… das alles sind Formen von Begierden. Und genau das scheint ein Thema des neuen Romans von Uwe Timm zu sein. Uwe Timms Roman „Vogelweide“ beschäftigt sich mit einer Form der Begierde, die so etliche Paare betrifft oder betreffen könnte. In „Vogelweide“ gibt es zwei Paare, die sich zu unterschiedlichen Zeiten überkreuz ineinander verlieben.
Beide Beziehungen scheinen jedoch zum Scheitern verurteilt zu sein und für die Beteiligten zu neuen Konflikten zu führen. Jahre später besucht eine der beiden Protagonistinnen ihren früheren Liebhaber auf seiner einsamen Insel und bringt die Geschichte ins Rollen.
Uwe Timm ist mir bereits von einem anderen Buch bekannt, denn „Die Entdeckung der Currywurst“ habe ich mal an der Uni gelesen. Als nun die Lesung anstand, war für mich klar: „Da musst du hin!“ Interessant sind auch seine Äußerungen zum starken weiblichen Protagonisten, die Anspielungen auf Anna Karenina und Madame Bovary. Mit beiden Büchern möchte sich der Autor keinesfalls messen, hat jedoch, gerade was die Entwicklung der Charaktere angeht, von ihnen profitiert.
Mit dem Titel des Buches gibt es bereits eine andere Anspielung. „Vogelweide“ darf, soll und kann als Anspielung auf Walther von der Vogelweide verstanden werden. Sein Minnegesang war ein Bruch der geltenden Konventionen. Sittsam waren die Minnegesänge bis dahin. Zwar wurde mit dem Begehr gespielt, die Begierde jedoch erfüllt sich in den Gesängen nie, bis eben dieser Walther von der Vogelweide mit den geltenden Konventionen brach.
Etwas ganz ähnliches versucht Uwe Timm nun mit seinem Buch „Vogelweide“. Er greift ein Thema auf, dass in der Gesellschaft als Tabu gehandelt wird und doch allgegenwärtig ist. All diese Aspekte sprach der Autor in seiner Lesung an.
Unterstützt wurde er hierbei durch die Moderation von Stefanie Junker, die sich in der Bücherwelt von Uwe Timm bewegte, als sei sie im heimischen Garten. Das war wirklich spannend und macht mich neugierig auf das Buch.