Heute Abend kommt die Fortsetzung von „Ella Schön – Die Inselbegabung“ im ZDF Herzkino. Nachdem mir der Film in der letzten Woche gut gefallen hat, ich aber auch kritische Stimmen gehört habe, freue ich mich auf heute Abend. Denn nach einem turbulenten Einstieg in der letzten Woche, verspricht auch der zweite Teil nicht minder turbulent zu werden. Worum es geht? Nun, lest selbst, was das ZDF hierzu sagt.
Über den Inhalt
„Mit ihrem abgebrochenen Referendariat in der Tasche steigt Ella in Anwalt Kollkamps Kanzlei ein und kümmert sich fortan um die Probleme der Dorfbewohner. Als die schwangere Köchin Josi von ihrem Chef gefeuert wird, bringt Christina Ella ins Spiel. Sie arbeitet sich in den Fall ein und kommt bald dahinter, dass Josi in ein privates Dilemma geraten ist und kein Gericht der Welt ihr helfen kann. Als dann auch noch Christinas bester Freund Jannis zarte Versuche startet, Ella näher kennenzulernen, macht sie wie üblich dicht: Egal wo man hinschaut, überall Gefühlskram.
Mithilfe von Christina, die Ellas Eigenheiten herzlich aber bestimmt für die Umwelt übersetzt, löst Ella den Fall um Josi und führt alle Beteiligten zu einer versöhnlichen Einigung. Jannis hingegen darf sich über eine unerwartete Nachricht von Ella freuen.“ (ZDF)
Gespannt, was mich erwartet
Nun, nach dieser durchaus etwas überraschenden Inhaltsangabe, bin ich gespannt, wie dieses Thema im Film umgesetzt wird, da Gefühle im Rahmen von Autismus häufig als nicht vorhanden dargestellt werden oder zumindest als schwierig. Tatsächlich ist es jedoch nicht so, dass Autisten nichts fühlen, vielmehr sind sie häufig reiz- oder gefühlsüberflutet.
Dass ein Autist nichts fühlt, ist somit falsch. Er kann seine Gefühle nur schwer kommunizieren und diesen Umstand stellt Annette Frier in ihrer Darstellung der Ella Schön auch in den Mittelpunkt. Sie leistet also Aufklärung.
Obwohl Leidmedien.de auf seiner Plattform geschrieben hat, dass das Thema Autismus nicht gänzlich ausgearbeitet wurde und sich somit viele Betroffene in Annette Friers Darstellung nicht wieder finden konnten, fand ich die Darstellung durchaus gelungen, wenn auch sehr plakativ.
Dieses ist jedoch keinerlei Abwertung der schauspielerischen Leistung, sondern eher der Tatsache geschuldet, dass sich ein Außenstehender schlecht in die Gefühlswelt eines Autisten hineinversetzen kann. Ein Autist selbst hätte aber dieses Drehbuch gar nicht so schreiben können, wie es hier vorliegt. Was also meine ich an der Stelle mit plakativer Darstellung?
Das ZDF hat sich entschieden, das Thema Autismus im Rahmen eines fiktiven Films darzustellen, es wirklich zu zeigen und nicht nur darüber zu reden, und somit zur Inklusion beizutragen, denn genau das tut der Film. Er leistet Aufklärung für jene Menschen, die noch nie etwas von dieser Behinderung gehört haben. Allerdings kann er sich ebenso wenig in die Gefühlswelt hineinversetzen, wie es ein anderer Außenstehende kann. Somit empfinde ich diesen Film als einen guten Anlass zum Dialog, der auch mit echten Asberger Autisten durchaus möglich ist.
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