Die Krimi-Abende bei Sat1 werden mit „Kaltes Blut – Julia Durant ermittelt“ fortgesetzt. Im vergangenen Dezember schauten rund 2,65 Mio. Zuschauer Sandra Borgmanns Debüt als Julia Durant in „Jung, blond, tot“. Hast auch Du dieses spannende Debüt verfolgt? Ich schon und schon damals war ich nicht nur begeistert, sondern freute mich auf die Fortsetzung.
Was erwartet uns bei „Kaltes Blut – Julia Durant ermittelt“?
Dass es sich um eine Fortsetzung handelt in der Sandra Borgmann wieder die Ermittlerin Julia Durant vermittelt ist klar. Der Fall selbst hat aber bei aller Entwicklung keine Verbindung zum Vorgänger. Somit bietet sich Kaltes Blut – Julia Durant ermittelt auch für alljene an, die „Jung, blond, tot“ im Dezember verpasst haben.
Da ich selbst vor einiger Zeit das Hörbuch des Krimis des mittlerweile verstorbenen Andreas Franz gehört habe, fällt es mir schwer, euch an dieser Stelle nicht zu viel zu verraten.
Lasst es mich aus diesem Grunde so sagen, dieser Fall wird weitestgehend in der Welt der Reichen und Schönen, in einer Gesellschaftsschicht, mit der bislang nicht allzu viel zu tun hatte. Als jedoch zwei Schülerinnen kurz nacheinander auf einem Reiterhof verschwinden, nimmt sie die Ermittlungen auf. Sie stößt auf verbotene Affären und Einwohner mit düsteren Geheimnis. Doch zunächst führen die Ermittlungen gleichermaßen taffe, wie Einfühlungsvermögen Kommissarin in ihrer eigenen Vergangenheit. Sat1 erzählt folgendes über „Kaltes Blut -Julia Durant ermittelt“:
„Verbotene Affären, vermisste Mädchen und Einwohner mit düsteren Geheimnissen: Für ihren neuen Fall lässt Kommissarin Julia Durant (Sandra Borgmann) die Skyline Frankfurts hinter sich, um hinter die gepflegte Fassade des konservativen Dorfes Ortkriftl zu blicken: Zwei Schülerinnen, Kerstin (Nadine Schmidt) und Selina (Katharina Gieron), sind dort nacheinander verschwunden – beide 16, aus instabilem Elternhaus und in Therapie auf dem Reiterhof „Herzland“.
Bei den Ermittlungen kommt die taffe und zugleich hochsensible Profilerin an ihre Grenzen: Als in einem nahegelegenen See Kerstins Leiche gefunden wird, muss sie sich ihrem Kindheitstrauma stellen, denn sie wäre als junges Mädchen selbst beinahe ertrunken. Außerdem fällt ihre engste Bezugsperson, ihr Vater Konrad (Germain Wagner), nach einem Herzanfall ins Koma. Gelingt es ihr trotz der Schicksalsschläge, rechtzeitig eine Spur von Selina zu finden? Die Uhr tickt, denn der Täter könnte bald wieder zuschlagen …“
Was unter Zuschauer erwartet es also eine Mischung aus Emotion, Spannung und dem, was man wohl eine Betrachtung der gesellschaftlichen Konflikte nennen kann. Andreas Franz, der Autor, der diese Geschichte einst schrieb, greift bewusst immer wieder Elemente auf, von denen man denkt, dass man sie so definitiv niemals erleben würde und doch zeigte bereits die erste Verfilmung, dass die Geschichte zum Teil auf wahren Begebenheiten basierte.
Vorstellbar sind sie trotzdem nur, wenn man den Menschen alle möglichen Abgründe zutraut. Um Abgründe wird es auch dieses Mal wieder gehen, so viel ist sicher. Gewiss spielt dieser einst als Psychothriller geschriebene Krimi wieder mit den Abgründen der menschlichen Psyche. Zwar steht jedes Mal auch bei diesem Kriminalroman Andreas Franz die Ermittlungsarbeit im Vordergrund, und doch, die Abgründe der menschlichen Seele werden immer und immer wieder aufgegriffen.
„Kaltes Blut -Julia Durant ermittelt“: Dieser Thriller ist nichts für schwache Nerven
Häufig werde ich gefragt, ob man den ein oder anderen Krimi oder Thriller auch dann lesen oder schauen kann, wenn man vielleicht nicht unbedingt blutrünstige Szenen mag. Mir fällt es schwer diese Frage zu beantworten, denn letztendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, was er sehen kann, was er sich vorstellen kann oder eben nicht. Bei „Kaltes Blut – Julia Durant ermittelt“ ist es jedoch unfassbar schwierig zu sagen, dass die einzelnen Szenen wirklich blutrünstig geschrieben wären, denn das sind sie nicht unbedingt viel mehr versuchte sich Andreas Franz an das zu halten, was realistisch und möglich ist.
Faszination Serienmörder?
Warum lieben wir eigentlich alle den Reiz eines guten Krimis oder Thrillers? Ist die Tatsache, dass wir uns diese Abgründe über Dich bereits gesprochen habe nicht vorstellen können? Dass wir in den Ängsten und Problemen der Protagonisten unserer eigenen Probleme des Alltags vergessen, weil sie winzig erscheinen? Ja geradezu unwichtig?
Nun, bei den fiktiven Krimis von Bestseller Autoren wie Andreas Franz oder Daniel Holbe mag dieses stimmen, allerdings erklärt dies noch nicht warum Menschen im echten Leben eine Laufbahn als Profiler einschlagen und in den gehobenen Dienst der Kriminalpolizei. Die Arbeit selbst dürfte noch um einiges härter sein, als wir es uns selbst vorstellen können.
Sat1 hat diese Frage im Interview auch an Sandra Borgmann weitergegeben. Ihre Antwort darauf war äußerst interessant.Allerdings wird anhand ihrer Antwort auch schnell klar, dass sie sich auf die fiktiven Krimis bezieht. „Das Böse bekommt ein Gesicht, es ist im Andern. Das scheint viele Menschen zu entspannen. Vielleicht, weil man sich der Brutalität oder Perversion dann besser hingeben kann. Man sagt: ‚Guck mal! Das bin nicht ich!'“
Für die Schauspielerin bedeutet diese Fiktion aber auch noch etwas anderes. Als Zuschauer fragt man sich, wie sie selbst mit den düsteren Szenen in ihrer Geschichte umgeht mag. Nimmt sie diese nach den Dreharbeiten mit nach Hause, beschäftigen sie sie noch im Nachhinein?
Ihre Antwort darauf ist eindeutig, zeigt aber auch dass es einen Unterschied zwischen der Rezeption und der Produktion von Fiktion gibt. „Kommt drauf an. Es gibt Düsteres, wo man beim Drehen viel lacht. Grundsätzlich fühlt es sich beim Machen anders an als beim Gucken. Es wird sehr achtsam mit all‘ dem umgegangen. Die Brutalität entsteht woanders“, so die Schauspielerin.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es für sie einen Unterschied macht, glaube jedoch auch, dass wir als Zuschauer kaum die Möglichkeit haben die Gedankenprozesse der Schauspieler nach uns vorzustellen, wie wenig oder auch wie viel Einfluss die Atmosphäre auf die Handelnden hat.
Ich persönlich bin mir nicht sicher, ich sagen könnte, ob mich dieses Brutale und Dunkle im Nachhinein beschäftigen würde oder ob ich als Schauspielerin einen ganz anderen Bezug dazu entwickeln würde. Woran das liegt? Nun, wir alle sind keine Schauspieler, oder wenn wir uns im Schauspiel versuchen, so sind wir nicht in der gleichen Rolle, sind andere, eigene Individuen und gehen möglicherweise ganz anders mit der Situation um.
Möchte ich also mit den Schauspielern tauschen? Nein, denn ich bin mir sicher, dass sich selbst nie so gute Arbeit leisten bei der Umsetzung eines Krimis, Thriller oder Romans in einen Film. Jeder Mensch hat seine eigenen Stärken und Schwächen genau diese werden in Filmen, die sich so dicht mit der menschlichen Psyche beschäftigen eindringlich und unausweichlich dargestellt. Möglicherweise ist dies auch der Grund, warum wir alle regelmäßig oder auch nur ab und zu zu einem guten Thriller oder Krimi greifen.
Nachschub ist gesichert
Bis zu seinem Tod im Jahr 2011 veröffentlichte Andreas Franz zwölf Bücher der Julia-Durant-Reihe. Seitdem schreibt Daniel Holbe unter dem Label „Andreas Franz“ weiter.
Erwartungen an den Film “Kaltes Blut – Julia Durant ermittelt“
An dieser Stelle kann ich nicht sagen, welche Erwartungen ich an den Film zu „Kaltes Blut – Julia Durant ermittelt“ habe, denn die Romanfassung könnte eine ganz andere sein als die Verfilmung. Die Tatsache, dass ich vor vielen Jahren die Hörbücher dieser Reihe gefasst habe, um mich zum Teil noch sehr gut an die Geschichten erinnere, bringt mir an dieser Stelle die Hoffnung, dass die Verfilmung ebenfalls unterhaltsam und spannend ist.
Gleichzeitig hoffe ich aber auch, dass die einzelnen Figur eine gewisse Lebendigkeit ausstrahlen, die zugegeben nicht immer ganz leicht sein dürfte. Bei „Kaltes Blut – Julia Durant ermittelt“ geht es nicht um Spaß oder darum einen entspannten Abend zu erleben und doch sind diese beiden Aspekte sicherlich beide bei einem gut gemachten Thriller und seiner Verfilmung. Denn natürlich geht es Sat1, ähnlich wie auch den Autoren darum, gut zu unterhalten.Auf „Kaltes Blut -Julia Durant ermittelt“ heute Abend freue ich mich also sehr.
"Kaltes Blut -Julia Durant ermittelt"
Regisseur: Nicolai Rohde
Erstellungsdatum: 2019-10-13 20:15
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