„Das hier ist doch kein Dschungel“ von Susanna Isern und Rocio Bonilla ist ein tolles Bilderbuch für alle Kinder ab 3 Jahren, die es lieben „Nein“ zu sagen.
Paula, die Protagonistin dieses Bilderbuchs ist genau so ein Mädchen. Sie lehnt jeden Vorschlag ihrer Mutter konsequent, aber leider auch etwas einsilbig ab. Als Betrachter dieses Bilderbuches oder als lesender Erwachsener erleben Kinder und Erwachsene gleichermaßen mit, wie in Paulas Welt das Chaos ausbricht.
Jeden Vorschlag der Mutter hat sie den Wind geschossen, alltägliche Dinge wie ins Bett gehen, Zähneputzen, anziehen oder auch aufräumen. Während die Mutter immer wieder darauf verwies, dass Paula sich wie ein wildes Tier aufführt und sie doch nicht im Dschungel seien, endet letztendlich alles in Paulas Welt im Chaos.
„Das hier ist doch kein Dschungel“: Ein tierisches Vergnügen für Klein und Groß
In dem Moment, als die ersten Dschungeltiere bei ihr auftauchen und sich auch tatsächlich wie wilde Tiere benehmen, erkennt Paula, dass es möglicherweise doch nicht ganz falsch ist, sich an ein paar Regeln zu halten.
Nach und nach versteht sie, dass es nicht ganz unwichtig ist, Ordnung in ihrem Zimmer zu halten, sich die Zähne zu putzen und sich über die Vorschläge der Eltern nicht einfach hinwegzusetzen.
„Das hier ist doch kein Dschungel“: Eine fantasievolle Geschichte vom kindlichen Alltag inspiriert
Bei „Das hier ist doch kein Dschungel“ von Susanna Isern und Rocio Bonilla sind die reale kindliche Welt mit einigen Fantasieelementen vermischt, die aber ebenfalls kindgerecht sind. Ich persönlich fand die Idee, dass die Tiere bei Paula einziehen ganz niedlich, gleichzeitig jedoch rütteln sie ein wenig an der kindlichen Vorstellung von wegen nur das tun zu müssen, was sie gerade möchten.
Natürlich gehören in unserer heutigen Alltag auch immer wieder Aufgaben, die uns allen kein Spaß machen und genau hier greift auch dieses Bilderbuch ein, den nachdem sich die Paulas Wohnung in einen Dschungel verwandelt hat, wird ihr bewusst, dass auch so ein „wildes“ Leben vielleicht nicht unbedingt besser ist, als ein geordnetes.
„Das hier ist doch kein Dschungel“: Lebendige Illustrationen mit vielen Details
Perfekt auf die Geschichte abgestimmt sind auch die Bilder, die das Bilderbuch „Das hier ist doch kein Dschungel“ von Susanna Isern und Rocio Bonilla gleichermaßen kindgerecht und lebendig machen. Hier wurde mit klaren und eindeutigen Illustrationen gearbeitet, sodass dieses Buch tatsächlich schon von dreijährigen anhand der Bilder nachvollzogen werden kann.
Ja, die Geschichte selbst stellt dabei eine Art Leitfaden durch die Bilder dar und genauso soll es ja auch sein. Die farbenfrohen Darstellungen geben den Kindern nicht meine konkrete Vorstellung darüber, was in der Geschichte passiert, sondern wirken auf den ersten Blick so lebendig, dass man das Gefühl haben könnte selbst dabei zu sein, wenn Paula Besuch von ihren Dschungelbewohnern bekommt.
Die vielen Details sorgen zudem dafür, dass jedes Bild nicht nur sprichwörtlich zu einer Entdeckungsreise wird, sondern jedes Kind die Möglichkeit hat an jedem Bild immer wieder etwas Besonderes zu entdecken.
Identifikationspotenzial für kleine Neinsager
Spannend dieser Geschichte dürfte auch das Identifikationspotenzial sein, denn Paula könnte genauso gut Paul heißen. Dieses Bilderbuch ist also frei von Klischees oder moralisierenden Zeigefinger.
Dennoch nehmen die Kinder vergleichsweise viel aus dieser Geschichte mit, denn auch wenn dieses Bilderbuch die Kinder keinesfalls verlieren möchte, erkennen die Kinder anhand von Paulas Verhalten, wie sie ihr eigenes Verhalten entsprechend anpassen können.
Paulas Idee Nein zu sagen ist somit ideal für alle Kinder, die gern einmal mit dem Kopf durch die Wand möchte, denen das aufräumen zu langweilig ist, das Zähneputzen zu nervig und die generell nicht das machen möchten, was die großen Ihnen sagen. Nahezu jeder kennt solche Phasen vermutlich bei seinem eigenen Kind und weiß an dieser Stelle vermutlich ganz genau, was das Bilderbuch hier erzählt.
„Das hier ist doch kein Dschungel“: Eine lehrreiche Geschichte ohne moralischen Zeigefinger
Tatsächlich könnte man sagen „Das hier ist doch kein Dschungel“ von Susanna Isern und Rocio Bonilla ist eine lehrreiche Geschichte, die weniger durch die moralischen Zeigefinger lehrreich ist, denn vielmehr durch die vielen fantasievollen Elemente.
Die Dschungeltiere im eigenen Kinderzimmer, davon träumt wohl jedes Kind irgendwann einmal. Trotzdem können die lieben Kleinen aus der Geschichte einiges darüber lernen, dass es nicht unbedingt erstrebenswert ist, wilde Tiere im heimischen zu haben.
Muss man also tatsächlich davon ausgehen, dass durch die Ebene der Fantasie viel stärker vermittelt wird, wie das Verhalten von Kindern, die sich bockig gegen die Anweisungen ihrer Eltern stellen, dazu führt, dass sie letztendlich nur Probleme bekommen?
Nun, diese Geschichte zeigt zumindest, dass bockiges Verhalten nicht ohne Konsequenzen bleibt. Durch die Art und Weise, wie Susanna Isern diese Geschichte erzählt, sorgt dafür, dass die Kinder mit Spaß gute Unterhaltung lernen, dass man auch ganz ohne Trotz zu einem Ziel gelangen kann.
Aufgrund ihrer charakteristischen Elemente dürfte diese Geschichte den Kindern und ihren Eltern lange in Erinnerung bleiben.
„Das hier ist doch kein Dschungel“: Kindgerechte Sprache
Wie auch die Moral, so richtet sich auch die Sprache nach dem Wissensstand der Kinder. Dennoch erhalten wohl die tierischen Charaktere als auch Paula für sie typische Charakteristika, die sich dennoch kindgerecht präsentieren.
Susanna Isern hat sich bei der Wahl der Worte sehr am Alter der Kinder orientiert und dennoch eine Geschichte entworfen, die den Kindern zu sehr lebendigen Träumen verhelfen kann. Vielleicht lässt es sie sogar darüber nachdenken, ob Dschungeltiere im eigenen Zimmer nicht doch etwas wünschenswert sind. Zumindest in den Träumen könnte man dies gefahrlos ausprobieren.
Leseeindrücke zu „Das hier ist doch kein Dschungel“ von Susanna Isern und Rocio Bonilla als Video
Über die Autorin Susanna Isern
„Susanna Isern ist Schriftstellerin und Psychologin. Seit der Veröffentlichung ihres ersten Buches im Jahr 2011 folgten rund 30 Kinderbücher, die in mehr als 16 Sprachen übersetzt wurden. Für ihre Werke erhielt sie zweimal die Silbermedaille des Moonbeam children’s Book Award in den USA. Nebenbei ist sie als Dozentin für Lernpsychologie an der Universität in Santander tätig.“(Quelle: Jumbo Verlag)
Über die Illustratorin Rocio Bonilla
„Rocio Bonilla, geboren 1970 in Barcelona, ist Illustratorin und Autorin zahlreicher Kinderbücher. Sie hat Kunst mit Fokus auf Illustration an der Universität Barcelona studiert. Vor der Veröffentlichung ihres ersten Buches hat sie als Malerin, Fotografin, Pädagogin und in der Werbebranche gearbeitet. Ihr erstes Kind hat sie schließlich dazu inspiriert, zur Kunst zurückzukehren. 2010 veröffentlichte sie ihr Kinderbuch-Debüt.“ (Quelle: Jumbo Verlag)
Fazit zu „Das hier ist doch kein Dschungel“ von Susanna Isern und Rocio Bonilla
„Das hier ist doch kein Dschungel“ von Susanna Isern und Rocio Bonilla ist ein Bilderbuch, das der Fantasie der Kinder besorgt, dass sie lernen eigenverantwortlich ihr eigenes Wohl und das ihrer eigenen Spielsachen zu sorgen.
Aufräumen, nachdem man gespielt hat, Zähneputzen vorm Zubettgehen, die Kleidung wechseln: all das lernen Kinder durch dieses Buch auf spielerische und fantasievolle Art und Weise. Dieses Buch hat aufgrund seiner tierischen Komponenten das Potenzial zum Lieblingsbuch und das sowohl bei Kindern, als auch bei den Eltern, die dieses Bilderbuch vorlesen.