Herz, klopf! von Agnes Hammer entwickelt sich langsam, aber sicher zu einem wirklich interessanten Buch. Nach dem doch etwas schwierigen Start werde ich nun langsam warm mit diesem Buch und es geht eigentlich recht gut voran. Möglicherweise musste ich nur erst mit dem Buch warm werden. Schließlich hatte ich mit so einer Verbindung nun wirklich nicht gerechnet.
Inzwischen ist Franka tatsächlich entführt worden und die anfangs so einfach wirkende Tat wirkt jetzt gar nicht mehr so einfach. Das Motiv des Täters, von dessen Psyche und Lebenssituation der Leser bis zur Tat schon einiges erfahren hat, wirkt emotional begründet. Möglicherweise macht auch diese Konstellation den Einstieg so kompliziert.
Anfangs
Zu Beginn erfahre ich als Leser nur etwas über das „innere Ich“ des Täters. Ich erfahre etwas über sein Denken, aber nichts davon ist greifbar oder hat Auswirkungen. Erst in dem Moment, wo der Täter und das Opfer zum ersten Mal aufeinander treffen, gelingt es mir den Täter als Täter zu betrachten. Tatsächlich verrät Agnes Hammer durch ihren Erzählstil zwar eine Menge über Täter und Opfer, die Einordnung, wer wer ist, erfolgt jedoch erst bei dieser ersten Begegnung. Erst in diesem Moment gelingt es mir die kurzen, aber doch auffälligen Absätze aus der zweiten Perspektive richtig einzuordnen. Erst in dieser speziellen Lesesituation beginnt das Buch Spaß zu machen, denn die Nebel, die eine unterschwellige Spannung verursachen lichten sich und die einzelnen Erzählstränge fangen an, sich vor den Augen des Lesers zu ordnen. Dieses erzählerische Mittel verwirrt mich als Leser natürlich grundlegend, denn die Geschichte scheint mehrgleisig erzählt zu sein. Wer hier den Überblick verliert hat bei diesem Buch schon verloren. Ich befürchte fast, wer dieses Buch in seiner ganzen Vielfalt mit Spaß lesen möchte, der sollte es zweimal lesen.