Mit „Kudamm 63“ wird heute Abend um 20.15 Uhr die beliebte Eventfilm-Reihe um die Frauen der Familie Schöllack fortgesetzt. Nach „Kudamm 56“ und „Kudamm 59“ wird nun also ein dritter Dreiteiler ausgestrahlt.
Dass sich diese Reihe intensiv mit dem Frauenbild der 1950er und 1960er Jahre beschäftigt und einen Wandel aufzeigt, wird offensichtlich, wenn man die einzelnen Filme hintereinander anschaut. Damit ähnelt dieses Projekt Filmen wie „Aenne Burda – Die Wirtschaftswunderfrau“.
„Kudamm 63“ bietet sich aber nicht nur für die Fans der bisherigen Folgen an. Auch wer die ersten beiden Staffeln verpasst hat, kann jetzt ohne große Probleme in die dritte Staffel einsteigen, denn Unterhaltung bietet diese Reihe auf jeden Fall und die ersten beiden Staffeln können problemlos in der Mediathek geschaut werden.
Doch was macht diesen Film zu einem Highlight? Nun, zum einen ist es die Tatsache, dass ein Großteil des Films in einer Tanzschule spielt (zumindest war es in den ersten beiden Staffeln der Fall) und somit wird nicht nur das Frauenbild der 1950er und 1960er Jahre dargestellt, sondern auch die Musik und das Lebensgefühl der damaligen Zeit.
Heike Hänsel, die stellvertretende Programmdirektorin des ZDF, verrät: „Erneut geht es um die Frage, was es vor nicht allzu langer Zeit hieß, in Deutschland als Frau zu leben. Wir sind in den 60er-Jahren angekommen und die Schöllack-Schwestern sind jetzt erwachsene Frauen, die mit ihren Lebensentscheidungen konfrontiert werden und mit einer Gesellschaft, die nicht so frei ist, wie sie vorgibt zu sein.“
„Kudamm 63“: Ist das wirklich Unabhängigkeit?
„In der dritten Ku’damm-Staffel stoßen die drei Schöllack-Schwestern Monika, Helga und Eva erneut an die unsichtbaren gesellschaftlichen Grenzen, die ein selbstbestimmtes weibliches Leben beschränken. Aber sie sind mutiger geworden in ihrem Kampf gegen diese Fesseln und gegen die allgegenwärtigen Kontrollversuche ihrer Mutter Caterina.
Die Energie, die sich in den späten 60er-Jahren in den Student*innenprotesten ihre Bahn bricht, wird hier schon spürbar“, erzählen Beate Bramstedt und Bastian Wagner, die zuständige Redakteur des Films.
Ich persönlich mag Filme und Bücher, die in den 1950er und 1960er Jahren Jahren spielen sehr, denn sie zeigen eine Zeit, in der es nicht mehr um den Krieg und um den Wiederaufbau geht, sondern darum, sich selbst eine Identität zu schaffen.
Trotzdem liegt der Krieg noch nicht lange genug zurück um gänzlich unbetrachtet zu bleiben. Das macht Geschichten über jene Zeit in gewisser Weise politisch ohne dabei übertrieben zu politisieren.
Gleichzeitig sind die fünfziger und sechziger Jahre meiner Meinung nach eine Zeit in der die Lebenslust wieder aufgebaut wird und somit passt dieser Film in die aktuelle Zeit ebenso gut hinein, wie in jene Zeit, in der er spielt.
Dass es dabei nicht tatsächlich um vollständige Unabhängigkeit gehen kann, wird offensichtlich, wenn man weiß, dass Frauen sehr lange die Erlaubnis ihrer Männer benötigten, um in ihrem Beruf tätig zu sein und zu bleiben. Meist endete die Berufstätigkeit der Frau mit der Geburt des ersten Kindes.
Genau aus diesem Grund finde ich es wichtig, sich mit solchen Themen zu beschäftigen, denn auch wenn mir mittlerweile viele Jahre später ein deutlich reformiertes Frauenbild aufweisen, so sind es doch immer die Frauen, die für die Erziehung der Kinder in ihren Berufen kürzer treten.
Meist weil Männer besser verdienen. Gleichzeitig sind es die Damen aus den fünfziger und sechziger Jahren, denen wir das heutige deutlich emanzipierte Selbstbild verdanken.
Ich glaube also, dass sich „Kudamm 63“ nicht nur an jene Zuschauerinnen und Zuschauer richtet, die auf der Suche nach Unterhaltung sind, auch wenn diese in erster Linie ein unterhaltsamer Film ist.
Gleichzeitig jedoch scheint dieser Film über eine Entwicklung zu informieren, die man eigentlich auch heute nicht aus den Augen verlieren darf. Es geht um die Gleichberechtigung und um die Unabhängigkeit von Männern und Frauen.
Worum geht’s bei „Kudamm 63“?
Caterina Schöllack und ihre Töchter Monika, Helga und Eva müssen sich auch im Jahr 1963 mit gesellschaftlichen Zwängen und persönlichen Liebesdramen auseinandersetzen. Die drei Schwestern sind reifer geworden und haben sich ein eigenständiges Leben aufgebaut, doch es warten neue Herausforderungen.
Ihre Ehen sind schwierig – jede auf ihre eigene Weise: Monika und Joachim geraten in eine tiefe Krise. Als Monika eine Fehlgeburt hat, sucht Joachim die Schuld bei sich. Monika aber stürzt sich gemeinsam mit Freddy in die Arbeit, um für Sängerin Hannelore Lay ein Lied für den Grand Prix d’Eurovision de la Chanson zu komponieren.
Nachdem Caterina durch einen Autounfall außer Gefecht gesetzt wird, übernimmt Helga kurzfristig die Leitung der Tanzschule. Sie stellt den argentinischen Tanzlehrer Amando ein, und zwischen beiden entbrennt eine glühende Liebe. Aber hat Helga die Kraft, die bürgerlichen Fesseln ihrer Ehe mit Wolfgang zu lösen?
Eva erpresst ihren Mann, Professor Fassbender, und baut sich mit dessen Geld ein Leben als Galeristin auf. Doch Fassbender beginnt aufzubegehren.
Für Caterina stellt dies eine unhaltbare Situation dar, und sie nimmt die Sache in die Hand – nicht ahnend, in welche Abwärtsspirale sie ihre Tochter damit stürzt.
Caterina selbst trifft durch einen Zufall Fritz Assmann wieder. Zudem ringt sie mit der Frage, ob sie das Zepter an die nächste Generation weiterreichen will.
„Ku’damm 63“ und die Geschichten der Schöllacks stehen exemplarisch für zahlreiche Biografien einer Zeit, in der das Leben und der Wert einer Frau über den Platz an der Seite ihres Ehemannes bestimmt wurden.
Doch Monika und ihre Schwestern finden in der Berliner Gesellschaft der frühen 60er-Jahre ihren Weg in eine neue Unabhängigkeit, frei von gesellschaftlichen Zwängen und persönlichen Restriktionen.
Wo wurde „Kudamm 63“ gedreht?
Gedreht wurde „Kudamm 63“ in der Zeit von Februar und März 2020 sowie von August bis Oktober 2020 in Berlin. In der Zeit dazwischen mussten die Dreharbeiten unterbrochen werden.
Allerdings ist anzumerken, dass nicht direkt am Kudamm gedreht wurde, sondern an der Richard-Wagner-Straße die zu diesem Zwecke umgestaltet wurde.
„Kudamm 63“: Die Besetzung
Sonja Gehardt, Maria Ehrich und Emilia Schüle spielen die Schöllack-Schwestern und sind mit Sicherheit für die meisten von euch keine Unbekannten. Claudia Michelsen spielt Caterina, die Mutter der Schöllack-Schwestern.
Auch die männlichen Rollen sind mit Trystan Pütter, Sabin Tambrea, August Wittgenstein, Heino Ferch oder Uwe Ochsenknecht gut besetzt.
Erwartungen an „Kudamm 63“
Mit „Kudamm 63″zeigt das ZDF abermals keinen klassischen Herzkino Beitrag und doch bin ich jetzt schon sehr gespannt darauf, ob mir dieser Dreiteiler, von dem heute Abend der erste Teil gezeigt wird, ebenso gut gefällt, wie die ersten beiden Staffeln.
Ich werde auf jeden Fall heute Abend einschalten und natürlich auch die Fortsetzungen und die Dokumentation zum Film Event anschauen. Wie ich schon sagte, finde ich die Zeit der 1950er und 1960er Jahre sehr spannend, wenn es um Filme oder Bücher geht.
Genau aus diesem Grund freue ich mich auch darauf, dass man nicht versucht hat einen Film über die damalige Zeit zu machen, sondern das Kudamm immer als ein Dreiteiler betrachtet wird. Auf diese Weise erhält die damalige Zeit eine gewisse Tiefe über die ich mich sehr freue und bei der ich heute Abend gespannt bin, wie der Übergang von der zweiten in die dritte Staffel gelingt.
Die Fortsetzungen werden dann übrigens nicht nur in der Mediathek, sondern auch im Fernsehen gezeigt. Wer also heute Abend einschaltet, sollte sich auch Montagabend und Mittwochabend nichts vornehmen.
Ich glaube, dass dieser Film so viel Unterhaltung bietet, dass es sich lohnt alle drei Teile anzuschauen. Für heute Abend wünsche ich uns allen auf jeden Fall viel Spaß und Unterhaltung.
Ku'damm 63
Regisseur: Sabine Bernardi
Erstellungsdatum: 2021-03-21 20:15
No Responses