Moonwitch 2: Ein Grund zur Freude also?
Nun ich muss zugeben, dass es mir schwerfällt, diese Rezension zu schreiben. Nicht, weil mir das Buch nicht gefallen hätte. Nein, die Idee der Geschichte gefiel mir gut. Allerdings gibt es eine Schwachstelle, die jedoch weitreichende Folgen für das Buch hatte: Die Figuren wirken auf den ersten Blick ein wenig naiv.
Zunächst überlegte ich, ob Eva Maria Höreth das Alter ihrer Protagonisten falsch festgelegt hatte. Diesen Gedanken verwarf ich jedoch, da die Altersangabe zum Thema passte. Dann schaute ich genauer hin und entdeckte, dass bei den Figuren nur jene Charakterzüge charakterisiert wurden, welche für den Fortgang der Geschichte wichtig sind. An sich ist dieses Vorgehen beim Schreiben zwar sinnvoll. Im konkreten Fall jedoch vermisse ich ein wenig charakterlich beschreibendes Beiwerk um den Charakter jeder einzelnen Figur schärfer herauszuarbeiten.
Gleichzeitig würde dieses vorgehen, der Geschichte neue Möglichkeiten gewähren, die so vielleicht nicht zu Stande kommen.
Lediglich ein kleiner Manko
Nicht, dass man an dieser Stelle Dinge in meine Beschreibung hinein interpretiert, die ich gar nicht sagen wollte: Mir hat die Geschichte gut gefallen und ich habe nichts vermisst und dennoch hätte ich mir bei der Geschichte ein wenig Liebe zum Detail oder zur Tiefe gewünscht, denn die Geschichte hat bereits zahlreiche Wendungen und überraschende Wechsel. Nicht alles kommt genau so, wie erwartet. Die Geschichte ist also nicht vorhersehrbar und doch fehlt ein wenig Lebendigkeit und Dreidimensionalität, wenn es um die Figuren geht.
Der Inhalt
Werfen wir zu diesem Zweck einen Blick auf den Inhalt. „Die Banngrenze, die Licht und Schattenwelt voneinander trennt, ist entzwei gebrochen und dunkle Schatten bedrohen East Harbour und seine Bewohner. Die junge Mondhexe Emily steht zwischen den Welten und zwischen zwei Männern. Sie muss sich entscheiden, für den Krieg oder die Liebe. Als Sonnenhexer kämpft Finn zusammen mit dem Rat der magischen Wesen gegen die Schattenwesen. Doch den schwersten Kampf führt er um Emilys Liebe.“ (Klappentext)
Ein klassisches Fantasy-Jugendbuch?
Ja, durchaus könnte man die Moonwitch-Reihe als eine klassische Fantasy-Jugendbuch-Reihe beurteilen. Dann könnte man Eva-Maria Höreth mit Jennifer L. Armentout vergleichen. Das hätte zwar einige Parallelen und wäre dennoch nicht fair, denn Armentrouts Zielgruppe ist etwas älter und somit auf einer anderen Ebene was Beziehungen angeht. Macht das einen Unterschied? Ja, denn bei Armentrout geht es ähnlich wie auch bei Meyer um echte Beziehungen. Eva-Maria Höreth orientiert sich jedoch eher an einem Begriff wie Freundschaft.
Fazit
Ein gutes Fantasy-Jugendbuch mit geringen Schwächen, wenn es um die Planung der Charaktere geht. Ein Buch, das nach Fortsetzung und Weiterentwicklung verlangt.