Heute Abend zeigt die ARD eine Komödie vor italienischer Kulisse. Wie an jedem Freitag Abend verspricht die ARD dem Zuschauer neben Spaß und guter Unterhaltung auch einen echten Familienfilm an. Unter dem Oberbegriff „Endlich Freitag“ bietet das Erste den perfekten Start in das Wochenende an. Der Film selbst klingt dabei vielversprechend. Trotzdem erwarte ich nicht, dass dieser Film mir durch besondere Tiefe schlaflose Nächte bereitet. Vielmehr dürfte der Aspekt der Entspannung im Vordergrund stehen.
Meiner Meinung nach werden wir heute Abend einen Film sehen, der das typische Familienchaos einer Patchwork-Familie wunderbar abbildet. Somit bietet dieser Film ein hohes Identifikationspotenzial für Familien, die ein ähnliches Familienkonzept ihr eigen nennen oder aber aus dem Freundeskreis kennen. Durch dieses Chaos erwarte ich spritzige Dialoge mit pointierten Gags. Auch sollte die Landschaft den Zuschauer wieder einmal von Urlaub träumen lassen. Wer möchte nicht einmal nach Kampanien reisen, im Südwesten von Italien?
„Papa hat keinen Plan“: Wenn nicht, dann jetzt
So lautet der ursprüngliche Roman von Edgar Rai aus dem Jahr 2013, nach dessen Motiven dieser Spielfilm entstand. Edgar Rai selbst wurde 1967 geboren. Schon in der Schule galt er als echter Chaot und wurde mehrmals verwiesen, bevor er schließlich, nach einem Jahr in den USA, Musikwissenschaften und Anglistik in Marburg und Berlin studierte. Er arbeitete bereits als Drehbuchautor, Basketballtrainer, Chorleiter, Handwerker und Online-Redakteur.
Möglicherweise zeigt dieser Lebenswandel auch, warum er sich so gut in unterschiedlichste Figuren hinein versetzen kann, denn nach „Wenn nicht, dann jetzt“ schrieb er auch noch Bücher wie die Reihe „Bullenbrüder“ zusammen mit mit Hans Rath oder den Roman „Halbschwergewicht“. Hier greift er nicht nur nach guter Unterhaltung, sondern schafft in allen Fällen die perfekte Balance zwischen Spannung und Spaß.
Zur heutigen Komödie verrät die ARD vorab: „Der Berliner Klavierbauer Jan Epstein (Lucas Gregorowicz) weiß genau, was zu tun ist, wenn es um die Restaurierung hochsensibler Instrumente geht. Als Kleinunternehmer ist er jedoch mindestens so erfolglos wie in seiner Rolle als Familienvater. Insgeheim trauert Jan der gescheiterten Ehe mit der Konzertmusikerin Serafina (Clelia Sarto) nach und bei seiner 16-jährigen Tochter Mia (Bianca Nawrath) hat er einiges gutzumachen.
Eine unverhoffte Gelegenheit dazu bietet sich, als ihn die Teenagerin überraschend bei der Lieferung eines liebevoll reparierten Klaviers nach Italien begleiten möchte.
Unterwegs merkt Jan, was sie wirklich zur Mitreise veranlasst hat: eine große Portion Unlust auf den bevorstehenden Umzug mit ihrer frisch verliebten Mutter und deren Verlobtem Einar (Tim Bergmann). Hinzu kommt Liebeskummer, den Mia mit Ablenkung kurieren möchte.
Trotz der widrigen Voraussetzungen beschließt Jan, aus der Lieferung einen Kurzurlaub mit offenem Ende zu machen. Dass zu Hause seine Freundin Stef (Johanna Christine Gehlen), die ihn mit Zukunftsplänen festnageln möchte, und der Gerichtsvollzieher auf ihn warten, will Jan am liebsten in altbewährter Manier verdrängen.
Wegen seiner Unzuverlässigkeit taucht schon bald eine beunruhigte Serafina im Urlaubshotel auf, natürlich mit Einar im Schlepptau, um bei Mia nach dem Rechten zu sehen. Jetzt sieht Jan die Chance, nicht nur um seine Tochter zu kämpfen, sondern auch um seine Ex-Frau.“
Über die Darsteller
Neben der handlungsorientierten Geschichte freue ich mich auf ein Wiedersehen mit zahlreichen Schauspielern, die mir schon aus anderen Filmen bekannt sind.
Lucas Gregorowicz
Lucas Gregorowicz ist uns Zuschauern aus Filmen wie „Passagier 23“, dem Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“ und als Hauptkommissar Adam Raczek in der Reihe Polizeiruf 110 bekannt. Darüber hinaus kennen die Zuschauern ihn aus der kürzlich gezeigten Wiederholung der Rosamunde-Pilcher-Verfilmung „Die Muschelsucher“ (Herzkino)!
Clelia Sarto
Clelia Sarto ist vielen Zuschauern sicherlich noch bekannt aus der Serie „Der letzte Bulle“. Sie spielte darin die Polizeipsychologin Tanja Haffner. Sie spielte auch in der Lindenstraße in 50 Folgen mit, was allerdings schon etwas länger her ist. Sie war dort die Figur der Daniela Schmitz. Aktueller dürfte ihre Rolle in der ZDF-Serie „Doktor Klein“ sein, dort war sie als Luna Haller zu sehen.
Interessante Kulisse am Meer
Der größere Teil des Films „Papa hat keinen Plan“ wurde in einer Urlaubsregion in Kampanien von Oktober bis November 2017 gedreht. Der Ort Santa Maria di Castellabate bot dazu die perfekte Kulisse. Viele Zuschauer träumen sicher davon, hier Urlaub zu machen und haben dadurch die Gelegenheit, sich einen ersten Eindruck über diesen Teil der italienischen Küste zu machen.
Alles in allem gehe ich davon aus, dass die Kulisse selbst wieder eine mediterrane Stimmung in „Papa hat keinen Plan“ bringt. Vermutlich ist alles ein wenig entspannter, eben typisch Urlaub. Die Szenen in Deutschland wurden in Berlin gedreht und haben somit wiederum einen Bezug zum Publikum.
Manch einer könnte auf die Idee kommen, sich zu fragen, wo genau der Film spielt und diese Orte selbst besuchen wollen. Gleichzeitig ist mir natürlich bewusst, dass der Besuch des Ortes selbst nicht dazu beiträgt, das Lebensgefühl zu verändern, aber vielleicht bietet die Kulisse und der Wechsel der Location die Möglichkeit, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken.
So wie es auch der Held dieser Geschichte tut, denn auch er versucht, sein Leben komplett zu ändern, als er erst einmal Deutschland hinter sich gelassen hatte bei der Fahrt nach Italien.
Das Erste im Gespräch mit Lucas Gregorowicz und Bianca Nawrath
„Wie war es, in dieser wunderschönen Region Italiens zu drehen? Haben Sie die Wasserski-Szenen selbst gedreht?
L.G.: Italien und insbesondere der Süden, wo wir gedreht haben, ist natürlich ein besonders guter Ort zum Arbeiten. Aber so schön es auch war – von einem Motorboot auf zwei Brettern über Wasser gezogen zu werden, zählt nicht zu den Dingen, die ich gerne tue. Es gab Profis am Set, die das konnten und gerne gemacht haben. Unser Regisseur machte zum Beispiel eine sehr gute Figur.
Haben Sie die Wasserski-Szenen selbst gedreht?
B.N.: Für den Film durfte ich Wasserski fahren lernen, und ab jetzt wird es keinen Strandurlaub mehr ohne geben. Ein toller, schnell zu erlernender Sport! Das ist sowieso mit das Beste am Job der Schauspielerin. Dass man ständig tolle, neue Sachen lernen darf. So z. B. auch das Gnocchi kneten.“
Erwartungen an „Papa hat keinen Plan“
Ich erwarte von „Papa hat keinen Plan“, dass er mich für einen Abend gut unterhält, dass er mich aus dem stressigen Alltag abholt und in ein entspanntes Wochenende führt. Aufgrund der guten Besetzung erwarte ich humorvolle wie alltagsnahe Unterhaltung, die eng mit dem korrespondiert, was der Zuschauer möglicherweise aus dem eigenen Leben kennt.
Dennoch weiß ich natürlich, dass nicht jeder sich in „Papa hat keinen Plan“ wieder erkennen wird. Nicht jeder lebt heutzutage in einer Patchwork-Familie. und nicht jeder macht daraus ein Chaos. In mancher Familie scheint es perfekt zu funktionieren, und in anderen bleibt vielleicht nach einer Trennung nur Erinnerungen zurück. Dabei darf nicht vergessen werden, dass dieser Spielfilm nur Fiktion zeigt, die Handlung also nur erfunden ist, von einem Drehbuchautor gute Unterhaltung.