„Lotta und der schöne Schein“ läuft heute Abend um 20.15 Uhr im ZDF. Josefine Preuß übernimmt darin die Rolle der liebenswürdigen Chaotin Lotta. Ich bin mir sicher, dass es sich dabei um neue Folgen der beliebten Reihe handelt. Ich habe schon vor einiger Zeit die eine oder andere vorangegangene Folge von „Lotta und…“ gesehen. Aus diesem Grund weiß ich, dass es sich um gute und komödiantische Unterhaltung handelt. Daher freue ich mich sehr auf die heutige Ausstrahlung.
Um zu verstehen, worum es in der Reihe von Lotta in „Lotta und der schöne Schein“ geht, muss man nicht unbedingt die vorherigen Teile gesehen haben. Dennoch schadet es nicht, einige Dinge über die Figur Lotta zu wissen. Lotta ist eine junge Frau, die zu Beginn einen überaus chaotischen Start in das Leben als Erwachsene hatte.
Anfangs wusste sie überhaupt nichts mit sich anzufangen. Dann wurde sie Pflegefachkraft, studierte später Medizin und ist mittlerweile Ärztin. Sie selbst hat außerdem ein Kind, ist aber nicht verheiratet. Somit bleibt fast alles an ihr hängen, ihr Privatleben und ihre Tochter kommen aufgrund der beruflichen Belastung etwas zu kurz.
Die heutige Folge: „Lotta und der schöne Schein“
„Lotta wächst das Leben über den Kopf. Mit Kind und Job als Ärztin bleibt keine Zeit für den Rest: Freizeit. Aber ist der Rest nicht auch das Leben? Ein neues Jobangebot ändert alles. Mitbewohnerin Mona hat Beziehungen zum Dekan der Uni. Lotta darf eine Probevorlesung halten. Ausgerechnet die Tochter ihrer Chefin ist nun ihre Studentin. Magda ist natürlich Musterstudentin. Lotta findet heraus, dass sie dafür einen sehr hohen Preis bezahlt.
Als wäre die neue berufliche Situation nicht aufregend genug, stehen plötzlich Papa Meinolf und Bruder Sebastian vor der Tür. Beide mit eigenen Problemen im Gepäck, für die Lotta sich natürlich gleich verantwortlich fühlt. Immer rein in die Bude – vorübergehend wohnen jetzt alle Brinkhammers in Lottas WG.
Meinolf wird von schweren Schlafproblemen geplagt und irrt zu Lottas Leidwesen nächtelang durch die Wohnung. Sebastian, frisch verlassen von seiner Frau, lässt sich erst einmal von Mona ins Berliner Nachtleben entführen. Lotta muss schließlich schmerzvoll erfahren, dass sie nicht alle Probleme der Welt gleichzeitig lösen kann.“ Soweit das ZDF über die heutige Folge „Lotta und der schöne Schein“.
Josefine Preuß ist für ihre starken Frauenrollen bekannt. Allerdings eher im historischen Bereich, zum Beispiel in „Die Hebamme. Lotta hingegen spielt in der Gegenwart, in Berlin. Da sie außerdem viele komödiantische Rollen gespielt hat, gehört sie zu den vielseitigsten deutschen Schauspielerinnen unserer Zeit. Sie überrascht also nicht mit einem weiteren Aspekt ihres schauspielerischen Talents, sondern knüpft genau dort an, wo wir sie kennen und erwarten.
Josefine Preuß im Interview mit dem ZDF
Dieses Mal kommt „Lotta“ gleich im Doppelpack mit zwei neuen Filmen im ZDF. Sie sind von Anfang an in der Rolle der Lotta dabei. Wie ist das für Sie?
Josefine Preuß: „Ich freue mich sehr darüber. Es gibt immer noch so viel zu erzählen, wunderbare Geschichten, die in und um Lottas Leben herum passieren. Das liegt sicherlich an der Unstetigkeit von Lotta. Sie ist immer noch nicht angekommen und das ist auch gut so. Der Ankerpunkt der Geschichten ist die Familie Brinkhammer – Lotta, ihr Bruder Basti und deren Vater Meinolf. In den nächsten beiden Folgen steht die Familie wieder mehr im Mittelpunkt und es passiert viel.
Was denn genau?
Jeder der Brinkhammers versucht, seinen Platz im Leben zu finden: Lotta will sich beruflich etwas verändern und versucht sich als Medizin-Dozentin an der Uni. Meinolf hat wieder einmal eine neue große Liebe, mit der er nach Thailand auswandern möchte, weshalb er das gemeinsame Elternhaus verkaufen will. Darunter leidet Lotta mehr, als sie sich eingestehen möchte. Und ihr Bruder Basti steht vor seinem Ehe-Aus und gesteht sich vielleicht nun endlich ein, homosexuell zu sein.
Wie bringen Sie im Spiel immer wieder frischen Wind in Ihre Rolle, die sie ja nun schon sehr viele Jahre begleitet?
Um Lotta herum gibt es ein eingespieltes Schauspieler-Team. Wir lieben, kennen und verteidigen unsere Rollen und müssen gar nicht viel machen – starke Charaktere, die wir verinnerlicht haben. Mit der Zeit werden auch die Rollen älter und machen eine Entwicklung durch. „Älterwerden“ mit einer Rolle macht unheimlich viel Spaß. Das ist super, das hat man selten. Außerdem können die Zuschauer wichtige Lebensstadien durch Lotta erleben: die Orientierungsphase nach der Schule, Aushilfsjobs, Studium, Arbeitssuche, Leben in einer WG, Mutter werden, Liebesbeziehungen etc.
Wie ergeht es Ihnen als Schauspielerin inzwischen mit Lotta?
Lotta ist so schön impulsiv, das mag ich sehr gern an ihr. Sie rennt mir nur zu oft, da sie ständig zu spät dran ist. Deshalb muss ich für die Dreharbeiten einfach fit sein, damit ich mit Lottas Tempo mithalten kann. Ich bin von Natur aus viel ruhiger, auch wenn sich manche das nicht vorstellen können. Und ich mag ihre Unerschütterlichkeit: sie wird gern „getriggert“ und lässt sich nichts sagen, sondern lebt nach dem Motto: “Jetzt erst recht“ und legt los, um eine neue Lösung zu finden.
Auch in den neuen Folgen werden wieder lebensnahe Themen behandelt.
Das mag ich an dieser Reihe. In diesen Filmen wird der Finger immer ganz tief in die Wunden gelegt, die Geschichten sind nie oberflächlich. Es gibt so viele Bereiche. Besonders wichtig finde ich, dass die gesundheitspolitischen Probleme in unserer Gesellschaft und die schlechte Gesundheitspolitik hier ganz unverschönt angesprochen werden. Gerade in Folge 8 geht es um den Notstand von Ärzten auf dem Land. Was machen die Bewohner auf dem Land, wenn sich gerade mal wieder kein Arzt niederlassen will? Oder Altersarmut, Pflegenotstand, demographischer Wandel und die inzwischen 5 Pflegegrade, weshalb sich viele im Alter die Pflege nicht mehr leisten können – das sind Themen, die richtig weh tun. Und mittendrin Lotta, die fast schon neurotisch die Welt retten will.
Lotta will dem Konzept der „Work-Life-Balance“gerecht werden, indem sie weniger arbeiten möchte, um mehr Zeit mit ihr Tochter verbringen zu können. Wie gelingt Ihnen der Ausgleich zwischen Berufs- und Privatleben?
Ich bin super glücklich in meinem Beruf als Schauspielerin und möchte das noch sehr lange machen. Da ich nicht wie viele andere Montag bis Freitag von neun bis fünf arbeite, kann ich mir so immer zwischendrin kleine Ruheinseln schaffen. Als Ausgleich mache ich dann viel Kultur oder bin mit meinen Freunden und meiner Familie zusammen. Ich reise gern und viel, um andere Kulturen kennen zu lernen. Die Wintermonate sind meine Reisezeit.
Für Lotta ist die Vorstellung, dass Meinolf das Elternhaus verkaufen will, schwer zu ertragen. Warum?
Lottas Elternhaus ist ihre Basis, der Ort, an den sie nach Hause kommen kann. Ihr Elternhaus ist ihr Zufluchtsort, ihr Rückgrat.
Und was bedeutet für Sie Heimat?
Früher hätte ich gesagt: Wo mein Bett steht, ist Heimat. Heute ist sie da, wo meine Freunde sind. Es ist nicht unbedingt ein Haus oder der Ort, an dem ich aufgewachsen bin. Ich brauche bestimmte Leute um mich herum, um mich heimisch zu fühlen.
Was wünschen Sie sich für Lotta?
Dass sie nie ankommt. Sie ist immer im Fluss und bewegt sich und damit auch andere.
Meine Erwartungen an „Lotta und der schöne Schein“
Ich erwarte in der Episode „Lotta und der schöne Schein“ ein wildes Durcheinander aus zahlreichen Handlungssträngen, die sich alle um Lottas Leben herum winden. Lotta hat also wieder einmal die Gelegenheit, einen klaren Kopf zu bewahren, was ihr mal mehr, und mal weniger gut gelingt. Aus diesem Grund freue ich mich auf viele komische Szenen und passende Gelegenheiten, mich großartig zu amüsieren. „Lotta und der schöne Schein“ entspricht Entspannung pur.
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