Mit „Rhythm and Love“ zeigt das Erste um 20.15 Uhr einen neuen Münsteraner Tatort. Dieser wird um 21.45 Uhr erstmals auf One wiederholt. Perfekt also für all jene Zuschauer, die um 20.15 Uhr noch mit einem Programm beschäftigt sind.
Charmant, herzlich, mit schrägen Humor und ebenso ungewöhnlichen Charakteren, so stellt sich der Münsteraner Tatort regelmäßig dar und genau das macht ihn auch so beliebt. Gleichzeitig kommt in den meisten Fällen aber auch die Spannung nicht zu kurz.
Dass auch dieses Mal ein wenig ungewöhnlich wird, macht schon der Titel des Tatort aus Münster deutlich. „Rhythm and Love“ lässt mich irgendwie Zeit von Flower Power und Kommune denken.
Dass ich gar nicht so falsch damit liege, wird deutlich, wenn man sich anschaut, worum es sich bei dieser Episode tatsächlich dreht.
Worum geht’s bei „Rhythm and Love: Tatort aus Münster“?
Kein Handy, keine Papiere, keine Kleidung: In einem Moorgebiet wird eine nackte männliche Leiche gefunden. Ausgerechnet dank Prof. Boernes Spürsinn ist die Identität des jungen Mannes schnell geklärt:
Es handelt sich um Maik Koslowski: Gemüsebauer, Aktmodell und Verfechter von freier Liebe. Er war zudem Leiter von Gruppenseminaren wie „Sexualität und Tantra” oder „Trommeln und Ekstase”.
Bei ihren Nachforschungen auf dem Erlenhof mit angrenzender Bauwagensiedlung stoßen Thiel und Boerne auf schnatternde Gänse, neugierige Alpakas und verwirrende Beziehungsgeflechte. Um Licht ins Dunkel zu bringen, bittet Thiel seinen „Vadder“ um Hilfe: Er soll sich in der Kommune undercover umhören.
Der Täter scheint schnell gefunden, doch die Indizienlage widerspricht Thiels Verdacht eindeutig. Hat ihn sein sonst so verlässliches Bauchgefühl im Stich gelassen?
Auch Professor Boerne muss an seiner Berufung zweifeln: Ausgerechnet er wird des Plagiats verdächtigt; er soll Forschungsergebnisse eines Kollegen als seine eigenen ausgegeben haben. Ein Affront oder ein berechtigter Vorwurf?
Als wäre das nicht schon genug Schlamassel, müssen auch noch die Assistenten Silke Haller und Mirko Schrader ihren Chefs einen folgenschweren Fehler gestehen. Wenn das mal nur so einfach wäre…
„Rhythm and Love: Tatort aus Münster“: Eine Episode voller Zweifel an der eigenen Identität
In dieser Episode des Münsteraner Tatorts erlebt das Team um Hauptkommissar Thiel eine ganze Reihe von Selbstzweifeln. Wobei jeder mit ganz eigenen Zweifeln zu kämpfen hat.
Eigentlich erwarte ich also einen ausgesprochen intensiven Tatort, der gleichzeitig nichts von seinem bekannten Humor missen lässt.
Doch wer glaubt, dass das Team um den Münsteraner Tatort durch diese Selbstzweifel geschwächt erscheint, der irrt.
Sophie Seitz, die Redakteurin, die diese Episode betreut hat, erläutert: „Ich denke, dass das Team gestärkt aus dieser Krise hervorgeht.
Denn kennen wir das nicht alle? Dass manchmal alles so richtig schief läuft und man denkt, man wäre vielleicht die falsche Person am falschen Ort?
Charles Bukowski hat das gut zusammengefasst: ‚Das Problem dieser Welt ist, dass die intelligenten Menschen voller Zweifel sind – und die Dummen voller Selbstbewusstsein.‘ Und da wir ein überaus intelligentes Team haben, geraten sie alle diesmal – unwissend und unverschuldet – in Identitätsprobleme.
Und dabei – das ist ja das Schöne – war es nur eine Verkettung unglücklicher Umstände, die sie in diese Situation gebracht hat…“
Dass jeder in dieser Episode ganz eigene Selbstzweifel hegt, lässt die Folge überaus interessant erscheinen, denn auf diese Weise lernen wir die einzelnen Figur einmal aus einer ganz neuen Perspektive kennen.
Spannend sind dabei natürlich nie ganz unterschiedlichen Zweifel, die die Figuren umtreiben. So sieht Karl-Friedrich Boerne sich mit dem Vorwurf konfrontiert, er hätte bei seiner Doktorarbeit abgeschrieben.
Jan Josef liefers erklärt die Selbstzweifel seiner Figur: „Er ist Wissenschaftler mit gewissen hedonistischen Zügen. Als Wissenschaftler immer höchst korrekt und präzise, könnte der Hedonist in ihm vielleicht die eine oder andere Quellenangabe oder Fußnote vergessen haben?
Natürlich niemals!! Das nagt an ihm, und es ist mehr als nur Eitelkeit, die hier betroffen ist.“
Doch letztlich ist, Boerne nur einer von vielen, die in dieser Episode an selbst Zweifel leiden. Auch Silke „Alberich“ Haller und Mirko Schrader, den neuen Assistenten von Hauptkommissar Thiel plagen Selbstzweifel. Thiel hingegen fragt sich, inwieweit er sich auf die Erkenntnisse von Boerne verlassen sollte, anstatt selbst zu ermitteln.
Zu ungewöhnlichen Konstellationen führen die Ereignisse in „Rhythm and Love: Tatort aus Münster“ also auf jeden Fall. Gleichzeitig bieten sie den Zuschauern neben Spannung auch gute Unterhaltung und einen gewissen Witz. Genau deswegen lieben wir als Zuschauer schließlich den Münsteraner Tatort.
Wo wurde „Rhythm and Love: Tatort aus Münster“ gedreht?
Bei einem Tatort aus Münster wie „Rhythm and Love“ könnte man annehmen, dass dieser auch Münster gedreht wurde. Tatsächlich wurde im Oktober und November 2020 aber nicht nur in Münster gedreht, sondern auch in Köln und Umgebung. Der Arbeitstitel dieser neuen Episode lautete „Wer du wirklich bist“.
Persönlich bin ich gespannt, welcher Titel nun besser zutrifft, der Arbeitstitel „Wer du wirklich bist“ oder der tatsächliche finale Titel „Rhythm and Love“. Insgesamt decken beide Titel nämlich völlig unterschiedliche Vorstellungen, worum es in der aktuellen Folge des Tatort aus Münster gehen kann.
„Rhythm and Love: Tatort aus Münster“: Die Besetzung
Neben dem Stammcast, bestehend aus Axel Prahl als Frank Thiel und Jan Josef Liefers als Prof. Karl-Friedrich Boerne, wirken auch dieses Mal ChrisTine Urspruch als Silke Haller, sowie Björn Meyer als Mirko Schrader und Mechthild Großmann als Staatsanwältin Wilhelmine Klemm mit.
Natürlich ist auch Claus D. Clausnitzer wieder als Vadder Herbert Thiel zu sehen.
Darüber hinaus spielt Patrycia Ziolkowska die Rolle der Marion Hagen und August Wittgenstein ist in der Rolle des Johannes Hagen zu sehen.
Nikolai Kinski spielt Tobias Pflüger. Peter Harting verkörpert Kurt Hagen und Inès Fournier wird von Maëlle Giovanetti gespielt. Maik Koslowski wird von Matthias Zera gespielt.
Alles in allem hoffe ich also dieser Mischung aus bekannten und mir unbekannten Schauspielern darauf, dass mich auch diese Episode der Abend wird begeistern können.
August Wittgenstein, den ich auch schon in anderen Rollen (wie zum Beispiel in „Kudamm ’63„) gesehen habe, wird sicherlich eine starke Episodenhauptrolle aus Johannes Hagen machen. Nikolai Kinski als Tobias Pflüger ist auch eine überaus interessante Besetzung.
Erwartungen an „Rhythm and Love: Tatort aus Münster“
Ob sich „Rhythm and Love“ mit unseren Erwartungen wecken wird, muss sich erst noch zeigen. Auf jeden Fall rechne ich jedoch mit einer gewohnt humorvollen und spannenden Ermittlung, die uns irgendwo in die Zeit von Flower Power und friedlichem Miteinander entführt. Bleibt einzig die Frage, wie es dann zu dieser Ermittlung kommen kann. Was haben die Beteiligten zu verbergen?
Tatort: Rhythm and Love
Regisseur: Brigitte Maria Bertele
Erstellungsdatum: 2021-05-02 20:15
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