen lese ich immer mal wieder, dass sich Leserinnen und Leser Bücher mit Tiefgang wünschen, der jedoch trotzdem leichtfüßig sein soll. Bücher, wie diese, sind jedoch selten.
Die meisten Bücher, die wir heute in den Regalen finden oder auf dem E-Book-Reader haben, verfolgen nur ein Ziel, ihre Leser für eine bestimmte Zeit gut zu unterhalten.
Genau das ist es, worum es ihnen geht. Wer mehr erwartet, muss sich schon gezielt auf die Suche begeben. Wer mehr erwartet, braucht ein Buch, das mehr bietet. Mehr Hintergrund, tiefere Emotionen, mehr Verantwortung. Doch diese Bücher werden heutzutage scheinbar kaum mehr nachgefragt.