… gestern habe ich euch doch vom Welttag des Buches erzählt, dass ein katalanischer Brauch hinter der Idee des Welttag des Buches steht. Da passt es doch gut, dass auch die Maurin in Spanien spielt. Zahra erscheint inzwischen ein wenig zu selbstbewusst für ihre Zeit. Sie ist mir ein bisschen zu eigenständig, ein bisschen zu wenig naiv. Sie ist eben sie. Keine Frau der damaligen Zeit und doch eine Frau in der damaligen Zeit. Irgendwie passt das alles nicht recht ins Konzept und doch ist das großartig, wie alles zusammenpasst. Jedes Teilchen des Puzzles hat seinen Platz. Zusammengenommen ergibt jedes Teilchen des Mosaiks das Buch.
Man merkt der Geschichte an, dass die Autorin vor dem Schreiben des Buches sehr viel recherchiert haben muss. Ansonsten wäre es nämlich nicht möglich gewesen, die damalige Zeit wieder so real werden zu lassen. Inzwischen verstehe ich, warum das Buch so dick ist. Es enthält viele Details und viele Hintergrundinformationen. Und überhaupt, hat schon jemals einer von euch ein Roman Fußnoten gesehen. Lea Korte hat sich die Mühe gemacht und einige Aspekte mit Fußnoten versehen umso die Richtigkeit der historischen Begebenheit zu belegen oder eine Quelle anzuführen.
Gerade bei historischen Romanen zahlt sich diese Mühe aus, finde ich. Wer einen glaubwürdigen Roman schreiben möchte, der muss eine gewisse Recherche geleistet haben. Recherche sollte man nicht in jedem Satz belegen müssen, dennoch ist es für uns Leser wichtig, zu bemerken, dass sie geleistet wurde. Was ist das überhaupt eine gute Recherche? Für mich bedeutet eine gute Recherche für ein Buch, das es dem Autor gelungen ist, mir eine Situation in einem Buch glaubwürdig zu vermitteln. Es ist wichtig, der sich Details finde, ich glaubwürdig einschätze. Diese Situation muss noch nicht einmal in einer realen Welt stattgefunden haben, es reicht, wenn das Verhalten der Protagonisten und Figuren der Situation innerhalb des Buches angemessen ist.
Dieses ist jedoch gerade in einem historischen Buch sehr wichtig. Was hat zu dieser Zeit stattgefunden, wie haben sich die Figuren verhalten? Gab es einen Verhaltenskodex? Was war Sitte und was war streng verboten? Durch die Beantwortung dieser Fragen kann man bereits und Widersprüche erstellen, indem man beispielsweise eine Figur anders handeln lässt. Dennoch bedarf es für uns Leser nie übertrieben wirken. Eine Figur muss in die Geschichte hinein passen. Auch die Situation muss in die Geschichte hinein passen. Erst dann wird aus einer Geschichte eine gute Geschichte. Für einen Autoren kann dies, glaube ich, eine schmale Gratwanderung bedeuten.
Ich habe zu Beginn des Buches gelesen, dass Lea Korte sich auf reale Geschehen zurückgezogen hat. Lediglich einige Figuren wurden hinzugefügt. Anhand der Liste der Figuren kann man sehen, dass sich auch historische Figuren in ihrem Buch befinden. Diese Vermischung zwischen Realität und Fiktion gibt dem Buch einen ganz besonderen Reiz und ich freue mich es lesen zu dürfen.