Dunkel, kalt und verschneit – das ist der neue norwegische Krimi „Schneemann“ von Jo Nesbø, bei dem es sich bereits um den siebten Fall handelt.
Der Inhalt
Eine Reihe von Morden erschüttert Norwegen. Die Leichen sind junge verheiratete Frauen, Mütter. Die Handschrift des Täters: ein Schneemann. Ermittler Harry Hole wird auf den Fall angesetzt und ermittelt, sowohl mit seinem vierköpfigen Team, als auch auf eigene Faust.
Immer wieder werden Spuren gefunden. Der echte Mörder bleibt jedoch lange gut getarnt, da er einige Spuren selbst gelegt hat und diese rasch scheinbar im ersten Schnee des baldigen Winters verlaufen. Erst beim Zusammensetzen der einzelnen Puzzleteilchen, sowie nach dem Fund der richtigen Spuren ergibt sich ein Bild und das Ausmaß der Mordserie, die 24 Jahre zuvor begann.
Der Stil
Der Stil des Autors ist unglaublich. Er verrät gerade genug um eine gewisse Spannung zu erzeugen, jedoch nie genug um den Täter zu früh zu entlarven. Mit jedem neuen Detail zieht Nesbø den Leser mehr in seinen Bann. Häufig glaubte ich sogar zu wissen, wer der Täter ist. In der folgenden Zeile zerstörte der Autor dann mein Gedankenkonstrukt wieder und alle gefundenen Spuren wurden ungewiss. Welche Spur ist nun die richtige, die jenige welche zum echten Täter führt?
Diese Frage schoss mir beim Lesen des Öfteren durch den Kopf. Erst nachdem der wahre Täter entlarvt ist, erscheint alles ganz logisch. Der Krimi ist so einfach und doch so genial. Einzig störend sind zu Beginn scheinbare Sprünge, wenn nicht sogar Brüche mit allem bisher Bekannten. Diese sind jedoch notwendig um die Spannung und Neugier des Lesers aufzubauen und zu erhalten.
Ein Kommissar mit Stärken und Schwächen
Wer diese Reihe rund um Harry Hole kennt, der weiß, dass in dieser Reihe ein Kommissar, der vielen Stärken auf viele Schwächen aufweist. So ist Hole immer wieder mit seinen psychologischen Auffälligkeiten beschäftigt. Er ist Alkoholiker, die meiste Zeit trocken, voller Selbstzweifel und gleichzeitiger brillanter Ermittler. Damit ist der eher ein typischer Krimi-Ermittler. In diesem Fall jedoch wird er immer wieder mal an seine Grenzen herangeführt.
Atmosphärisch düster, nordisch spannend
Bei diesem Krimi erlebt man es wie bei keinem zweiten, dass die Stimmung eher düster und winterlich erscheint. Dies liegt zum einen natürlich daran, dass dieser Roman Winter spielt, zum anderen wird die Kälte und Dunkelheit in diesem Roman regelrecht greifbar. Der Fall selbst viel mit dem Winter zutun. Das Symbol eines „Schneemann“ ist natürlich einerseits typisch für Schnee und Winter, drückt aber gleichzeitig auch eine kindliche Unschuld aus, die andererseits ad absurdum geführt werden muss, da mit diesem besonderen Schneemann eine gewisse Gefahr einhergeht.
Der Autor Jo Nesbø
Jo Nesbø wurde 1960 in Oslo geboren. Er arbeitete als Finanzanalytiker und Ökonom für die norwegische Handelshochschule in Bergen, war jedoch nebenberuflich auch Journalist. Später machte er sich als Schriftsteller selbstständig und schon sein Debutkrimi „Der Fledermausmann“ aus dem Jahr 1977 (in Deutschland 1996 erschienen) bekam den Preis für den besten Krimi des Jahres.
Diesen habe ich bisher noch nicht gelesen, denn dieser Jo Nesbø-Krimi war mein erster Versuch mit diesem Autor, aber es wird sicherlich nicht mein Letzter sein. Jo Nesbø gelingt es mit seinem spitzfindigen und raffinierten Schreibstil eine Atmosphäre zu erschaffen, die genauso ist, wie Skandinavien immer in Krimis dargestellt wird – dunkel, kalt und verschneit – ohne dabei langweilig zu werden.
Fazit zu „Schneemann“ von Jo Nesbø
Mir persönlich gefiel „Schneemann“ von Jo Nesbø sehr gut. Der Fall ist ungewöhnlich, die Ermittlung nicht minder. Gleichzeitig jedoch finde ich, dass der Lesespaß bei diesem schwedischen Krimi mittlerweile ein wenig vorhersehbar geworden sein könnte. Beim Schneemann jedoch ist es anders, denn beim Lesen kann man noch nicht auf den Täter schließen. Erst im Verlauf des Buches wird der Täter offensichtlicher.
Aus diesem Grunde möchte ich auch anmerken, dass dieser Krimi perfekt ist, um mitzurätseln. Darüber hinaus muss ich natürlich noch anmerken, dass die Atmosphäre in diesem schwedischen Krimi ein wenig düster erscheint, dies liegt daran, weil er mitten im Winter spielt man schlicht und ergreifend an, dass eine gewisse Spannung in der Luft liegt. Trotzdem oder gerade deshalb erscheint mir dieser Kriminalroman absolut lesenswert und zu empfehlen.