„Rosamunde Pilcher: Fast noch verheiratet“ wird im ZDF-Herzkino gezeigt. Die Handlung insbesondere die Vorschau des Films weckten bei mir Erinnerungen. Irgendwie erinnert mich dieser Film nämlich an „Sweet Home Alabama“ mit Reese Witherspoon, Josh Lucas und Patrick Dempsey aus dem Jahr 2002. Lange her und doch, die Geschichte klingt nicht unähnlich.Warum ich diesen Vergleich ziehe? Nun, lest am besten weiter!
Worum geht’s bei „Rosamunde Pilcher: Fast noch verheiratet“?
Oscar ist Siennas Traummann. Doch als er der erfolgreichen Anwältin in Bristol einen Heiratsantrag macht, zögert sie die Antwort, auch für ihn völlig unerwartet, heraus.
Denn dummerweise ist Sienna schon in Cornwall verheiratet: mit dem Pub-Besitzer Tyler. Er war ihre erste große Liebe. Doch vor sieben Jahren hatte er eine Affäre, worauf Sienna ihn verlassen hat. Doch Tyler boykottiert vehement ihren Scheidungswunsch.
Ohne Oscar von Tyler zu erzählen, reist Sienna nach langer Zeit wieder in ihr kleines Heimatdorf. Sie möchte Tyler zur Scheidung zwingen – mit allen Mitteln. Vor Ort lernt Sienna jedoch Ivy kennen und begreift, warum sich Tyler gegen die Scheidung zur Wehr setzt: Ivy ist das Ergebnis von Tylers Affäre mit Naomi. Diese ist inzwischen unter tragischen Umständen gestorben. Um jedoch das Sorgerecht für Ivy zu behalten, muss Tylor eine glückliche Ehe vorweisen. Denn Deborah, Ivys Großmutter, will ihre Enkelin ansonsten mit in die USA nehmen.
Prompt schließt Sienna einen Deal mit Tyler: Sie spielt das Spiel so lange mit, bis Deborah wieder abgereist ist, und dafür lässt sich Tyler anschließend von ihr scheiden. Mit tatkräftiger Unterstützung ihrer Eltern Ginger und Larry gelingt es Sienna und Tyler tatsächlich, Deborah eine heile Familie vorzugaukeln. Bis Deborahs Anwalt in Cornwall auftaucht: Oscar.
Auch wenn Oscar versucht, seine Mandantin zu beschwichtigen, es kommt zum Sorgerechtsstreit um Ivy vor Gericht. Bei dem Kampf um das Mädchen merkt auch Sienna, dass ihr diese kleine Familie mehr bedeutet als sie wahrhaben wollte. Aber kann sie Tyler die Vergangenheit verzeihen? Oder liegt ihr Glück doch in einer unbelasteten Zukunft mit Oscar?
Weitergedacht…
In ihren Anfängen scheint es tatsächlich einige Parallelen zu „Sweet Home Alabama“ zu geben, doch diese Geschichte ist umfangreicher und nicht unbedingt eine reine romantische Komödie. Besitzt das Herzkino dieses mal eine gewisse Tiefe? Vielleicht! In einem Punkt, aber denke ich, können wie uns sicher sein. Am Ende gibt es für alle Beteiligten ein Happy End. Wie das aussehen mag, weiß ich noch nicht, aber ich bin mir sicher, dass es wie so oft gut ausgehen wird.
Paula Schramm und Raphael Vogt in den Hauptrollen
Nicht minder amüsiert nehme ich zur Kenntnis, dass das ursprüngliche Ehepaar Sienna und Tyler von Paula Schramm und Raphael Voigt verkörpert wird. Beide kenne ich aus früheren Filmen und Serien. Paula Schramm spielte nämlich wie auch Josefine Preuss in der Jugendserie Schloß Einstein mit und Raphael Vogt lässt eine frühere Generation von Gute-Zeiten-schlechte-Zeiten-Fans zurück blicken. Beide Schauspieler sind etabliert und hatten bereits Rollen im Herzkino. Aber auch in anderen Fernsehproduktionen sind sie zu sehen.
Jochen Schropp spielt Oscar
Die Rolle von Siennas Zukünftigen Oscar wird von Jochen Schropp gespielt. Auch eher war bereits in einigen Herzkino-Produktionen zusehen, dennoch ist er mir als Schauspieler gar nicht so allgegenwärtig wie als Moderator. Merkwürdig, oder? Dabei spielte er eine Vielzahl von Episodenrollen in Serien, die zum Teil sogar ausgezeichnet wurden.
Über die Rosamunde Pilcher-Reihe
Seit über 25 Jahren bietet die malerische Küste Cornwalls den Schauplatz für die am längsten laufende Reihe im ZDF-„Herzkino“: Den Auftakt machte am 30. Oktober 1993 „Rosamunde Pilcher: Stürmische Begegnung“. Seitdem wurden weit über 100 Filme nach den Vorlagen der britischen Erfolgsautorin gedreht. Rosamunde Pilcher starb am Mittwoch, 6. Februar 2019, im Alter von 94 Jahren in Dundee, Schottland.
Klangvolle Schauspielernamen sind mit diesem Erfolg verbunden – viele junge Stars begannen hier ihre Karriere. Mit der ersten Pilcher-Verfilmung im Jahr 1993 startete auch die „Karriere“ des ersten romantischen Time-Slots auf dem deutschen TV-Markt: Der ZDF-Sonntagsfilm (heute „Herzkino“).
Ob als rein deutsche Fernsehproduktion oder als deutsch-englische Koproduktion – von Anfang an war die Pilcher-Kollektion auch ein ehrgeiziger Versuch, dem europäischen Gedanken auf kraftvolle Weise Gestalt zu geben. Eine international erfolgreiche englische Autorin, deutsche Drehbuchautoren, Schauspieler und Regisseure, die schönsten Drehorte in Südwestengland, Schottland und Irland sowie ein erfolgreicher Vertrieb dieser Filme in die ganze Welt – schöner kann eine Bilanz europäischer Zusammenarbeit nach mehr als zwei Jahrzehnten und mehr als 150 Filmen eigentlich nicht sein.
Wo wurde „Rosamunde Pilcher: Fast noch verheiratet“ gedreht?
Gedreht wurde „Rosamunde Pilcher: Fast noch verheiratet“ wie es für Rosamunde Pilcher üblich ist in England. In diesem Film gibt es aber nicht nur einen Drehort, sondern eine kleine Auswahl von Drehorten. Somit entsteht natürlich auch eine andere Kulisse. So gibt es auch Szenen die an der beliebten Küste Cornwalls gedreht wurden und für das typische Rosamunde-Pilcher-Gefühl sorgen, aber darüber hinaus existieren auch noch Szenen, die dem Zuschauer ein eher städtisches Ambiente zeigen. Neben den Szenen in Cornwall und Newquay für die Rosamunde Pilcher bekannt sind, wurden einzelne Szenen nämlich auch in Bristol und Padstow gedreht.
Rosamunde Pilcher, ihre Filme und die Auswirkungen auf den Tourismus Großbritanniens
Angesichts der aktuellen Brexit-Entwicklungen bin ich froh darüber, dass Großbritannien nicht nur in den Nachrichten, sondern auch im Rahmen dieser Herzkino-Reihe eine Rolle spielt. So unterstützen die Filme dieser mittlerweile etablierten Reihe den Tourismus Cornwalls. Prinz Charles, Prince of Wales und Duke of Cornwall, dankte der Schriftstellerin, der Produktionsfirma FFP New Media und dem ZDF 2016 für mehr als 100 „Rosamunde Pilcher“-Verfilmungen, welche in hohem Maße zur Bekanntheit und Beliebtheit des Herzogtums Cornwall beigetragen hätten. Schon 2002, nach damals 40 „Rosamunde Pilcher“-Filmen, wurden die Verdienste um den Tourismus mit dem „British Tourism Award“ gewürdigt. Im selben Jahr wurde Rosamunde Pilcher der Titel „Officer of the Order of the British Empire“ verliehen.
Erwartungen an „Rosamunde Pilcher: Fast noch verheiratet“
Vom Herzkino erwarte ich das, was es normalerweise auch auszeichnet. Ein Film mit großer Emotion, starker Kulisse und guter Besetzung. Auch wenn diese Geschichte wenig neue Ideen beinhaltet und stattdessen eher eine Vielzahl alter Ideen verbindet, könnte diese Verbindung überaus interessant werden. Bei mir selbst weckt „Rosamunde Pilcher: Fast noch verheiratet“ eine ganze Reihe von Erinnerungen an frühere Filme und Serien, sodass es mir fast so vorkommt als gäbe es ein Wiedersehen mit guten, alten Bekannten, die ich schon länger nicht mehr gesehen habe. Ich freue mich in Erwartung dieser Mischung auf einen emotional aufgeladenen Abend und auf gute Unterhaltung.