Ein ganz fabelhaftes Winter- oder besser gesagt Weihnachtsmärchen habe ich nun ganz kurz nach Weihnachten gehört. In „Winterblüte“ beschäftigt sich Corina Bomann mit der Tradition der Kirschblüte am Barbara-Tag, dem 4. Dezember, und verknüpft diese Tradition geschickt mit der Familiengeschichte der Familie Baabe. Warum ich trotzdem von einem Weihnachtsmärchen spreche und nicht von einer reinen Familiengeschichte? Nun, in „Winterblüte“ stellt Corina Bomann eine uralte Weihnachtstradition vor und lässt diese lebendig werden…
Tradition des Barbaratags
Habt ihr Euch schon einmal mit der Tradition beschäftigt, am 4. Dezember einen Kirschzweig zu schneiden und ihn ins Wasser zu stellen? Hofft auch ihr jedes Mal darauf, dass er bis Weihnachten erblüht? Dann seid ihr vermutlich einer alten Tradition gefolgt. Doch was sagt ein blühender Barbarazweig an Weihnachten aus? Nun verleiht er Hoffnung Ausdruck, dass Wünsche in Erfüllung gehen, Träume wahr werden und man womöglich im nächsten Jahr die Liebe seines Lebens findet (und heiratet). Alles in allem ist die Tradition des Zweigs also wild romantisch und genau diese wilde Romantik wird auch im Hörbuch von Corina Bomann aufgegriffen. Merete Brettschneider lässt die Figuren lebendig werden.
Die Geschichte
Im Hause der Familie Baabe herrscht in diesem Advent ein ziemliches Durcheinander. Schuld daran sind die Pläne von Augusta Baabe ihre Tochter Johanna im nächsten Jahr zu verheiraten. Die Verlobung soll an Heiligabend verkündet werden. Doch Johanna selbst ist mit der Wahl des Ehemanns, den ihre Mutter für sie auserkoren hat, unzufrieden, liebt sie doch seit geraumer Zeit einen Anderen. Doch der ist in Folge einer alten Familienfehde praktisch unerreichbar.
Während es im Haus der Familie also um Johannas baldige Hochzeit geht, findet Christian Baabe, Johannas Bruder, am Strand eine bewusstlose junge Frau, die er mit nach Hause bringt. In der Hand trägt sie einen kleinen Zweig, der der Familie und den Angestellten zunächst einige Rätsel aufgibt. Aber die Baabe betreiben ein Gasthaus und in diesen ist immer Platz genug. Christian hofft, dass die Fremde sich hier erholen kann, doch als diese wenig später zu sich kommt, erinnert sie sich an nichts mehr. Sie weiß, weder wer sie ist, noch woher sie kommt, noch was es mit dem Zweig auf sich hat. Das Einzige, was sie spürt, ist, dass dieser Zweig wichtig für sie ist.
Johanna freundet sich mit diesem Mädchen an, stattet sie mit Kleidern aus, unterhält sich mit ihr und hofft, dass die schöne Unbekannte schon bald ihr Gedächtnis wieder erlangen kann. Mutter Augusta jedoch ist alles andere als erfreut über den Neuzugang in ihrem Haus, empfindet sie die Fremde doch als Bedrohung für ihre Familie. Als sie schließlich eines der Hausmädchen bittet, die Unbekannte im Auge zu behalten, überschlagen sich die Ereignisse. Es kommen Dinge ans Licht, die niemand für möglich gehalten hätte …
Mehrere Erzählstränge in einer Handlung verwoben
Corina Bomann arbeitet in ihrem Buch mit den Lebenslagen zweier Frauen und den Familiengeschichten zweier Familien. Sie wechselt zwischendurch die Perspektive, wobei sie eigentlich jedes Mal in der gleichen Perspektive bleibt. Was zunächst einmal verwirrend klingt, soll Folgendes beschreiben; einen Großteil der Geschichte erzählt sie aus Johanna Baabes Sicht in der dritten Person. Einen weiteren kleinen Teil erzählt sie ebenfalls in der dritten Person aus der Sicht der Unbekannten, die Johanna später Barbara nennt. Einen sehr viel kleineren aber umso bedeutsameren Teil erzählt die Autorin aber auch aus Sicht eines Hausmädchens. Das alles verwebt sich zu einem großen Ganzen, und legt eine Geschichte dar, die man so anfangs nicht erwartet hätte. Gleichzeitig jedoch spielt die Autorin dieses Buches mit den Hoffnungen und Wünschen ihrer Protagonisten.
Der Stil des Buches
Die Erzählung ist in einem sehr einfachen Rahmen erzählt, bei dem die einzelnen Figuren und ihre Eindrücke im Vordergrund stehen. Das Buch, oder in meinem Fall besser gesagt, das Hörbuch, ist dabei eher leichte Kost, die die Vorfreude auf den Winter wecken kann. Dieses ist noch ein Grund, warum ich dieses Hörbuch erst im Winter hören wollte. Es ist ein klassisches Winterhörbuch, genauer gesagt ist es ein klassisches Weihnachtshörbuch. Manche Leser oder Hörer würden diese Geschichte als ein klassisches Wohlfühlbuch bezeichnen und tatsächlich geht es auch darum. Man taucht in die Geschichte ein, hört oder liest sie und fühlt sich sofort wohl. Die Geschichte ist perfekt geeignet, um nach einem stressigen Jahr ein wenig abzuschalten, auszuspannen und sich auf Weihnachten zu freuen.
Fazit
Dieses Hörbuch ist perfekt geeignet, für alle, die sich im November von einem anstrengenden Jahr erholen möchten, ein wenig romantisch veranlagt sind und bei denen die Vorfreude auf Weihnachten vielleicht noch nicht so ausgeprägt ist.
Warum ich es Euch dann jetzt im Januar empfehle? Nun, ihr müsst ja auch die Gelegenheit haben, es Euch in einer Buchhandlung Eurer Wahl zu kaufen. Vielleicht hat ja auch jetzt noch der Ein oder Andere Lust, an der friedlichen Stimmung der vergangenen Weihnachtstage festzuhalten.
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