Heute Abend, pünktlich zum Heiligen Abend, zeigt dasErste „Die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann. Für mich ist dieser Film ein echter Klassiker und Heinz Rühmann ein Komiker, für den es heute nichts Vergleichbares zu geben scheint. Leider wird diese Komödie vergleichsweise selten gezeigt. Für mich ist dieser Film am heutigen Abend also ein Grund zur Freude und ich kann sagen, dass mir dasErste mit dieser Ausstrahlung zu einer vernünftigen Uhrzeit tatsächlich eine Art Weihnachtsgeschenk macht.
„Die Feuerzangenbowle“: Ein Klassiker
Ich bin mir sicher, dass viele von Euch den Film bereits kennen. Alle anderen, die den Film bislang noch nicht gesehen haben, darf ich sagen: Er lohnt sich für die Freunde alter und klassischer Filme. Die Feuerzangenbowle bringt genau die richtige Mischung aus Klassik und schwarz-weiß und eben Komik mit. Gerade diejenigen, die die Schulzeit noch mit dem Schwarzweißfernseher erlebt haben, dürften sich stark an ihre eigene Schulzeit erinnert fühlen. Nun, ich bin vielleicht kein Kind aus dem Zeitalter der Schwarzweißfilme aber dennoch weiß ich diese für uns heute ungewöhnliche Atmosphäre sehr zu schätzen.
„Die Feuerzangenbowle“ hat im Dezember gewissermaßen Tradition, denn für mich gehört dieser Film entweder zu Weihnachten oder zu Silvester einfach dazu, ohne dass ich konkret sagen könnte, warum es so ist. Dieser Film ist ein stetiger Angriff auf die Lachmuskeln und hilft, nach einem weihnachtlichen Abendessen mit der Familie, dabei abzuschalten.
Worum geht’s bei „Die Feuerzangenbowle“?
Vier alte Herren erinnern sich bei einer dampfenden Feuerzangenbowle vergnügt an die Streiche ihrer Schulzeit. Dem Jüngeren ihrer feucht-fröhlichen Runde, Dr. Johannes Pfeiffer (Heinz Rühmann), ist ihre prustende Heiterkeit allerdings unverständlich: Der Ärmste war nie auf einer Schule, sondern hatte nur einen Hauslehrer. Um ihm nachträglich zu zeigen, was ihm damit entgangen ist, heckt man gemeinsam einen verrückten Plan aus. Einige Tage danach kreuzt im Gymnasium einer verträumten Kleinstadt ein „Neuer“ auf.
Die anderen Oberprimaner amüsieren sich sehr über seine komische Schülermütze. Professor Grey (Erich Ponto), genannt Schnauz, findet ihn etwas albern, aber bald zeigt sich, dass dieser Pfeiffer es faustdick hinter den Ohren hat. Vor allem Schnauz bekommt das zu spüren, als er die alkoholische Gärung im Chemieunterricht mit selbst gebrautem Heidelbeerwein demonstrieren will.
Ein Streich jagt den anderen, und nur Professor Bömmel (Paul Henckels) findet mitunter Mittel und Wege, um Pfeiffer zu bremsen. Mit Eva (Karin Himboldt), des Schuldirektors hübscher Tochter, in die er sich inzwischen verliebt hat, hat Pfeiffer allerdings gewisse Probleme. Sie glaubt ihm einfach nicht, wer er wirklich ist – ein Grund mehr, hinter seine Pennälerlaufbahn einen Schlusspunkt zu setzen, der es noch einmal in sich hat.
Wie die Erinnerungen an die Schulzeit, die der Film augenzwinkernd beschwört, hat „Die Feuerzangenbowle“ selber schon nostalgischen Reiz, was das fortdauernde Vergnügen an dieser fantasievoll aufbereiteten Pennälerwelt nicht mindert, im Gegenteil. Und nach wie vor gilt, was eingangs versichert wird: „Dieser Film ist ein Loblied auf die Schule, aber es ist möglich, dass die Schule es nicht merkt.“
Erstmals 1944 gezeigt
Etwas ungewöhnlich ist die Tatsache, dass dieser Film in seiner Erstausstrahlung aus dem Jahr 1944 stammt. Somit muss man ihn mit einer gewissen Kritik betrachten, denn die deutschen Filme, die in der Zeit Adolf Hitlers produziert wurden, waren genehmigungspflichtig. Somit sollte man ihn bei allem Humor kritisch betrachten, denn der Film selbst, der auch im Jahre 1944 nicht unumstritten war, könnte durchaus einige Einblicke in die damalige Zeit darstellen, die man vielleicht aus mehr als einer Perspektive betrachten sollte.
1944 jedoch stritt man sich darüber, ob man diesen Film mit einer Freigabe versehen darf oder nicht, weil er ja die Autorität der Lehrkräfte infrage stelle. Ich bin mir sicher, dass man bei genauerer Betrachtung dieses Films in der heutigen Zeit andere kritische Punkte finden könnte, wenn man sie denn finden möchte. Doch am heutigen Heiligen Abend werde ich diesen Film einfach nur anschauen, mich von den Witzen und dem schauspielerischen Können Heinz Rühmanns berieseln lassen und den Abend ganz entspannt ausklingen lassen.
Schule im stetigen Wandel
„Die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann ist ein Film, der sich zum Teil über die nicht vorhandene Autorität der Lehrer amüsiert. Ein Zustand, der auch heute nicht viel anders ist als damals und doch damals eine ganz andere Bedeutung hatte. Denn damals war Autorität definitiv normal. Heutzutage gibt es die unterschiedlichsten Erziehungsansätze und die unterschiedlichsten Möglichkeiten, den Schulunterricht kreativ zu gestalten.
War es damals hauptsächlich Frontalunterricht, so findet man heutzutage beispielsweise Gruppenarbeiten und die Möglichkeit der aktiven Teilhabe am Unterricht und sogar die Digitalisierung hat bereits Einzug gehalten. Somit zeigt dieser Film das volle Kontrastprogramm und die Entwicklung der Pädagogik auf.
Ersetzt dieser Film also möglicherweise sogar den Besuch eines Schulmuseums? Mit Sicherheit gibt er einige Aspekte, über die man kritisch nachdenken kann, er zeigt Entwicklungen, die man so vielleicht gar nicht vermutet hätte. Ich persönlich nehme mir fest vor, den Film heute Abend einfach nur als Unterhaltung zu betrachten und bin gespannt, ob er mir wieder genauso gut gefällt, wie schon bei den ersten Malen, als ich in diesen Film hineinschaute.
Kritische historische Betrachtung?
Ich persönlich mag Filme, die mich nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken und Hinterfragen anregen. Dies ist ein Grund, warum ich regelmäßig, auch mal ältere Filme schaue. Sie zeigen nämlich ein Bild der Gesellschaft, aus einer Zeit, die ich selbst nie erlebt habe. Bei „Die Feuerzangenbowle“ mit Heinz Rühmann weiß man nicht genau, wann dieser Film spielt.
Auf eine zeitliche Einordnung wurde bei diesem Film bewusst verzichtet. Somit kann man nur grob sagen, dass er einen Schulbesuch Ende des 19. oder auch Anfang des 20. Jahrhunderts thematisiert. Spannend ist dabei übrigens auch, wer die derzeitigen Aufführungsrechte für öffentliche Aufführungen innehat und somit entscheidet, in welchem Rahmen er aufgeführt wird.
Das Verbot der Aufführung zur Analyse des historischen Kontexts stimmt mich persönlich schon nachdenklich, ist aber auch ein Grund, warum ich diesen Film unbedingt noch einmal schauen möchte. Welche bessere Gelegenheit bietet sich also an, als den Film heute Abend zu schauen.
Harmlos, humorvoll, aber hinsichtlich der Zeit, in der er entstand, sicherlich nicht unumstritten. Natürlich hatten die Filme von damals immer den Anfangsverdacht von Propaganda. Bei „Die Feuerzangenbowle“erwies sich der Verdacht jedoch schnell als nicht haltbar, sodass sich der Film auch heute noch einer großen Beliebtheit erfreut. Er gilt als unpolitisch doch das ist nicht unumstritten.
Kann diese Entstehungsgeschichte also getrost vergessen werden? Nein, denn man wird den Film mit anderen Augen sehen, wenn man sie kennt. Trotzdem werde ich den Film heute Abend schauen, mich über das Loblied auf die Schule sehr freuen und natürlich wieder ziemlich viel lachen.
Letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er sich mit der historischen Entstehungsgeschichte dieses Films beschäftigen möchte oder nicht, letztendlich ist er heute wohl eher reine Unterhaltung, denn tatsächlich Propaganda.
An dieser Stelle bleibt mir nur eins zu sagen, ich wünsche Euch viel Spaß, wenn ihr diesen Film schaut. Für einen Weihnachtsfilm ist die Betrachtung des Films als reine Unterhaltung sicher sinnvoll, diese soll er mir heute Abend bieten. Nicht mehr und nicht weniger als das. Denn eines bietet dieser Film auf jeden Fall, viel Situationskomik. In diesem Sinne wünsche ich Euch heute frohe Weihnachten.