Mit „Gegen die Angst“ zeigt das ZDF heute Abend um 20:15 Uhr einen Krimi mit Nadja Uhl, der durch die Realität inspiriert wurde. Dieser Film ist also eine fiktive Darstellung realer Aktivitäten, die sich tatsächlich so oder so ähnlich zugetragen haben konnten.
Die betreuende Redakteurin Esther Hechenberger erzählte, wie die Idee des Films entstand: „Den ersten Gedanken an einen Film über eine Staatsanwältin, die es in Berlin mit einem kriminellen arabischen Clan aufnehmen will, fassten wir im Sommer 2015. Damals begann das Thema gerade, in der Öffentlichkeit präsenter zu werden.“ (ZDF)
Über die Entstehung des Films „Gegen die Angst“
Weiterhin erzählte sie das Folgende: „Von Anfang an zeigte sich, dass eine große Kraft darin lag, das Projekt in die Hände des Autors Robert Hummel zu legen, der die Idee zu „Gegen die Angst“ lieferte. Robert Hummel hatte aufgrund seiner Tätigkeit als Schöffe am Berliner Landgericht umfassenden Einblick in bereits stattgefundene Clan-Prozesse gehabt und so die Abläufe, Strukturen und Hierarchien im Justizapparat direkt erlebt. Ziel war es, dieses Wissen in einen möglichst authentischen Film einfließen zu lassen.
Bei der Stoffentwicklung haben wir die Private Lines unserer Staatsanwältin immer weiter reduziert, weil das Thema kriminelle Clans so viele Aspekte bot, die wir erzählen wollten. So auch die Personalknappheit bei den ermittelnden Beamten, die trotz widriger Umstände versuchen, die Werte unseres Rechtsstaates in ihrer Arbeit gegen das hochkomplexe System einer „kriminellen Krake“ hochzuhalten.
Parallel zu unserer Drehbuchentwicklung rückte das Thema kriminelle Clans immer weiter in den Fokus der Öffentlichkeit. Enormes Glück hatten wir zudem, weil Nadja Uhl großes Interesse hatte, die Staatsanwältin zu spielen. Durch ihr Dazukommen nahm unsere Projektentwicklung weiter Fahrt auf. Jede Drehbuchfassung glichen wir mit den aktuellen Berliner Entwicklungen in Sachen Clans ab.
Während unserer ersten Schnittfassungen füllte im September 2018 die Beerdigung eines Serientäters, zu der 2.000 Clanmitglieder anreisten, bundesweit die Titelseiten. Die Realität hatte hier die Fiktion eingeholt. Unabhängig davon war die Entstehung des Films „Work in progress“ im besten Sinne.“ (ZDF)
Mich selbst macht alleine diese Entstehungsgeschichte schon sehr neugierig auf den Film „Gegen die Angst“. Denn wann immer ich in den Nachrichten etwas über die Kriminalität zwischen Clans höre, frage ich mich doch, wie man als Kriminalbeamter vorgeht, wenn es um diese Form der Kriminalität geht.
Ich bin mir sicher, dass dieser Krimi zwar nicht alles im Detail zeigt und auch sicher keine Dokumentation ist, aber eben doch einen etwas tieferen Einblick in dieses Thema. Spannend ist in diesem Zusammenhang natürlich auch die Dokumentation, die sich an den Film „Gegen die Angst“ anschließt.
Über die Dokumentation „Die Macht der Clans“
Eine Dokumentation über die Kriminalität der Clans ist natürlich etwas, das mich als Leserin spannender Thriller ebenfalls meine Neugier weiter befeuert. Aus diesem Grund weiß ich auch schon, sich diesen Film heute Abend schauen werde, denn „Gegen die Angst“ verspricht neben einer enormen Spannung auch noch ein aufklärendes Potenzial zu haben.
„Die Dokumentation „Die Macht der Clans“ beleuchtet familiäre Strukturen und Rechtsauffassungen arabisch-stämmiger Clans. Zudem stellt sie die Frage nach wirksamer Strafverfolgung und Versäumnissen im Umgang mit kriminellen Mitgliedern aus den Großfamilien. Dabei greift die 30-minütige Dokumentation immer wieder auf Spielfilm-Szenen aus „Gegen die Angst“ zurück.
Die Figur der Staatsanwältin darin– verkörpert von Nadja Uhl – ist erfunden. Doch die Themen, die der Spielfilm aufgreift, beschäftigen Polizisten und Staatsanwälte auch im realen Leben. Denn Teile einiger Clans haben sich – in den 80er und 90er Jahren aus dem Libanon nach Deutschland gekommen – zu einer festen Größe der organisierten Kriminalität entwickelt. Ihre Mitglieder verdienen an Drogenverkauf, Prostitution, Schutzgelderpressung und spektakulären Raubzügen, so Ermittler.
Vor allem in sozial schwachen Berliner Stadtteilen wie Wedding und Neukölln sind arabische Großfamilien zu Hause, einige Straßenzüge nach Darstellung von Insidern fest in ihrer Hand. „Probleme, mit denen wir hier in Neukölln kämpfen, gehen überwiegend zurück auf arabische Großfamilien“, skizziert der stellvertretende Bürgermeister Neuköllns, Falko Liecke, in der Dokumentation seine Erfahrungen aus mehreren Jahren Arbeit als Bezirkspolitiker. Es gebe in Neukölln Hotspots, in denen jugendliche Straftäter Straftaten sammelten „wie andere Briefmarken“.
Ermittlungen innerhalb der oftmals abgeschotteten Familien sind schwer. Der Name mancher Großfamilie reiche bereits, um Zeugen zum Verstummen zu bringen, heißt es bei der Berliner Staatsanwaltschaft. Denn: Clans haben ihre ganz eigenen Gesetze, den familiären Zusammenhalt stellen manche Clan-Mitglieder über Rechtsstaat und Grundgesetz. Polizei und Justiz – insbesondere in Berlin – schienen lange Zeit machtlos.
Die Dokumentation „Die Macht der Clans“ beleuchtet kriminelle Machenschaften einzelner Clanmitglieder. Politiker, Staatsanwälte, Islam-Experten und Vertreter der Polizei erklären, wie der Staat versucht, gegen die Kriminellen aus den Clans vorzugehen, und warum er dabei bisweilen an Grenzen stößt“, so das ZDF.
Inhalt des Films „Gegen die Angst“?
Nach so vielen von den Informationen war ich schließlich so neugierig auf den Film, dass ich mich fragte, wie man ein so schwieriges Thema tatsächlich in einen fiktiven Film umwandeln könnte. Deshalb habe ich mir die Inhaltsangabe des ZDF angesehen. Das ZDF gab bereits folgenden Inhalt bekannt: „Berlin: Polizist Jan Wiegand wird im Einsatz niedergeschossen und schwer verletzt.
Staatsanwältin Judith Schrader will den Täter finden und anklagen. Eigentlich müsste sie den Fall wegen Befangenheit abgeben, denn sie hatte mit dem verheirateten Opfer eine heimliche Liebesbeziehung. Doch Judith schweigt.
Mit dem ermittelnden Kommissar Jochen Montag an ihrer Seite will Judith es mit einem kriminellen Clan aufnehmen, der aggressiv die Szene von Prostitution, Schutzgeld und Drogen beherrscht. Die Ermittlungen gegen den Clan sind schwierig und gefährlich.
Clanchef Machmoud Al-Fadi zieht alle Register, um die Ermittlungen zu behindern, mit der eiskalten Anwältin Andrea Marquart an seiner Seite. Wie kann der Rechtsstaat sich gegen Kriminelle zu Wehr setzen, die alle legalen und illegalen Mittel nutzen, um der Bestrafung zu entkommen?
Judith findet heraus, warum die entscheidende Zeugin, die junge Polizistin Leyla, schweigt: Sie ist Al-Fadis Cousine. Als Judith Leyla schließlich überzeugen kann, auszusagen, schwört Al-Fadi blutige Rache. Der Prozess gerät zum harten Kampf, Leyla muss in den Zeugenschutz.
Der Zustand von Judiths Geliebtem verschlechtert sich. Sie ist aufgewühlt und macht Fehler. Mittlerweile ahnt Jochen Montag, dass Judith mehr mit dem Fall verbindet, als sie zugibt. Ist sie noch eine objektive Staatsanwältin, oder geht es ihr um Vergeltung um jeden Preis?“
Erwartungen an den Film „Gegen die Angst“
Mir persönlich fiel es schwer, mir vorzustellen, wie man so ein Thema fiktiv aufbauen kann. Meiner Meinung nach klingt der Film, der entstanden ist und nun gezeigt wird, ähnlich wie eine True Crime- Verfilmung.
Deshalb erwarte ich heute Abend auch einen spannenden wie informativen Krimi mit einer ganzen Menge an Hintergrundinformationen und Tiefe. Dennoch glaube ich, dass das Thema dieses Films durchaus heikel ist, da das Netzwerk der Clans sehr weitreichend ist. Kann ein Film diese breite und tiefe Verbindung tatsächlich derart umfangreich darstellen? Ich bin gespannt.
Allerdings betrachte ich den Film mit dieser Informationsbasis aus zwei Perspektiven: Zum einen freue ich mich auf einen spannungsgeladenen und informativen Film, zum anderen bin ich skeptisch, wie dicht „Gegen die Angst“ tatsächlich an der Realität dran ist.
Natürlich wird immer wieder gesagt, dass es alles fiktiv sei. Dennoch glaube ich, dass „Gegen die Angst“ aufgrund seiner engen Verbindung zur Recherche eben doch einige Aspekte beinhaltet, die der Realität sehr nahe kommen.
Ich glaube, dass ich diesen Film all jenen von euch empfehlen kann, die sich aus Interesse oder nach dem Lesen zahlreicher Thriller gerne einmal mit dem Thema „Clan-Kriminalität“ beschäftigen würden. Ebenso natürlich auch und insbesondere die Dokumentation.
Manchmal wird „Gegen die Angst“ auch unabhängig von der Dokumentation gezeigt. Das ist schade, aber nicht zu ändern. „Gegen die Angst“ ist übrigens auch in der Mediathek abrufbar. Hier gibt es auch weitere informative Dokumentationen über die Welt der Clans.
Gegen die Angst
Regisseur: Andreas Herzog
Erstellungsdatum: 2019-03-25 20:15
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