Als ich vom Erscheinen von „Spreewaldrache“ von Christiane Dickerhoff als drittem Teil der Klaudia Wagner Reihe erfuhr, freute ich mich sehr. Die vorangegangenen Krimis „Spreewaldgrab“ und „Spreewaldtod“ gefielen mir nämlich ausgesprochen gut. So gut, dass ich die Premierenlesung zu „Spreewaldtod“, die in Dortmund stattfand, besuchte.
Vorgeschichte bekannt
Viele Leser fragen sich beim Lesen einer Krimireihe, ob man irgendwo in der Reihe mit dem Lesen beginnen könnte. Ich bin bei derartigen Fragen ja immer ein wenig skeptisch, denn obwohl vielleicht die Fälle innerhalb eines Buches abgeschlossen sind, entwickeln sich die einzelnen Figuren ja doch irgendwie weiter.
Dieser Umstand kam bei diesem Buch sehr deutlich zum Tragen und das, obwohl der Fall selbst in diesem Buch begonnen und abgeschlossen wird. Möglicherweise ließe sich dieses Buch also auch ohne seine Vorgeschichte lesen. Ob das dann aber den gleichen Spaß brächte, mag ich nicht zu beurteilen, denn mir war die Vorgeschichte ja bekannt.
Kriminalroman: Krimi oder Roman?
Das Cover verspricht bei „Spreewaldrache“ einen Kriminalroman. Diese Einschätzung passt nach meiner Erfahrung sehr gut zu dieser Reihe, denn Christiane Dickerhoff hat keinen Thriller, sondern einen spannungsgeladenen Roman mit Ermittlungselementen geschrieben. Genau das, was ich nach dieser Ankündigung auch erwartet habe.
Lokalkrimi: Typisch Spreewald?
Durch die einzelnen Titel dieser Reihe werden ebenfalls Erwartungen geweckt. Konkret erwartet man, dass die Handlung im Spreewald angesiedelt ist. Tatsächlich erfüllt die Autorin auch diese Erwartung und dennoch schienen die Orte einerseits typisch für den Spreewald und andererseits eher abstrakt.
Generell hatte ich das Gefühl mich im Spreewald aufzuhalten, generell wusste ich grob, wo ich mich befand. Allerdings hätte ich nicht sagen können, ob die beschriebenen Orte so real existierten. Gegenüber den ersten beiden Bänden dieser Reihe, tritt das lokale Flair in diesem Buch ein wenig in den Hintergrund. Dafür steigen wir in eine Geschichte ein, die auf zahlreichen Rückblenden basiert und auf dieser Grundlage eine stetige Spannung aufbaut.
Worum geht es bei „Spreewaldrache“?
Ein Angriff auf einen Jugendlichen und ein toter Obdachloser bilden die Grundlage des Falls. Zunächst erweckt vieles den Anschein, dass die Fälle der beiden Opfer in keiner Verbindung zueinander stehen. Doch trotz Krisen in ihrem Umfeld ermittelt Klaudia Wagner konzentriert und systematisch und stellt dabei auch ihre eigenen Probleme hinten an. Schon bald findet sie Hinweise, die auf einen lange zurückliegenden Fall hindeuten. Kann sie weitere Opfer verhindern und eine alte Familienfehde, die von Neuem zu schwelen beginnt, ablöschen?
Gradliniger, hintergründiger Stil
Mir persönlich hat der gradlinige, aber ebenso hintergründige Erzählstil der Autorin, den ich von den vorangegangenen Bänden kannte, wieder sehr gut gefallen. Allerdings muss man sich auf den durchaus ungewöhnlichen Stil, der Atmosphäre schafft ohne auf Räume zurückzugreifen, einlassen. Dieses dauerte in meinem Fall wieder ein oder zwei Kapitel und das, obwohl ich den Stil ja schon kenne. Alles in allem fand ich diese Erzählart aber wieder erfrischend anders.
Über Christiane Dieckerhoff
„Christiane Dieckerhoff, Jahrgang 1960, machte zunächst eine Berufsausbildung zur Kinderkrankenschwester, ist Mutter zweier erwachsener Kinder und lebt in Datteln. Sie schreibt vor allem aktuelle und historische Krimis. “ (Ullstein Verlag)
Fazit
Ein Krimi, den man lesen sollte, wenn man sich die Zeit nehmen kann, die gesamte Reihe zu lesen. Ideal für den (Spreewald-)Urlaub. Jedoch auch en Krimi mit kleinen Schwächen.