„Und wenn es Liebe ist“ von Marie Force ist der vierte Teil der Neuengland-Reihe, die ich in den letzten Monaten verschlungen habe. Über jeden neuen Band freute ich mich, fieberte mit dem Protagonisten mit. Auch bei diesem Buch freute ich mich, als ich es entdeckte. Ja, auch freute ich mich, dass die Geschichte um Kate Harrington und ihre ehemalige Affäre fortgesetzt werden würde.
Worum es geht
Nun, eigentlich müsste ich das bei dieser Serie nun wirklich nicht mehr ausführen, denn ihr habt bereits die ersten drei Bände von mir vorgestellt bekommen. Aus diesem Grund fasse ich mich auch an dieser Stelle kurz; es ist wieder eine Liebesgeschichte und ja, es ist eine Liebesgeschichte, die man so vielleicht nicht erwarten würde, denn die 28-jährige Kate nimmt wieder Kontakt zu ihrer vor zehn Jahren beendeten Affäre auf. Dass dieser Mann mit seinen 55 Jahren knapp doppelt so alt ist wie sie, scheint ein Hindernis zu sein, jedoch nicht für die beiden. Normalerweise beginnt die Fortsetzung der Reihe dort, wo das Buch zuvor endete. Doch dieser vierte Teil ist anders. Er beginnt nicht dort, wo der Dritte endete. Er beginnt knapp zehn Jahre später.
Stil und Atmosphäre des Buches
Wer die Bücher von Marie Force kennt, der weiß, dass es schwierig ist der Atmosphäre in den Büchern zu entkommen. Der Schreibstil der Autoren ist dicht und fesselnd, amüsant und heiter gleichermaßen, aber doch auch hin und wieder nachdenklich und nicht unbedingt seicht. Marie Force weiß, ihre Leser an die Geschichte zu fesseln. Ihre Bücher sind zumeist emotional aufgeladen und natürlich weiß der Leser, was er von einem Liebesroman zu halten hat, ja er geht sogar mit einer gewissen Erwartungshaltung an dieses Buch heran. Marie Force erfüllt diese zumeist und schreibt noch ein paar unerwartete Wendungen hinein. Ja, genau, mit diesen hatte ich auch in diesem Band wieder gerechnet.
Erwartungen und Entwicklungen
Die Erwartungen, die ich an dieses Buch hatte, waren hoch. Ich wusste ja schließlich schon, dass diese Autorin schreiben kann. Dennoch muss ich sagen, dass dieses Buch ein wenig anders ist, als ich es erwartet hatte. Tatsächlich kann ich auch nicht genau sagen, was ich erwartet hatte. Vermutlich wieder ein Problem, welches ein Protagonist lösen muss, um schließlich seine Liebe zu finden. Tatsächlich war es das, was die letzten drei Bücher zu dem gemacht hat, was sie waren. Besonders!
Doch bei diesem Buch fehlte mir dieses gewisse Etwas, jenes etwas, welches aus einem guten Buch etwas Besonderes macht.
Ja, auch bei diesem Band wurde ich wieder gut unterhalten. Ich habe es gerne gelesen, und doch war es vom Gefühl her anders. Mir ist bewusst, dass Liebesromane zumeist mit einem Happy End enden. Doch würde ich mir in diesem Fall ganz konkret mehr Verwicklungen und Verwirrungen wünschen. Irgendetwas, dass das Geschehene weniger Erwartbare werden lässt. Ich persönlich habe erst vor wenigen Jahren damit angefangen, überhaupt Liebesromane zu lesen. Ihr erinnert euch sicherlich noch daran, dass ich früher immer sagte, diese seien mir zu platt. Trotzdem habe ich dann irgendwann angefangen, Liebesromane zu lesen. Wobei ich darauf achtete, dass es keine »Er-liebt-mich-er- liebt-mich-nicht«-Bücher waren, denn diese machen mich wahnsinnig.
Ja, auch mit der Vorhersehbarkeit hatte ich so meine Probleme. Natürlich war mir klar, dass es so etwas wie ein Happy End geben musste, aber es gradlinig zu erreichen, das wäre doch viel zu einfach. Genau diese Verwicklungen und Verwirrungen liebe ich eigentlich bei den Büchern von Marie Force. Wir alle wissen, wie ein Liebesroman üblicherweise endet, der Weg zum Ziel ist das, was eigentlich spannend ist. In diesem Fall hätte ich mir tatsächlich ein wenig mehr Weg und sich verlaufen gewünscht, nicht unbedingt dieses geradlinige und vorhersehbare. Tatsächlich schaffte es Marie Force mit einer Geschichte, die nun ja, schon ein wenig geplant wirkt, ihren Leser wieder in den Bann zu ziehen. Dennoch ist dieser Bann keinesfalls so bindend, wie bei ihren vorangegangenen Büchern.
Keine schlechte Idee
Der vierte Band ist aber keinesfalls eine schlechte Idee gewesen, auch weil nicht schlecht geschrieben oder zu eindeutig. Allerdings war er nicht in der gleichen Komplexität, in der gleichen Tiefe der Geschichte wie zuvor.
In den ersten drei Bänden gab es jeweils eine gewisse Komplexität durch das Problem der Protagonisten. In diesem Fall ist das Problem unserer Protagonistin simpel. Sie erholt sich von einer Lungenentzündung und trauert um ihre Liebe von einst. So weit, so unspektakulär. Dennoch kann dieses Buch mit sprachlichen Raffinessen und spritzigen Dialogen aufwarten. Das teilt mich als Leser durchaus, es ist aber nicht die gewohnte Tiefe, die ich sonst an diesen Büchern liebe.
Fazit
Gespannt hatte ich auf dieses Buch gewartet. Ich hatte meine Ideen, was letztendlich dazu führen könnte, dass Kate mit ihrer Affäre wieder in Kontakt tritt. Dass es derart simpel wäre, hätte ich nicht erwartet. Vielleicht habe ich mir dieses Buch also ein wenig mit meiner Erwartung kaputtgemacht. Denn es ist keinesfalls eine schlechte Geschichte, es ist eine Geschichte, die mich als Leser für einen oder zwei Nachmittage gut unterhält, die mir jedoch weit weniger nachdenkliche Momente beschert, wie ihre übrigen Bücher.
Ich persönlich freue mich, auf weitere Bücher dieser Autorin. In der Hoffnung, dass sie zu ihrer gewohnten Stärke zurückfindet.