In den vergangenen Tagen hattet ihr bereits auf mehreren Blogs die Möglichkeit euch mit dieser Blogparade zu beschäftigen. Und auch ich möchte meinen Senf dazu geben. Doch mein Job – meine Welt passt als Überschrift nur bedingt, denn ich habe mehrere Jobs oder besser gesagt, eine Kombination aus Jobs. Doch bevor ihr nun denkt, „wovon spricht sie da?“
Nein, die Rede ist nicht vom Bloggen, obwohl doch, ein bisschen vielleicht schon…
Aus dem Hobby Berufe ableiten
Ich habe schon als Kind gerne gelesen und geschrieben. Außerdem hatte ich viele Hobbies und war aufgeschlossen, extrovertiert und neugierig ohne Ende. Was also bin ich geworden? Richtig, ich bin freie Journalistin. Vermutlich habt ihr es geahnt. doch der Markt ist hart umkämpft und wer sich nicht von der Masse abhebt, hat schon verloren. Die Medienbranche ist ein Haifischbecken, ein Hauen, ein Keilen und Stechen. Nein, Morde begehen wir in der Regel nicht, aber es gibt zu viele von uns und eigentlich viel zu wenig Aufträge, die uns einen Lohn sichern, von dem wir leben können. Journalismus gilt heute als die Branche, die man mit Herzblut betreiben muss, so wie eigentlich der gesamte Kreativ-Sektor ein Herzblut-Sektor ist.
Doch womit ergänzt man seinen eigentlichen Traumberuf sinnvoll, wenn man sich eigentlich für alles interessiert. Macht man ein Aufbaustudium, Weiterbildungen en masse, eine Umschulung? Ersteres kam nicht in Frage, da auf mein Studium jederzeit aufgebaut werden kann, mit praktisch allem, oder eben keinem. Letzteres hätte aber auch keinen Sinn gemacht, denn ich wollte ja in dem Bereich arbeiten, aber eben nicht im Haifischbecken.
Was also blieb?
Heraus aus den tagesaktuellen Medien, hinein ins virtuelle Leben. Zudem Zeitpunkt bloggte ich bereits seit vielen Jahren über Bücher, nicht professionell, und das sollte es auch gar nicht sein. Mein Blog – mein Hobby, nicht mein Blog – mein Beruf. Ich wollte einerseits unabhängig bleiben, andererseits Spaß an meinem Job haben. Für mich jedoch gab es kaum eine schlimmere Vorstellung als tagein tagaus immer wiederkehrend die gleichen Themen zu betreuen. Festanstellung noch dazu mit einem Vorgesetzten kam für mich ebenfalls nicht in Frage. Nein, ich habe nichts gegen Chefs oder Chefinnen, bin jedoch lieber mein eigener Chef, mit allen Komplikationen und Widrigkeiten. Also probte ich den freien Journalismus und muss sagen, auch der lag mir nicht, zumindest nicht als alleinige Tätigkeit. Ich wollte mehr, anderes, aber keine Routinetätigkeit. Ich wollte Kontakt zu Menschen, nicht nur bei Recherche sondern echtes Feedback, Reaktionen auf das, was ich tat. Denn ich wusste, wofür ich es tat. Der Leser war mein Zielpublikum, mein Dreh- und Angelpunkt. Ich wollte und will eigentlich immer noch mit meinen Texten Menschen erreichen. Menschen, das sind diese merkwürdigen Wesen mit eigenem Kopf, mit Interessen und Abneigungen, ich wollte, dass sie meiner Arbeit folgen konnten. Ein gläsernes Büro, das nicht aus Glas ist. Permanente Ansprechbarkeit ohne gleichzeitige permanente Erreichbarkeit. Ich bin ein Mensch, auch ich habe ein Recht auf Pausen, auf Arbeitszeiten und ein Recht auf Abschalten.
Betrachte ich diese Liste, so blieb eigentlich nicht mehr viel. Eine Weiterbildung mit der ich meine Hobbies und Interessen zum Beruf machen kann mit der Journalistik im Hintergrund.
Scheinbare Objektivität vs Menschlichkeit
Guten Tag, ich bin ein Mensch. Ich habe eine Meinung und sogar ein Recht auf sie. Meine Meinung lege ich als Journalist nicht vor der Tür ab. Ich drücke meine Meinung aus, ob Journalist oder nicht. Selbst wenn ich versuche, objektiv zu berichten, klingt meine Meinung immer noch mit an. Eine Meinung lässt sich nicht unterdrücken, wohl aber zurücknehmen. Genau das würde ich als Journalist tun, meine menschlichen Züge hintenan stellen, eher Maschine als Mensch sein. Ich wurde also Social Media Managerin, denn in diesem Job könnte mich keine Maschine vertreten. Als Social Media Managerin dürfte ich menschliche Züge haben. Ich machte meinen Social Media Manager. Gleichzeitig bin ich freie Journalistin, die ihre eigene Meinung intersubjektiv nachvollziehbar darlegt und letztendlich doch verschweigt.
Zwei Arme der Waage
Mir persönlich geht es nicht darum immer und überall meinen Senf dazu zugeben, meine Meinung zu sagen, mir geht es um Ehrlichkeit und Authentizität. „Meine Güte, das neue Kleid steht ihnen aber gut, Frau Mayer!“ während es eigentlich drei Nummern zu klein ist. Das könnte ich nicht und, ganz ehrlich, ich will es auch gar nicht können. Stattdessen will ich sagen können, hinter meinen Themen und den von mir angenommen Aufträgen stehe ich und entweder es schmeckt ihnen, oder eben nicht.
„Mein Job – Meine Welt“: Warum es immer nach Schema F laufen sollte
Schema F, das ist so wie im Alexandra Götze beschrieben, der Angestellte der aus seinem ewigen Hamsterrad nicht hinausfindet. Ich habe euch das Buch ja bereits vorgestellt. Bei einem Job, der einem vergleichsweise wenig Spaß macht, neigt der Mensch zu zweierlei: Rückzug und Akzeptanz oder Flucht nach vorn. Ich habe mich für letzteres entschieden. Ich bin selbstständig.
Den nächsten Beitrag findet ihr übrigens bei Jessica Henkel. Ich wünsche euch im weiteren Verlauf der Tour noch viele informative Beiträge.