Foto: MG RTL D / Wolfgang Ennenbach
„Passagier 23 – Verschwunden auf hoher See“ wird heute um 20.15 Uhr auf RTL gezeigt. Dass es sich dabei um eine Verfilmung nach dem Thriller von Sebastian Fitzek handelt, muss ich wohl an dieser Stelle nicht extra erwähnen, oder?
Kein Drehbuch von Sebastian Fitzek
Zunächst einmal ist anzumerken, dass das Drehbuch zu diesem Film nicht aus der Feder von Sebastian Fitzek stammt, sondern von Miriam Rechel. Dennoch entstand dieser Film natürlich nach Motiven des gleichnamigen Thrillers.
Sebastian Fitzek verriet gegenüber RTL: „Ich freue mich sehr, dass Regisseur Alexander Dierbach einerseits so nah an dem Roman geblieben ist, andererseits ein eigenständiges, Kunstwerk geschaffen hat. Es hat sich gelohnt, ‚Passagier 23‘ auf hoher See auf einem vollbesetzen Kreuzfahrtschiff im hochwertigen Kinoformat zu drehen. Selbst erfahrene Kreuzfahrthasen bekommen in diesem Thriller Bereiche zu sehen, die den herkömmlichen Passagieren normalerweise verborgen bleiben.“
Was erwartet die Zuschauer also bei der Verfilmung von „Passagier 23 – Verschwunden auf hoher See“?
Auch hier hat RTL bereits etwas verraten. „Das mysteriöse Verschwinden seiner Familie lässt dem Polizeipsychologen Martin Schwartz (Lucas Gregorowicz) keine Ruhe. Fünf Jahre ist es her, dass seine Frau Nadja und sein Sohn Timmy von ihrer Reise auf dem Kreuzfahrtschiff Sirius nicht zurückgekehrt sind. Fünf Jahre, die Martin zu einem menschlichen Wrack gemacht haben. Nun holt ihn die Vergangenheit ein. Wieder sind eine Mutter und ihr Kind auf hoher See spurlos verschwunden. Exakt wie damals! Doch etwas ist diesmal anders: Das Kind ist wieder aufgetaucht – mit Timmys Teddy im Arm!
Obwohl sich Martin geschworen hatte, nie wieder ein Schiff zu betreten, folgt er dem seltsamen Hinweis und geht an Bord des gigantischen Kreuzfahrtschiffs und damit auf die Reise von Southampton nach New York. Der Schiffseigentümer Yegor Kalinin (Pjotr Olev) macht keinen Hehl daraus, dass das wiederaufgetauchte Kind und die daraus resultierenden Komplikationen ihm gar nicht gelegen kommen. Auf keinen Fall darf die Sache publik werden. Kapitän Daniel Bonhoeffer (Oliver Mommsen) sorgt dafür, dass das Mädchen unter Deck auf der Quarantänestation in den Tiefen des Schiffsbauchs versteckt wird – zu ihrem eigenen Schutz. Die kleine Anouk (Annalee Ranft) scheint traumatisiert. Martin kämpft gegen den alten Schmerz und die Erinnerung an sein eigenes Kind. Mit Hilfe der Ärztin Dr. Elena Beck (Picco von Groote) versucht er Anouks Vertrauen zu gewinnen. Martin ahnt, dass Anouk weiß, was mit ihrer Mutter passiert ist – und vielleicht auch mit Nadja und Timmy. Doch Anouk bleibt verschlossen, spricht kaum. Und wenn sie etwas sagt, ergibt das für Martin zunächst keinen Sinn.
Unter den Gästen der Sirius befinden sich auch Julia Stiller (Liane Forestieri) und ihre Tochter Lisa (Mercedes Müller). Lisas Patenonkel ist Daniel Bonhoeffer. Er hat ihnen scheinbar die kostspielige Reise ermöglicht. Julia macht sich Sorgen. Ihre Tochter wirkt abweisend und traurig. Als Julia ein Video zugespielt bekommt, auf dem zu sehen ist, wie sich Lisa prostituiert, fürchtet sie, ihre Tochter will sich auf der Reise das Leben nehmen. Tatsächlich aber es gibt einen ganz anderen Plan, der auch Julias Leben bedroht.
Tief im Inneren des Schiffes kauert Naomie Lamar (Kim Riedle), Anouks Mutter, in einem dunklen Verließ. Niemand an Deck hört ihre Schreie. Irgendwo auf diesem Schiff treibt ein Mörder sein Unwesen und quält seine Gefangenen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er erneut zuschlägt…
Martin setzt alles daran ihn zu finden und endlich die Wahrheit zu erfahren…“
Lucas Gregorowicz über seine Figur Martin Schwartz
„Hauptdarsteller Lucas Gregorowicz („Lammbock – Alles in Handarbeit“) erklärt seine Figur so: „Schwartz ist vom schlimmsten Schicksalsschlag gezeichnet und handelt wie ferngesteuert. Ein Mensch, der scheinbar nichts mehr zu verlieren hat. Er stürzt sich buchstäblich in seine Arbeit, sucht in Himmelfahrtskommandos einen Sinn, ist dabei aber stumpf, in sich zusammengefallen. Wie unter Wasser. Die Gelegenheit, etwas über das Geschehene herauszufinden, zündet einen Lebensfunken.“ Neben aller Thriller-Spannung wirft „Passagier 23“ auch einen Blick hinter die Kulissen, denn gedreht wurde zum größten Teil an Bord eines echten Kreuzfahrschiffes – eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten. Denn der Betrieb der Reise durfte nicht gestört werden.“
Über die Produktion
Produziert wurde „Passagier 23“ von Barbara Thielen (Zieglerfilm, Köln). Sie produzierte auch bereits den Film zu „Die Puppenspieler“ nach der Romanvorlage von Tanja Kinkel. Gedreht wurde der 116-minütige Thriller von April bis Ende Mai 2018 an Bord eines Kreuzfahrtschiffs sowie in Köln und Berlin.
Näheres zum Dreh
Auch über den Dreh selbst verriet RTL einiges, dass die Zuschauer sonst nicht erführen. „Der Film wurde zu einem großen Teil an Bord eines echten Kreuzfahrschiffes gedreht. Das war eine enorme Herausforderung an alle. Immerhin durfte der Betrieb der Reise nicht gestört werden. So konnten zum Beispiel Szenen, die im Ankerraum spielten, nur bei Fahrt gedreht werden, im Maschinenraum durfte nur gedreht werden, wenn das Schiff stand. Bei der gesamten, extrem aufwendigen Organisation dieses Drehs wurde die Produktion durch die Crew des Schiffes perfekt unterstützt. Auch durfte man in Locations wie Ankerraum und Brücke drehen, in denen die Gäste normalerweise keinen Zutritt haben. Der Dreh wäre sonst so nicht möglich gewesen.
Aber auch die Szenen, die nicht auf dem Kreuzfahrtschiff gedreht werden konnten, erforderten großes filmisches Geschick und bauliches Können. Die Nachbauten der Müllklappe, des Verhörzimmers und der Quarantänestation mussten in NRW, Köln- Porz auf einem Industriegelände gefertigt werden und optisch perfekt zum Inneren des Schiffes passen.
Die Müllklappe hatte einem Durchmesser von fast 4 Metern und 8 Metern Höhe, Sie besaß eine funktionsfähige Klappe, aus der der Müll direkt ins Wasser verklappt werden konnte, was mittels Wasserbecken und Wasserstrahl konstruiert wurde.
Im Wasserbecken im Studio-Babelsberg wurden schließlich die Szenen gedreht, die im offenen Ozean spielen.“
Erwartungen an den Film
Ich freue mich auf diesen Film, der sicher nicht nur etwas Thriller-Leser ist, sondern ebenso die Zuschauer, die schon einmal auf einer Kreuzfahrt waren, oder auch für Freunde von guten Familiendramen. Genau diese Mischung ist es auch, die für mich diese starke Sogwirkung in Bezug auf „Passagier 23 – Verschwunden auf hoher See“ ausübt.
Anschließende Dokumentation
Im Anschluss wird übrigens eine begleitende Dokumentation zum Thema gezeigt. Möglicherweise fragen sich nun auch einige Zuschauer nach den Bezügen auf die Realität. RTL hat sich auch hierzu geäußert und weckt damit noch einmal das Interesse am Thema.
„Im Anschluss an den Spielfilm zeigt RTL eine einstündige Doku, die unter anderem mit dem Buchautor Sebastian Fitzek auf Kreuzfahrt geht. Er zeigt die Welt hinter der Spaßindustrie, der Film begleitet ihn zu Mannschaftsdecks und auf die Brücke eines Ozeanriesen. Fühlt er sich sicher? „Natürlich“, so Deutschlands erfolgreichster Thriller-Autor, „aber man muss sagen, so ein Kreuzfahrtschiff ist auch der perfekte Ort für ein Verbrechen. Wer über Bord geht, ist für immer weg. Und Polizei gibt es an Bord nicht. Wenn man 110 wählt, kommt bestenfalls der Zimmerservice.“
Die TV-Dokumentation „Traumreise ohne Wiederkehr“ schildert Unglücke, mutmaßliche Mordfälle, Schicksale verschwundener Passagiere und lässt Kapitäne, Offiziere und Betroffene zu Wort kommen. Keine Interviews gab es von deutschen Kreuzfahrtunternehmen. Eines schrieb, das Thema stünde „nicht im Fokus der Kommunikation“… „
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