Nachdem ich nun gleich zwei historische Romane mit ernstem Background gelesen habe, wird es nun Zeit für etwas anderes. Mir war gestern Abend nach etwas Abwechslung. Ich wollte gute und humorvolle Unterhaltung. Dass ich diese bei Frauke Scheunemann bekomme, erwartete ich einfach mal und griff zu „Ziemlich unverhofft“. Schon vor einiger Zeit hatte ich mit „Ziemlich unverbesserlich“ den ersten Teil gelesen und war gespannt, wie es weitergeht…
Wartezeit
Dann hieß es erst einmal warten, denn nach dem ersten Teil wurde der zweite erst einmal geschrieben. Als ich dann „Ziemlich Unverhofft“ erhielt, hätte ich es am liebsten sofort gelesen, und doch kam irgendwie immer etwas dazwischen. Meist irgendein anderes tolles Buch, manchmal die Tatsache, dass ich abends einfach zu müde zum Lesen war. Auch wenn dieses Buch mit seinen 252 Seiten vergleichsweise dünn ist, wollte ich es doch mit der gleichen Aufmerksamkeit lesen, wie ich andere Bücher ebenfalls lese. Also schob ich dieses Buch immer und immer wieder nach hinten.
Nun ist es endlich soweit, ich habe mit dem Buch gestern Abend begonnen und mich sogar schon auf den ersten Seiten gut amüsiert. Da es wie schon gesagt nicht sonderlich dick ist, werde ich vermutlich auch nicht allzu lange daran lesen, denn es ist nicht nur nicht sonderlich dick, sondern auch verdammt lustig.
Worum geht’s?
„Nikola Petersen, Anwältin und alleinerziehende Mutter in Hamburg, hat ihr Leben fest im Griff. Na gut, manchmal ist es auch ein wenig chaotisch. Zum Beispiel jetzt gerade. Doch eigentlich müsste sich Nikola um den Scheidungskrieg ihrer Freundin Florentine kümmern, und sie hätte gern ein wenig Zeit, um den vielversprechenden Flirt mit ihrem Kollegen Simon Rupprecht auszubauen. Aber daraus wird nichts, denn getreu der Devise „Schlimmer geht´s immer“ reist die Mutter von Nikolas Nachbarn Tiziano an. Und aus unerfindlichen Gründen ist Signora Felice der festen Überzeugung, dass Nikola Tizianos neue Freundin ist …“ (Klappentext)
Ja, nach dem Lesen des Klappentextes war ich davon überzeugt, dass diese Geschichte das Potenzial hat, mich mit guter Unterhaltung aus der historischen Geschichte wieder mitten in die Gegenwart zu bringen. Tatsächlich, Nikola Petersen ist von der ersten Seite an total unterhaltsam. Nicht nur verschläft sie fast die Scheidung ihrer besten Freundin, bei der sie als Scheidungsanwältin zugegen sein sollte, dann trifft sie in der Küche auch noch Tizianos Mutter und schon ist man drin mitten im perfekten Familienchaos. Das Buch hält, was es verspricht, es ist eine perfekte Familienkomödie und ich glaube, dass es sich sehr gut anbietet, um in einem Rutsch durchgelesen zu werden.
Kurzes Buch für zwischendurch
Natürlich ist dieses Buch nur ein kurzes Zwischenspiel, dennoch ist es glaube ich genau das, was man jetzt zu Herbstbeginn gut lesen kann.
In den vergangenen Monaten sind viele Bücher bei mir eingezogen, sodass es sicherlich nicht daran scheitern würde, dass ich sobald ich dieses Buch beendet habe, kein weiteres Buch finden würde, dass es sich zu lesen lohnt.
Tatsächlich habe ich den Eindruck, dass mich der Stapel ungelesener Bücher, der hier liegt momentan herumliegt, fast erschlagen könnte. Nicht etwa, weil ich etwas dagegen habe zu lesen, sondern, weil jedes Buch seine Zeit fordert. Umso mehr freue ich mich, wenn ein Buch dabei ist, dass mich mit Leichtigkeit und Humor in eine Welt hineinzieht, in der ich gerne etwas länger verweilen möchte, weil es mich so gut unterhält. Frauke Scheunemanns Buch erweckt bei mir irgendwie den Eindruck eines kurzen Intermezzos, das ich mir auch sehr gut als Film vorstellen könnte.