… wirklich ein echtes Jugendbuch war und kein All-Age. Tatsächlich war ich also nicht mehr Teil der Zielgruppe, denn ich bin ja schließlich nicht mehr zwischen 13 und 16 Jahren. Dennoch muss ich zugeben, dass ich mich an einigen Stellen zu mindestens schmunzelnderweise amüsieren konnte.
Dennoch gehört „Jungs to go“ von Lisa Aldin nicht unbedingt zu den Büchern, die ich jetzt ständig lesen wollte. Obwohl „Jungs to Go“ für mich eine echte Überraschung darstellte.
Das pinkfarbene Cover ließ mich vermuten, dass mich ein echt kitschiges Mädchenbuch erwartet. Tatsächlich ist dieses „Jungs to Go“ ein reines Mädchenbuch, aber es ist doch kritischer als zunächst einmal angenommen.
Zum Inhalt
Natürlich geht es bei „Jungs to Go“ um Freundschaft, um Veränderung und um so etwas wie Verantwortung. Das ist eigentlich eine Gemeinsamkeit, die die meisten Jugendbücher miteinander verbindet. Und doch eigentlich erwartet man bei so einem Jugendbuch für Mädchen doch eher freche Dialoge, Herzschmerz und vor allen eine Menge Pubertät. Natürlich erfüllt auch Lisa Aldin ein paar dieser Dinge recht gut, doch bei ihr kommt neben den frechen Dialogen, den pubertären Problemen und dem Herzschmerz auch noch etwas anderes zu, denn mit jeder einzelnen ihrer Charaktere stellt sie einen anderen Typ Jugendlichen dar und jeder einzelne hat seine Auswirkungen auf die Gruppe. Dieses Jugendbuch für Mädchen ist ein Jugendbuch, in dem sich jedes Mädchen irgendwie wieder findet.
Toni Valentine, 17 Jahre alt, wurde nach einem Streich gegen den Rektor ihrer alten Highschool von der selbigen verwiesen. Nun soll das Mädchen, das mit Mädchens überhaupt nichts am Hut hat, plötzlich auf eine reine Mädchenschule gehen. Sie, die etwas gegen Veränderungen hat, soll plötzlich mit den Veränderungen, die in ihrem Leben passieren zurecht kommen. Doch Toni wäre nicht Toni, würde sie nicht schon über eine Lösung nachdenken.
Schließlich will sie weiterhin mit den alten Kumpels Monster jagen, will mit den Mädels ihrer Schule eigentlich gar nichts zu tun haben und eine Party, oh Gott eine Party. Nein, da will sie auch nicht hin, schon gar nicht als Mädchen. Mit Rock, Schminke und mädchenmäßigen Umgangsformen. Doch dann gründet sie eine Art Unternehmen und startet mit Rent-a-Gent durch. Bis sie sich dann schließlich nicht mehr ganz sicher ist, wie eigentlich ihre eigenen Gefühle für einen bestimmten Gentleman, ihren besten Freund nämlich, sind…
Der Stil
Ja, man kann über dieses Buch sicherlich lachen, wenn man Teil der Zielgruppe, man kann sich auch noch gut amüsieren, wenn man dies nicht ist. Dennoch gehe ich davon aus, dass dieses Buch sich tatsächlich eher an eine Zielgruppe im Jugendalter richtet, es zeigt nämlich, dass Veränderungen zum Leben dazugehören, dass es tatsächlich weitergehen kann egal wie chaotisch oder problematisch das Leben im Moment erscheint. Es gibt immer weiter, irgendwie.
Lisa Aldin schafft es die Probleme ihrer Zielgruppe ernst zu nehmen, sie trotzdem mit Humor zu nehmen und doch in eine lustige, aber reale Lebenswelt einzubinden. Ihr Buch orientiert sich tatsächlich an dem, was Jugendliche im Alter von 13-17 erwartet. Dennoch gibt es einige Schwachstellen, denn dieses Buch entwickelt sich trotz allem Humor, trotz aller gesellschaftskritischen Aspekte und eigentlich einem schnellen Handlungsablauf etwas langsam. Man braucht sicher 25-30 Seiten um einen Zugang zu dem Buch zu finden und das, obwohl man eigentlich schon in der Handlung ist.
Fazit
Meiner Ansicht nach ist dieses Debütbuch, das erste Buch einer Autorin, von der man noch viel erwarten kann, aber es ist auch ein Debütbuch, das nicht unbedingt jedermanns Erwartung erfüllen wird. Mich persönlich konnte dieses Buch gut unterhalten, es gab auch Phasen, wo ich wirklich erstaunt und überrascht war, dennoch konnte es nicht die Begeisterung auslösen, die ich für manches andere Buch schon gezeigt habe. Ich vermute allerdings, dass dies auch damit geschuldet, dass ich nicht mehr Teil der Zielgruppe bin. Vermutlich wäre ich mir in diesem Buch noch viel besser zurecht gekommen, wäre ich ein Teil der Zielgruppe gewesen. Warum das so ist, kann ich euch schnell erklären, die Autorin wählt in jedem Zeitpunkt ihres Handlungsverlaufs Szenen, die sich an ihrer Zielgruppe orientieren und das ist auch genau das, was die Zielgruppe ihres Buches von ihr erwarten darf.
Müsste ich mich an dieser Stelle entscheiden, ob ich das Buch empfehlen soll oder nicht, so würde ich es empfehlen, aber nur für Mädchen, die aktuell in die entsprechende Zielgruppe gehören. Ich denke nämlich, dass dieses Buch ein guter Wegbereiter sein kann, kein Buch das Problem löst, aber eben zeigt, dass eine Veränderung nicht immer etwas Schlechtes bedeuten muss.