Ich konnte es mir kaum vorstellen, als ich diese Weihnachtsgeschichte in einem Newsletter von Droemer Knaur entdeckte und wurde doch neugierig, denn Lisa Jackson wäre jetzt nicht gerade die erste Autorin die mir einfallen würde, wenn es um Romantik geht. Im Bereich Thriller würde ich sie verorten, aber nicht bei der Romantik. Für ihre Spannungsromane ist sie bekannt, ja, aber als Autorin von romantischen Geschichten ist sie mir bislang nie aufgefallen und das obwohl sie wohl schon einmal die ein oder andere Geschichte dieser Art geschrieben hatte.
Nun, da ich bislang nur einige der Thriller von ihr kannte, konnte ich mir zunächst nicht vorstellen, dass es ihr sogar gelingen würde, sogar einen gewissen Hauch von Spannung in eine romantische Geschichte zu bringen. Ja, bei „Dieses eine Weihnachtsfest“ handelt es sich tatsächlich um einen romantischen Kurzroman, der recht schnell gelesen werden kann. Er ist kurzweilig und in manchen Abschnitten sogar ein wenig kitschig und doch bietet er dem Leser auch Spannungskomponenten, die bereits recht früh aufgebaut werden. Den atmosphärischen Abschluss bildet das ganze vor dem Hintergrund, dass die gesamte Geschichte rund um Weihnachten spielt und es auch eigentlich nur Rückblenden auf Weihnachten gibt. Gleichzeitig zeigt sich anhand dieser szenischen Rückblenden auch das eigentliche Konfliktpotenzial, denn obwohl das Hauptkonfliktpotenzial sicherlich im möglichen Tod von Meagans Ehemann liegt, gibt es auch noch andere Konfliktherde, die auf ihrer Ehe lasten.
Worum geht es hier?
Meagan und ihr Mann Chris stehen kurz vor der Scheidung. Doch zur Unterzeichnung der Papiere taucht er nicht auf und Meagan ärgert sich darüber, denn an der Kommunikation zwischen ihr und ihrem Mann war, ihrer Meinung nach, ihre Ehe zerbrochen. Während sie sich noch über seine Unzuverlässigkeit ärgert, erhält sie eine Nachricht von einem Polizeiofficer, der ihr mitteilt, dass ihr Mann in einem Unfall involviert war und mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht wurde.
Natürlich macht sich Meagan sofort auf den Weg, hört im Radio die schlimmsten Darstellungen. Von einer Massenkarambolage sei die Rede, in denen 33 Autos involviert seien. Mit dieser Nachricht, dem Nichtwissen und nicht informiert werden über den Zustand ihres Mannes, beginnen für Meagan die schlimmsten Stunden ihres Lebens. Sie erinnert sich daran, wie schön ihr Leben doch an der Seite ihres Mannes war. Sie erinnert sich an ihre ersten Dates, die Hochzeit ihrer Schwester, die den Mann heiratete in den sie sich bis über beide Ohren verschossen hatte. Nun, da diese Ehe längst geschieden ist, kann er ihr bedenkenlos zur Seite stehen. In diesen Stunden der Angst, die sie erlebt, erscheinen ihr viele Ereignisse ihres Lebens in einem ganz anderen Licht. War sie es wirklich, die die Scheidung wollte? Warum noch mal wollte sie die Scheidung? Und nicht zuletzt die bange Frage, wird ihr Mann den unfall überleben?
Als Leser erleben wir die Geschichte aus Meagans Sicht, was einerseits recht schön ist, teilweise aber auch ein wenig einseitig, denn die ganze Geschichte ist aus einer Perspektive geschrieben. Dies ist schade, entspricht aber dem Vorgehen bei einer kurzen Geschichte, die mehr oder weniger von szenischen Ausschnitten lebt.
Lisa Jacksons Schreibstil – Linear und knapp
Der Schreibstil der Autorin ist in ihren Thrillern immer schon recht geradlinig und schnörkellos, doch in diesem Fall ist es noch ein wenig geradliniger, denn die Figuren wie auch die Räume werden nicht mehr charakterisiert. Sieht man einmal von wenigen Ausnahmen ab, erfahren wir über die Orte und, ja, auch über die Figuren und deren Aussehen, recht wenig, denn Lisa Jackson spart an Beschreibungen. Ich bin mir nicht sicher, wie dies bei den mir bekannten Thrillern war. Im Rahmen dieser Geschichte ist aber augenscheinlich, ja geradezu auffällig, denn die einzelnen Figuren könnten genauso gut durch andere ersetzt werden. Es ist keine Geschichte, die so speziell auf dieses eine Paar zugeschnitten ist und doch ist sie so speziell und logisch, aber auch romantisch und kitschig, dass sie authentisch wirkt.
Was ich meine ist nicht etwa, dass die Figuren austauschbar wären, sondern dass sich womöglich jede Leserin und jeder Leser ein wenig in die Figuren hineinfühlen kann.
Fazit
Ja, auch diese Geschichte hat mich jetzt zur Weihnachtszeit gut unterhalten, und ich kann sie euch wie auch schon andere Weihnachtsbücher nur wärmstens empfehlen. Gleichzeitig möchte ich davor warnen, dass dieses Buch ein untypisches Buch für Lisa Jackson ist. Wer also nur zu diesem Buch greifen würde, weil er die Thriller der Autorin bereits kennt und schätzt, der sollte vielleicht noch einmal darüber nachdenken, ob der Leser hingegen auf der Suche nach einer schönen und ja auch leicht kitschigen Weihnachtsgeschichte ist, denn dann ist er hier gut aufgestellt.