Wenn man ein Buch liest, fragt man sich manchmal: Wer ist eigentlich die Person hinter dem Buch? Ich gebe die Frage nun weiter. Wer bist du? Was tust du, wenn du nicht gerade schreibst? Hast du Familie? Übst du noch einen Beruf aus?
Rosita Hoppe: Ich bin verheiratet, habe zwei erwachsene Töchter und ein zauberhaftes kleines Enkelkind. Ich bin gelernte Reiseverkehrskauffrau, übe den Beruf aber nicht mehr aus. Einige Jahre war ich pädagogische Mitarbeiterin einer Grundschule und freie Mitarbeiterin unserer Lokalzeitung. In meiner Freizeit reise ich gern (und eigentlich viel zu wenig), lese natürlich auch gern und viel. Ich gehe walken und fahre ab und an Inliner.
Wie kamst du eigentlich zum Schreiben?
Rosita Hoppe: Das war ganz witzig. Vor etwa 12 Jahren erzählte ich meiner damaligen Physiotherapeutin zufällig davon, was mir alles im Kopf rumging. Sie gab mir den Rat, es doch aufzuschreiben. Ein Freund von ihr würde Kurzkrimis für Zeitschriften schreiben. Ich setzte mich tatsächlich hin und schrieb drauf los. Damals entstanden die Rohfassung zu „Nur ein Traum?“ (inzwischen erhältlich als „Herzchaos“), sowie erste Kurzgeschichten.
Gibt es eine Sache aus deinen Anfängen als Autor an die du dich gerne erinnerst, die du später eventuell deinen Enkeln erzählen würdest?
Rosita Hoppe: Mir wurde schon mehrfach gesagt, ich hätte wohl mein Schreibgen von meinem Vater geerbt, der leidenschaftlich gern Gedichte geschrieben hat. Dank meiner Kontakte zu meiner ersten Verlegerin gelang es mir, das dort ein Gedichtband meines Vaters herauskam. Das macht mich sehr stolz.
Hast du schon Bücher veröffentlicht oder Geschichten? Welches war die erste Geschichte oder das erste Buch?
Rosita Hoppe: Meine erste Romanveröffentlichung war „Nur ein Traum?“ bei einem kleinen Verlag, den es inzwischen nicht mehr gibt. Inzwischen habe ich fünf Romane unter richtigem Namen, zwei Kurzromane als Susanna Rossi und dreizehn erotische Kurzromane als Sita Torasi veröffentlicht.
Wie lange dauerte es bis zur ersten Veröffentlichung? Welche Hürden gab es?
Rosita Hoppe: Meine erste Veröffentlichung waren zwei kleine Weihnachtsgeschichten in der örtlichen Lokalzeitung, da war ich ganz happy. Bis zur ersten Romanveröffentlichung dauerte es gut drei Jahre, weil ich dazwischen eine Schreibschule absolvierte.
Den Alltag von Autoren stelle ich mir immer wahnsinnig spannend vor und ich glaube vielen Lesern meines Blogs geht es ähnlich. Vielleicht bringst du ja ein bisschen Realität in unsere Vorstellung: Wie ist es tatsächlich? Wie ist dein Tagesablauf typischerweise?
Rosita Hoppe: Der Alltag ist oft weniger spannend, kann durchaus mühsam sein, wenn man einen Tag erwischt, an dem man um jeden Satz, jedes Wort ringen muss. Ideal ist es, wenn es nur so aus einem herausfließt, was allerdings nicht immer so ist.
Hast du so etwas wie Schreib- oder Rechercherituale? Welche?
Rosita Hoppe: Wenn du es als Ritual bezeichnen willst, dann ist es was Süßes, das ich eigentlich fast täglich zum Schreiben brauche. Nervennahrung sozusagen Und ich schreibe meistens vormittags, da habe ich die meiste Ruhe und bin am kreativsten.
Wo schreibst du besonders gerne? Und warum?
Rosita Hoppe: Meist an meinem Schreibtisch, das ist für mich der ideale Arbeitsplatz. Ab und an im Sommer auch draußen. Dann per Hand in einen Collegeblock. Das spätere Abtippen nutze ich zur ersten Überarbeitung.
Ja, ich weiß, bis hierher musstest du schon viele Fragen beantworten. Aber die Leser meines Blogs sind sicher sehr neugierig. Also kommen wir nun zum Thema Recherche. Wie gehst du üblicherweise vor?
Rosita Hoppe: In der Regel recherchiere ich im Internet. Da ich zeitgenössische Romane schreibe, ist das dann oft der Schauplatz.
Welche Quellen nutzt du? Wie findest du Ansprechpartner?
Rosita Hoppe: Bei Schauplatzrecherche nutze ich neben dem Netz auch Reiseführer. Oder wie bei meinem frisch erschienenen Amrumroman meine Kontakte auf die Insel, wo ich immer mal spontan anfragen kann, wenn ich dringend etwas wissen muss, aber nicht mal eben auf die Insel fahren kann (was ich zugegebenermaßen am liebsten tun würde)
Wie schätzt du deine Verantwortung für eine korrekte und umfassende Recherche ein? Gibt es so etwas wie eine Verantwortung für den Leser?
Rosita Hoppe: Auf jeden Fall, was aber ganz besonders für historische Romane zutrifft. Ansonsten kann, darf es durchaus auch fiktiv sein.
Nutzt du bei der Figurenplanung auch reale Vorbilder? Wer inspiriert dich zu neuen Figuren?
Rosita Hoppe: Ja, durchaus. Man muss immer die Augen und Ohren offen halten. Interessante Figuren gibt es oft im wahren Leben, nur muss man dann aus Persönlichkeitsgründen alle Merkmale in einen Topf schütten, kräftig umrühren und anfangen zu fischen und neu zusammensetzen.
Wie wählst du den Ort oder die Orte deiner Handlung?
Rosita Hoppe: Die Orte müssen zum Romankonzept passen. Sehr gern nehme ich Orte, die ich schon besucht und als sehr schön empfunden habe.
Wie planst du die Handlungen?
Rosita Hoppe: Auf einem großen Bogen Papier wird der grobe Handlungsstrang mit allerlei Ideen zu Wendungen skizziert. Dann schreibe ich ein grobes Arbeitsexposé, das aber während des Schreibens durchaus mal anders werden kann. Es ist ähnlich wie beim Hausbau, man kann immer Zimmer anbauen.
Woher nimmst du Ideen?
Rosita Hoppe: Von der Straße, Presse, Fernsehen. Oft sind Ideen plötzlich da. Manchmal dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis man eine brauchbar umsetzbare Idee hat.
Eine letzte Frage zum Schluss: Sind schon neue Projekte in Planung?
Ich plane gerade einen erotischen Roman.
Herzlichen Dank liebe Marie für das tolle Interview.
Danke dir, Rosita!
Rositas aktuelles Buch ist kürzlich erschienen. Worum geht’s?
„EINE INSEL, ZWEI HERZEN UND EIN CHAOS DER GEFÜHLE
Männer und Liebe sind seit Jahren kein Thema für Jule Petersen. Ihr ganzer Lebensinhalt ist ihre beschauliche Pension auf Amrum, um deren Zukunft sie sich sorgen muss. Als sich im Winter der überaus attraktive Ben gleich für mehrere Wochen bei ihr einquartiert, erweist er sich als ihr Rettungsanker und das nicht nur in finanzieller Hinsicht. Auch wenn sie sich anfangs dagegen wehrt, kann sie sich seinem Charme nicht entziehen. Dann aber stellt sich heraus, dass Ben ein ganz anderer zu sein scheint, als er vorgibt und Jules kleine Welt bricht erneut zusammen …
Ausgebrannt und leer sucht Ben die Einsamkeit und Ruhe der nordfriesischen Insel, bevor er ans andere Ende der Welt aufbrechen muss. Aber vom ersten Moment an wirbelt Jule mit ihren roten Haaren und ihren grünen Augen seine Pläne durcheinander. Sie zieht ihn in ihren Bann und Ben will nichts lieber, als seine Zeit mit ihr verbringen.“ (Klappentext)
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