„Die Blaubeerdetektive – Gefahr für den Inselwald“ von Pertti Kivinen ist der Auftakt einer Reihe rund um vier Freunde und einen Hund. Es handelt sich um eine Detektivgeschichte im Stil der „Drei Fragezeichen“, „TKKG“ oder auch der „Fünf Freunde“. Die vier Freunde Samu, Alma, Selma und Olli und ihr Hund Riku verbringen gerne Zeit auf einer kleinen unbewohnten Insel, auf der ein sehr alter Eichenwald steht.
Gleichzeitig geschieht im Ort Ungewöhnliches: Der Sägewerkbesitzer Mäkelä, der eigentlich den Ruf hat, sauertöpfisch und griesgrämig zu sein, ist freundlich zu allen. Samu und seine Schwestern wundern sich und auch Olli sieht die Veränderung mit Misstrauen. Als sie Mäkelä wenig später auf der sogenannten Blaubeerinsel treffen und von ihm vertrieben werden, ist klar, da ist was im Busch. Natürlich folgen die vier Freunde der Spur und decken wenig später einen Skandal auf…
„Die Blaubeerdetektive“: Der klassische Detektivroman?
Wer an dieser Stelle mit den klassischen „Whodunnit“-Elementen rechnet, liegt falsch, denn hier geht es weniger um die Frage „Wer hat’s gemacht?“ als um die Frage „Was wird er machen?“ und darüber, ob der Täter mit seinem Plan Erfolg hat.
Somit ist es einerseits der klassische Detektivroman und auch zum Miträtseln geeignet, andererseits weicht es doch von den Erwartungen ab. Denn wer rechnet bei einem Mitratekrimi-Hörbuch schon damit, einen Plan zu durchschauen und zu vereiteln. Das geht natürlich nur, wenn Samu, Selma, Alma und Olli zusammenhalten und auch Riku genau weiß, wo er hingehört.
Freundschaft und Zusammenhalt
In vielen Kinderbüchern geht es um Freundschaft und Zusammenhalt, so natürlich auch im Rahmen von Pertti Kivinens „Die Blaubeerdetektive – Gefahr für den Inselwald“. Dabei ist dieses Thema ähnlich ungewöhnlich gelöst, denn neben der Freundschaft der vier Kinder gilt es auch noch die Beziehung zu Riku zu betrachten. Dieses Sommerabenteuer lebt vom Zusammenhalt der fünf Abenteurer und sicher auch davon, das jeder seine Fähigkeit mit einbringt.
Jeder Einzelne hat seine Funktion im Fall, kann seine Stärken und Schwächen einbringen und entscheidet somit über den Erfolg des Abenteuers. Auch Riku hat eine wichtige Aufgabe. Doch diese konkreter auszuführen, würde euch bereits einen Teil der Geschichte verraten und euch somit vermutlich einen großen Teil der Spannung nehmen. Aus diesem Grund möchte ich nicht weiter drauf eingehen, aber ohne Riku würde ein großer Teil des Plans scheitern.
Betrachtet man die Tatsache, dass die Protagonisten selbst im Alter der Zielgruppe sind, so fällt auf, dass dies auch ein besonderes Verantwortungbewusstsein bedeutet. Doch kann man Kindern die Verantwortung für ein Tier übertragen?
Verantwortungsbewusstsein als Thema
Ja, man kann jedem der vier Kinder die Verantwortung für Riku geben, denn für Samu, Selma und Alma ist Riku ein Familienmitglied und Samu kennt ihn richtig gut. Schließlich ist es sein Hund und die Eltern haben ihn früh an die Verantwortung gewöhnt. Einzig für Olli ist Riku nur ein Freund und Weggefährte. Die Verantwortung tragen dennoch alle vier Kinder gemeinsam.
Umweltthematik sorgt für hohe Aktualität
Dieses Verantwortungsbewusstsein wird auch noch einmal durch Aspekte des Umweltschutzes hervorgehoben. Allein die Tatsache, dass es bei dem Fall der Blaubeerdetektive um den Schutz eines Waldes geht, macht ihn aktueller denn je. Denn angesichts der Tatsache, dass der Klimawandel immer bedrohlicher zu werden scheint, ist auch der Umweltschutz wichtiger denn je. Gerade wenn man betrachtet, dass diese Geschichte sich an Kinder und somit an eine jüngere, nachfolgende Generation richtet, wird der Naturschutz, der ein Teil des Umweltschutzes ist immer präsenter werden.
Denn aus diesem Grund könnte sich auch lohnen, die Geschichte mit allen Aspekten zu hören und sich auf die Frage zu widmen, wie wir unsere Bäume, unsere Wälder und ja unsere gesamte Umgebung schützen können.
Diese Geschichte spielt in einem kleinen finnischen Ort mit dem Namen Kaninkorva, in der der Autor selbst lebt. Trotzdem lässt sich diese Geschichte auf jeden beliebigen Ort mit einem Wald übertragen. Allein dieser Umstand macht die Geschichte jedoch nicht zu dem, was sie ist, denn in der kleinen Ortschaft gibt es auch noch einen großen Zusammenhalt.
Dieser zeigt, dass man eigentlich alles erreichen kann, was man sich vornimmt, wenn man nur zusammenhält. Wie genau gehen wir eigentlich mit unserer Umwelt um? Wie könnten wir selbst zum Umweltschutz beitragen? All diese Aspekte werden in Pertti Kivinens „Die Blaubeerdetektive – Gefahr für den Inselwald“ angesprochen und könnten Kindern somit eine Inspiration darstellen.
Ein geschickte Kombination aus Abenteuer, Natur und Technik
„Die Blaubeerdetektive – Gefahr für den Inselwald“ lädt Kinder ab acht Jahren dazu ein, sich wieder stärker mit der Umweltschutz zu beschäftigen. Gleichzeitig ist diese Geschichte aber auch so modern, dass sie die Umwelt mit der modernen Technik verbindet. Eine Kombination, die gerade deshalb so interessant ist, weil es jetzt im Rahmen der Digitalisierung auch etwas mit Verantwortung zu tun hat, wie Kinder mit Smartphones, Handys und anderen Medien umgehend.
Über den Autoren Pertti Kivinen
„Pertti Kivinen, geboren 1980, stammt aus dem kleinen finnischen Ort Kaninkorva, in dem auch die Geschichten von den Blaubeerdetektiven spielen. Bevor er anfing, Bücher zu schreiben, war er Holzfäller und ein lausiger Fußballer. Bei bisher 18 Versuchen, Landesmeister im Gummistiefelweitwerfen zu werden, erreichte er nie den Endkampf. Dass er trotzdem weitermacht, ist einer Hartnäckigkeit zu verdanken, die es so nur in Finnland gibt. Das finnische Wort dafür ist „sisu“.“(dtv)
Über den Sprecher Sebastian Rudolph
„Sebastian Rudolph, geboren 1968, spielte nach seinem Schauspielstudium an verschiedenen Bühnen, darunter das Schauspielhaus Zürich. Weitere Engagements führten ihn nach Basel, Wien, Hamburg und Berlin. Seit 2009 ist er festes Ensemblemitglied am Hamburger Thalia Theater. Theater heute kürte ihn 2012 zum »Schauspieler des Jahres«.“ (Hörbuch Hamburg)
Fazit zu „Die Blaubeerdetektive – Gefahr für den Inselwald“ von Pertti Kivinen
All diese Komponenten machen „die Blaubeerdetektive“ aber auch aus und lassen es somit als eine moderne Detektivgeschichte erscheinen. Sie bietet gleichzeitig Unterhaltung, Spaß und Information. Besser geht es nicht. Sebastian Rudolph schafft es mit deiner Stimme nicht nur die Geschichte zu erzählen, sondern auch noch dafür zu sorgen, dass man das Gefühl hat, Samu selbst würde diese Geschichte erzählen.
„Die Blaubeerdetektive – Gefahr für den Inselwald“: Ein starker Reihenauftakt
Pertti Kivinens „Die Blaubeerdetektive – Gefahr für den Inselwald“ ist ein starker Reihenauftakt, der jetzt schon Lust auf mehr macht. Ich bin mir noch nicht sicher, ob der Umweltaspekt nun in jedem Fall wieder eine Bedeutung hat, könnte es mir aber sehr gut vorstellen, denn gerade dieser Aspekt macht die Blaubeerdetektive so interessant.
Ich könnte mir vorstellen, dass viele Kinder ab acht Jahren, sich durch die Blaubeerdetektive für Abenteuer unabhängig von Computern begeistern können und somit gegebenenfalls auch den Verantwortungsaspekt für sich und andere als relevant erachten.
Meiner Meinung nach ist die Reihe, die Pertti Kivinen hier gestartet hat, pädagogisch wertvoll. Nicht nur aus diesem Grund hoffe ich sehr, dass die Fortsetzung nicht lange auf sich warten lässt. Diese wird voraussichtlich am 20. September erscheinen.