Mit „Sommernächte im Bistro Romantico“ setzt Hanna Holmgren ihre Verliebt in Italien-Reihe fort. Normalerweise ist das für mich ein Grund zur Freude, denn ich schätze die entspannte Kulisse und die Handlung der Reise und des Abkommens doch sehr. Dieses Mal jedoch kam es ein wenig anders als erwartet, denn mit der Protagonistin Mariella hatte ich gewissermaßen einige Probleme.
Frisch geschieden wird sich über das Erbe der verstorbenen Großmutter informiert. Kurzerhand reist sie in die Toskana, wo sie in Zukunft das Bistro ihrer Großmutter fortführen soll. Das Bistro ist vielmehr ein kleiner Laden, der mit leckeren Speisen aus der italienischen Küche aufwartet: Antipasti.
Da sie als Fremde in die Toskana zurückkehrt, erinnern sich die meisten nicht mehr daran, dass sie als Kind ihre Urlaube in der Region bei ihrer verstorbenen Großmutter verbrachte. Das verkompliziert einiges, ermöglicht es der Protagonistin aber auch zu ihrer gewohnten Stärke zurückzukehren und sich schließlich neu zu erfinden.
„Sommernächte im Bistro Romantico“ von Hanna Holmgren: starke Kulisse
Wie ich es von vorangegangenen Büchern der Autorin gewohnt bin, gelingt es ihr auch bei diesem Wohlfühlroman mit Urlaubsflair eine Stimmung zu kreieren oder vielmehr sie einzufangen um mich somit neugierig auf die Region zu machen. Die Toskana ist bei vielen Reisenden überaus beliebt und ich glaube, dass ich nach diesem starken Roman weiß, woran das liegt.
Die Toskana wird von Hanna Holmgren überaus sinnlich beschrieben, ebenso, wie ich es auch von ihren vorangegangenen Büchern kenne, spielt sie hier mit allen fünf Sinnen. Sie beschreibt den Geruch der Toskana (Lavendel), die Speisen (guter Kaffee, Antipasti und einiges mehr) und schließlich die Menschen. Hier gelingt es ihr einen Kontrast zu schaffen, mit dem ich so an dieser Stelle nicht gerechnet hatte.
„Sommernächte im Bistro Romantico“ von Hanna Holmgren: Liebenswürdige, manchmal eigenwillige Charaktere
Insgesamt gefielen mir die Charaktere in dieser Geschichte überaus gut, allerdings gelingt es Hanna Holmgren dieses Mal nicht, mich vollends von ihrer Hauptfigur zu überzeugen. Zwar erscheint Mariella überaus lebendig und aus dem Leben gegriffen, aber auch irgendwie hilflos, überfordert und ein wenig zu ich bezogen.
Ja, natürlich wird es das Leben aus der Bahn, wenn man sich von seinem Partner trennt. Wer allerdings ein eigenes Geschäft aufbauen möchte, sollte wissen, was er tut und weniger darauf hoffen, dass sich schon alle an die gute Zusammenarbeit mit der Großmutter erinnern.
Auf dieser Basis wird es für Mariella natürlich schwer, wenn sich zwar alle an die Großmutter erinnern, aber die Fremde im Dorf noch nicht wirklich kennen. Persönlich finde ich den Kontrast zwischen den einzelnen Figuren und ihre Beziehungen zu Mariella durchaus interessant.
Gleichzeitig macht mir die Freundlichkeit und die Lebendigkeit, mit der das Dorf interagiert erst richtig klar, wie sehr Mariella mit der Situation kämpft.
„Sommernächte im Bistro Romantico“ von Hanna Holmgren: Wohlfühlen inklusive
Obwohl mir die Hauptfigur dieses Romans etwas überfordert erscheint, was es für mich schwieriger macht, in die Geschichte einzutauchen, handelt es sich bei „Sommernächte im Bistro Romantico“ einerseits mein klassischen Liebesroman, andererseits aber auch um einen klassischen Wohlfühlroman.
Die Stimmen, die Hanna Holmgren in ihrem Roman kreiert hat, entspricht der Stimmung, die ich mir von einem Kurztrip in die Toskana wünschen würde. Wohlfühlen würde ich mich dort vermutlich schon, da die Kulinarik und die gute Stimmung im Vordergrund stehen. Tatsächlich jedoch bestimmt mich die Art, mit der Mariella ihren Mitmenschen begegnet, ein wenig misstrauisch.
Man könnte nicht sagen, dass ihr Verhalten und ihre Sturheit zu meinem persönlichen Wohlbefinden beiträgt. Auch ihr scheinbares Ertrinken in Selbstmitleid geht mir durchaus auf die Nerven. Zumal sie die Situation kennt, in der sich ihre Großmutter eins gefunden hat, da Tagebucheinträge die Situation der Großmutter verdeutlichen. Sie selbst vergleicht ihre Lage jedoch stets und ständig.
Die Tagebucheinträge fand ich großartig, da sie uns in die Zeit der Großmutter führen und auch diese in der Gegenwart verstorbene Figur irgendwie lebendig erscheinen lässt. Ja, das ist eine zeitliche Parallelebene und mit dieser hat Hanna Holmgren bislang wenig Erfahrung gesammelt. Trotzdem fand ich wie in manchen Teilen um einiges gelungener, als die zickige oder vielmehr eigentümliche Figur von Mariella.
Insgesamt sorgt die gesamte Atmosphäre bei mir dafür, dass ich dieses Buch weiterhin als einen Wohlfühlroman wahrnehme. Gleichzeitig jedoch stürzt mich die Hauptfigur dieser Geschichte in eine ziemliche Achterbahnfahrt, denn mit ihr werde ich erst recht spät warm.
„Sommernächte im Bistro Romantico“ von Hanna Holmgren: Die Romantik kommt nicht zu kurz
Tatsächlich hatte ich bei diesem Roman wieder fest damit gerechnet, dass es einerseits eine schöne Stimmung und Atmosphäre gibt, gleichzeitig aber auch eine Liebesgeschichte mit Hindernissen. Nun, die Liebesgeschichte gibt es, die Hindernisse auch und ja, auch eine schöne Atmosphäre wurde von der Autorin kreiert und doch dauert es meinem Gefühl nach länger, bis die Geschichte ihre gewohnte entspannte Haltung gewinnt, als ich dies erwartet hatte.
Die Liebesgeschichte selbst werden dann auf einmal die Hauptfigur erheblich an, während sie sich entspannt entspannen auch ihre Leserinnen, sodass man sagen kann alles in allem hat man hier einen wirklich schönen Roman mit kleinen Schwächen geschaffen.
„Sommernächte im Bistro Romantico“ von Hanna Holmgren: Stilistisch
Habe ich mich bislang immer auf die Romane der Autorin gefreut, fand ich den Stil auch dieses Mal durchaus gelungen. Allerdings gelingt es der Autorin dieses Mal nicht, die gleiche Ausgelassenheit und positive Stimmung in ihrem Roman zu kreieren, wie sonst. Ich weiß nicht genau, ob dies nun an meinem betrachtende Hauptfigur liegt, oder ob sich auch stilistisch etwas geändert hat, aber ich persönlich fand ich diesen Roman im Vergleich zu den vielen anderen starken Romanen eher schwach.
Dabei gelingt es der Autorin Hanna Holmgren durchaus, eine Handlung zu zeigen und sie nicht nur zu schreiben, sodass der Roman selbst überaus lebendig ist, aber irgendwas an der Stimmung beziehungsweise an dem Verhalten der einzelnen brach die gewohnte entspannte Stimmung, die Romane sonst auszeichnet.
Über die Autorin Hanna Holmgren
„Hanna Holmgren liebt das Leben – an bunten und an grauen Tagen. „Es liegt schließlich an uns selbst, welche Tage wir an uns heranlassen“, ist ihr Motto. Schon als Kind begann Hanna, ihre Erinnerungen an wunderbare Orte und Momente in einem Reisetagebuch festzuhalten und formte bleibende Geschichten daraus.
Im Laufe der Zeit entwickelten sie sich zu vollwertigen Romanen und wurden schließlich zu ihrer größten Leidenschaft. Heute bedeutet das Schreiben für sie pure Entspannung. Es bringt ihr Sonnenstrahlen, Sandkörner und Meeresrauschen in ihr heimisches Arbeitszimmer und lindert das ständige Fernweh bis zur nächsten Reise, die ihr noch immer als wichtigste Inspirationsquelle dienen.
Seit Hanna Holmgren ihr früheres Berufsleben hinter sich gelassen hat, widmet sie sich voll und ganz dem Schreiben von romantischen Wohlfühl-Romanen.“ (Feuerwerke Verlag)
Fazit zu „Sommernächte im Bistro Romantico“ von Hanna Holmgren
Hatte ich von diesem Roman verhältnismäßig viel erwartet, wurde ich von der Fortsetzung von XX ein wenig enttäuscht. Mir persönlich brachte dieser Roman nur wenig Entspannung, obwohl er die gewohnte Kulisse von einem Traumreiseziel, nämlich der Toskana, erschuf, entwickelte sich der Roman für meinen Geschmack nicht in der gewohnten Geschwindigkeit hinsichtlich Wohlfühlstimmung und Liebesroman.
Trotzdem kann ich nicht sagen, dass mit der Roman gar nicht gefallen hätte, nur traf er nicht in Gänze meine Erwartung. Ich bin gespannt, inwieweit sich die Geschichten von Hanna Holmgren sich zukünftig wieder ein wenig entspannter zeigen. Dieser Roman wirkte obwohl eigentlich ein Wohlfühlroman ein wenig erzwungen. Ich persönlich hoffe nun darauf, dass mir die zukünftigen Geschichten wieder besser gefallen.
Übrigens kann ich mir gut vorstellen, dass auch meine eigene aktuell ein wenig gestresste Stimmung durchaus bei der Interpretation der Handlung eine Rolle spielt, möglicherweise sollte ich also aktuell weniger zu Wohlfühlromanen greifen, sondern euch auch wieder einige andere Bücher vorstellen.
Sommernächte im Bistro Romantico
Mit "Sommernächte im Bistro Romantico" setzt Hanna Holmgren ihre Verliebt in Italien-Reihe fort. Normalerweise ist das für mich ein Grund zur Freude, denn ich schätze die entspannte Kulisse und die Handlung der Reise und des Abkommens doch sehr. Dieses Mal jedoch kam es ein wenig anders als erwartet, denn mit der Protagonistin Mariella hatte ich gewissermaßen einige Probleme.
URL: https://www.feuerwerkeverlag.de/book/sommernaechte-im-bistro-romantico/
Autor: Marie Lanfermann
Autor: Hanna Holmgren
ISBN: 978-3-949221-59-0
Veröffentlichungsdatum: 2023-03-16
Format: https://schema.org/EBook
3.8
Vorteile
- starke Kulisse
- Wohlfühlroman
Nachteile
- schwierige Hauptfigur