Als Andrea Hackenberg mich darüber informierte, dass ihr neues Buch „Schnucken gucken“ erscheint, war ich begeistert, denn schon bei „Bauchgefühle“ war ich vom Stil der Autorin restlos begeistert.
Schnucken gucken |
Natürlich handelt es sich um einen Frauenroman, allerdings nicht um einen platten Chic-Lit-Roman. Tatsächlich ist das mit den Frauenroman bei mir ja so eine Sache. Ihr wisst es schon, ich lese dieses Genre nicht ganz so häufig, aber nach allem, was die Autorin mir über ihr Buch sagte, war ich doch ein wenig neugierig. Als das Buch dann vor kurzem in meinem Briefkasten landete, legte ich es zunächst auf meinem Stapel ungelesener Bücher ab, doch schon wenig später hielt ich es wieder in der Hand. Die Heidschnucke auf dem Cover sprach mich doch sehr an.
Ist es nicht sehr niedlich gemacht? Denn tatsächlich spielt es auf zwei von drei Wortbedeutungen an.
Zum einen gibt es da ja die von mir schon angesprochenen Heidschnucken, dann ist da auch noch das Wort „schnuckelig“ und in diesem Zusammenhang auch noch eine andere Benutzung des Wortes wie ich lernen durfte.
Von Heidschnucken war nur begrenzt die Rede
Nun war mir klar, dass die Herren in diesem Buch wohl kaum Ausschau nach Heidschnucken halten würden, Bauern waren sie schließlich keine, sondern Journalisten.
„Schnucken gucken“ ist nun tatsächlich die Geschichte von Sybille, die aber eigentlich immer nur Billy genannt wird (was mich nun irgendwie an das Ikea-Regal erinnert, weil es aus Holz ist und damit fast genauso sperrig wie die Billy im Buch.). Tatsächlich hat sich Andrea Hackenberg mit der Protagonistin in ihrem neuesten Buch besondere Mühe gemacht, denn ihre Protagonistin ist sperrig, schwierig, nicht auf den Kopf gefallen, alt klug, ein kleines bisschen dreist und vorlaut. Billy hat ihre Überzeugungen und für die tritt sie auch ein.
Als militante Tierschützerin kommt es auf die eine oder andere krumme Aktion auch nicht mehr an. Auch mit 38 Jahren ist es um sie kein bisschen ruhiger geworden und auch der Rest ihrer Familie ist nicht unbedingt langweilig, sondern eher das Gegenteil davon: Eine kleptomanische Schwester, die eigentlich alles klaut, was nicht bei drei auf den Bäumen ist oder festgebunden, ein Bruder, der als Bürgermeister des Ortes agiert und trotzdem keine Ahnung hat, was in seiner Kleinstadt passiert und nicht zuletzt eine Mutter, die durch ihre Vergangenheit noch immer nicht geschätzt wird.
Was braucht man mehr für eine gute Geschichte? Richtig, ein Problem. Doch auch das ist schnell gefunden und hört auf den Namen Manolo. Er ist Billys Jugendliebe und so ganz scheinen beide nicht übereinander hinweg gekommen sein. Nein, es ist nicht so schlimm, dass sie direkt übereinander herfielen, aber eine latente Spannung zwischen den beiden ist deutlich zu spüren. Nun soll Billy auch noch als Journalistin in der gleichen Abteilung arbeiten wie auch Manolo, das kann nur Probleme geben, vertritt Billy doch ihre ganz eigenen Ansichten und ist ihm als Redakteurin untergeordnet.
Unverändert humorvoll
Das Buch verspricht also Spaß und Unterhaltung gleichermaßen und auch der Stil der Autorin ist unverändert überzeugend. Er ist frech und unterhaltsam, leicht zu lesen und trotzdem nicht ohne Anspruch. Die Autorin weiß genau was sie schreibt und man gewinnt den Eindruck, dass sie dieses Buch wie auch ihre anderen Bücher Spaß gemacht hat zu schreiben. Einen Spaß, den sie an die Leser ihres Buches nicht ungern weitergibt. Ich für meinen Teil bin mir sicher, dass es nicht das letzte Buch der Autorin gewesen sein wird, dass ich lesen werde, es sei denn sie hört auf zu schreiben, was ich nicht glaube.
„Schnucken gucken“ ist für mich eine Empfehlung an euch für diesen Frühling.