„Jagen, sammeln und verlieben“ von Julia Jenner ist eine romantische Komödie zur Steinzeit-Diät, heißt es im Titel. Trotz des Begriffs der Diät geht es dabei nicht unbedingt um das Essen, sondern eher um die Monotonie unserer Zeit. Tagtäglich geht es bei uns um Erreichbarkeit und in gewisser Weise auch um gegenseitige Abhängigkeit. Damit haben sich eine Reihe von Bloggern auch in einer Blogparade zum Buch beschäftigt.
Zum Inhalt von „Jagen, sammeln und verlieben“
Grund genug für Maike gestresst zu sein. Sie ist Single, kinderlos und auftragslose freie Journalistin. Ein Problem? Ja, natürlich, aber nichts im Vergleich zu dem, was sie in der Steinzeit erwartet. In diesem wird sie nämlich durch einen Zeittunnel hinein gezogen.
Für die gestresste mit-dreißig jährige Maike doch eigentlich die perfekte Chance mal ein paar Gänge zurück zuschalten und sich zu entspannen, aber halt! Das wäre ja langweilig. Wer möchte denn so etwas schon in einem Roman lesen? Das dachte sich wohl auch Julia Jenner und hat der liebenswerten, ein wenig chaotischen Maike kurzerhand ein paar Mitreisende an die Seite gestellt.
In der Steinzeit begegnen ihr ein Professor, der ein wenig überheblich erscheint. Was per se schon einmal für ein paar skurrile und überaus humorvolle Dialoge sorgt. Auch die in ihrer Ausdrucksweise manchmal etwas derbe Oma sorgt natürlich auch nicht gerade für Entspannung und schließlich gibt es da ja auch noch den langhaarigen Naturburschen…
Maike und ihre Schicksalsgenossen, stehen vor einigen Herausforderungen und haben dabei nicht nur das Ziel in ihre eigene Zeit zurückzukehren….
Julia Jenner: Debütantin und Vollprofi
Womöglich kennen viele von euch bereits Julia Jenner und sind sich dessen gar nicht bewusst. Aber vermutlich werden viele von euch nun denken: „Ach, ja, das kenne ich, Stimmt! Da hat sie mitgewirkt?“
Denn: Julia Jenner ist Drehbuchautorin und das seit über 20 Jahren. Ihr Spezialgebiet ist dabei Comedy und Serie. Unter Ihren Projekt finden sich Serien wie „Ritas Welt“, „Nikola“, „Das Amt“, „Die Camper“, „Berlin, Berlin“ und „In aller Freundschaft“. Kennt ihr nicht? Doch bestimmt und wenn nicht wird es höchste Zeit.
Darüber hinaus hat sie Romane übersetzt und einen Jugendroman veröffentlicht. Mit ihrer Familie lebt sie aktuell in Berlin. Auf ihrer Homepage erfahrt ihr mehr über Julia Jenner.
Alles eine Frage der Idee: Unterhalten und informieren
Julia Jenner ist vermutlich gerade wegen ihrer Drehbuch-Erfahrung genau die richtige Frau für ungewöhnliche Ideen, die es humorvoll zu verpacken gilt. Genau das schafft sie auch in diesem Roman, der den Leser innerhalb weniger Seiten in eine ihm unbekannte Welt entführt. Diese Welt, die sehr schnell sehr plastisch wird, steht dabei in einem krassen Gegensatz zu der uns bekannten Welt und dennoch handelt es sich nicht um ein Fantasy-Roman.
Es ist viel mehr eine humorvolle Liebeskomödie, die jedoch auch zum Nachdenken einlädt. Stilistisch wird die leise Gesellschaftskritik an der Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit unserer Zeit vom feinen, derben oder auch ungewöhnlichen Humor der Autorin überdeckt. So dass man als Leser sehr schnell vom Humor der Geschichte gepackt wird.
Der Humor oder besser gesagt die Komödie zeigt sich dabei insbesondere in scharfzüngigen Dialogen, die jeden einzelnen Protagonisten sehr liebenswert präsentiert und ihn oder sie somit auch lebendig werden lässt.
Die Kunst, eine Komödie zu schreiben
Normalerweise lese ich selten Komödien. Die schaue ich, sofern sie gut gemacht sind, eher im Fernsehen, weil sich der Humor so meiner Erfahrung nach leichter transportiert. Auch bei Satiren bin ich vorsichtig geworden, da man bei einem Text kein Gespür für dessen Interpretation bekommt. Wie meinte der Autor das Geschriebene? Meint er oder sie es wörtlich oder im übertragenen Sinne? Schwer zu sagen, wenn man nur einen Text sieht.
Es gibt einige wenige Autoren, die ihren Humor in eine Komödie transportieren können, die ihren Namen verdient. Humorvolle Romane, die lese ich gerne. Bei einem humorvollen Roman geht es in erster Linie um den Inhalt. Der Humor rundet den Inhalt gekonnt ab, aber er drängt sich nicht in den Vordergrund. Der Witz wird nicht des Witzes wegen erzählt, sondern um den Inhalt zu verstärken. Das alles erscheint als Gratwanderung und Julia Jenner ist genau diese geglückt.
Fazit
Mir hat das Lesen des Buches sehr viel Freude gemacht. Fast würde ich sagen die 432 Seiten sind nur so an mir vorbei geflogen, aber das wäre gelogen, denn ich habe es als eBook gelesen. Also sollte ich vielleicht eher sagen, dass ich beim Lesen dieses ebooks die Zeit vergas und dass ist wohl das größte Kompliment, dass man einem Buch und seinem Autor machen kann.
Somit bleibt mir eigentlich nicht viel mehr zu sagen, als: „Lest dieses Buch selbst!“