„Ich liebe meinen Job! Dachte ich jedenfalls…“ von Alexandra Götze ist das, was die Autorin hat einen Sachbuch-Roman versteht und was auch ich als solchen einstufen würde. Worum es geht ist eigentlich schnell erzählt es geht um das Thema Beruf oder Berufung, Lohn und Brotjob oder Workflow.
All das sind jedoch auch Themen, über die wir im täglichen Umfeld häufig gar nicht mehr nachdenken. Wir leisten unseren Job und hinterfragen ihn nicht länger, denn hinterfragen kostet Zeit und Nerven und am Ende könnte dabei herumkommen das man womöglich nur dachte einen Job zu mögen. Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, ob ihr euren Job mögt? Oder ist es nicht wirklich ein zwanghaftes ableisten?
Dieser „Sachbuch-Roman“ hilft dem Leser dabei eben nicht sehenden Auges in sein Unglück zu stürzen, sondern tatsächlich die Berufssituation zu hinterfragen, zu erfassen und womöglich sogar neu auszurichten.
Der Vorgang
Alexandra Götze schildert dabei die Situation, in der sich Beatrice Engel befindet. Sie ist aus dem Bereich des Personalmanagements, ebenso wie die Autoren selbst, allerdings ist sie im Vergleich zu Autorin fest angestellt und leistet täglich mit wachsender Lustlosigkeit, Gereiztheit und mit steigendem Desinteresse. All das scheint es in unseren Breitengraden in nahezu jedem Beruf zu geben, Abwechslung gehört heute nicht mehr standardmäßig dazu und du kannst helfen, wenn man wie die Protagonistin eine Art Jobtagebuch führt. Darin erfassen sollte man ganz ähnlich wie bei Bea Engel was einem vom Arbeitstag in Erinnerung geblieben ist und was man dabei gefühlt hat. So kommt man in eigenen Blockaden näher und findet womöglich zu einer Lösung.
Der Stil
Die Schreibe von Alexandra Götze ist alltagskonform, flott, abwechslungsreich und unterhaltsam. Sie erzählt die Geschichte von Beatrice Engel wertfrei, aber empathisch, fast könnte man meinen, sie selbst sei die Protagonistin, aber um diese Behauptung aufstellen zu können, müsste ich natürlich Belege anführen und das kann ich nicht. Was ich jedoch sagen kann, ist das die einzelnen Aspekte das dem Leben gegriffen sind. An mancher Stelle vielleicht ein wenig überspitzt dargestellt sind, aber man die einzelnen Beispiele durchaus auch in seinem eigenen Alltag wieder finden kann. Man merkt, dass Alexandra Götze genau weiß, wovon sie eigentlich spricht oder besser schreibt. Tatsächlich ist es sehr gelungen diesen Roman eine Art Tagebuch zu schreiben, sodass der Leser den Eindruck gewinnt, ihrer Protagonistin Beatrice Engel über die Schulter zu schauen, während sie ihr schreibt.
Ratgeber, Sachbuch oder Roman?
Die Frage, welchem Genre man dieses Buch, das überaus ungewöhnlich ist, nun zuordnen sollte, sollte man besser nicht stellen, denn dieses Buch ist alles in allem. Es ist ein Roman. Natürlich ist es das, denn die Geschichte, in die sich jeder hineinversetzen kann, ist (hoffentlich) fiktiv. Gleichzeitig jedoch ist eine Aufzeichnung und eine Darstellung der aktuellen Arbeitssituation.
Somit ist ein Sachbuch, denn die einzelnen Situationen und Problemstellungen sind ja keinesfalls erfunden. Da die Protagonistin sich darüber hinaus auch noch auf die Suche nach Lösungen begibt, könnte man dieses Buch auch als eine Art Ratgeber begreifen. Dieser jedoch liegt hier nur bedingt vor, denn alles was das Buch tut ist, dazu zu raten, die eigene Situation zu beleuchten und kritisch zu hinterfragen.
Muss ich an meinem Beruf etwas ändern um wieder Spaß und Freude an ihm zu haben, so, wie es vielleicht ganz zu Anfang war? Was genau müsste ich ändern, um dieses Ziel zu erreichen
Die Autorin: Alexandra Götze
Bevor sich Alexandra Götze als Coach und Beraterin selbstständig gemacht hat, war sie 18 Jahre in einem internationalen Großkonzern als gehobene Führungskraft im Bereich Human Resources verantwortlich für die ThemenRecruiting, Personalmarketing und Talent Management.
Alexandra Götze geht in ihrem Buch der Frage nach, was Mitarbeiter eigenverantwortlich für die Zufriedenheit im Job tun können. Was passiert, wenn man sich und sein Verhalten genauer unter die Lupe nimmt und nicht Chef, Aufgabe oder Kollegen für die eigene Unzufriedenheit verantwortlich macht?
Hierzu hat Alexandra Götze umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Während ihrer eigenen Anstellung und in der Arbeit mit ihren Klienten als Business Coach. Als selbstständige Beraterin hilft sie heute Unternehmern dabei, funktionierende Lösungen für die alltäglichen Herausforderungen im Management zu finden. Mehr Informationen unter: www.alexandragoetze.de
Fazit
Ein Buch, dass jeder berufstätige Mensch einmal in die Hand nehmen sollte, denn es lohnt sich zu lesen und das gelesene tatsächlich einmal auf sich selbst übertragen zu hinterfragen. Ein Buch, das als Debüt den beruflichen Alltag nicht nur darstellt, sondern kritisch betrachtet. Alles in allem, nicht nur unterhaltsam, nicht nur lehrreich, sondern identifizierend für jeden einzelnen. Ein Buch, das mehr ist als die bloße Unterhaltung.