Hallo,
schon wieder ein Montag, schon wieder eine Montagsfrage. Letzte Woche hat mir die Montagsfrage ihr wirklich viel Spaß gemacht und so habe ich mich entschieden, auch heute an ihr teilzunehmen. Heute stellt das Buchfresserchen folgende Frage: „Montagsfrage: Habt Ihr ein schlechtes Gewissen gegenüber Protagonisten, wenn die bspw. hungern müssen und ihr nebenher futtert?“
Meine Antwort auf die heutige Montagsfrage
Diese Frage kann ich nun getrost eigentlich in einem Satz beantworten: „Nein, ein schlechtes Gewissen meinen Protagonisten in habe ich nicht, selbst wenn sie gerade hungern und ich esse.“ Ein wenig ausführlicher möchte ich es dann aber trotzdem machen. Zunächst einmal möchte ich mich mit der Frage beschäftigen, was überhaupt ein Buch ist. Ein Buch ist für mich eine fiktive, also eigentlich eine erfundene Welt, die keinerlei Beziehung zur realen Welt hat. Ein Buch hat die Aufgabe und in fremde Welten oder Situationen zu entführen. Natürlich konfrontiert und ein Buch auch mit der Frage, wie würden wir in der besagten Situation handeln? Wie würden wir interagieren.
Keine Verbindung zwischen realer und fiktiver Welt
Aber natürlich gibt es keinerlei Verbindung zwischen unserer realen echten Welt und jener, die wir im Buch besuchen können. Die Bücherwelt hat dabei allerdings natürlich einen Bezug zu uns. Dennoch würde ich mich nicht unbedingt so stark mit den Protagonisten identifizieren, als er sich ihre fiktive Welt nachempfinden wollen würde.
Natürlich wäre es auch denkbar, sich vorzustellen, dass man sein Essen mit dem Protagonisten teilt. Was natürlich ebenfalls nur in der eigenen Fantasie stattfinden kann.
Mein Essverhalten beim Lesen
Ich persönlich esse eigentlich recht selten während ich lese, da es für mich zwei grundlegend unterschiedliche Vorgänge sind. Ich lese um mich zu entspannen, um abzuschalten und dazu kommen in eine fremde Welt einzutauchen. Ich esse um meinem Appetit zu entsprechen, weil es gerade mal wieder Abendessen gibt, Mittagessen, Frühstück. Jedoch nehme ich normalerweise keines der Bücher, die ich gerade lese mit an den Küchentisch. Vielmehr hätte ich dabei ein schlechtes Gewissen dem Buch gegenüber, da ich ihn mir dann nicht die volle Aufmerksamkeit widme. Darüber hinaus wohl im Essen, dem ich dann nicht mit der notwendigen Achtsamkeit begegne. Schmeckt mir mein Essen gut? Wonach schmeckt es überhaupt? Haben die Zutaten eine gute Qualität? Hätte ich gerne mehr Gewürze oder vielleicht andere?
Bewusstes Essen, bewusstes Lesen?
All das sind Fragen mit den ich mich beim Essen beschäftige. Einfach aus dem Grund, weil ich es wichtig finde etwas mit dem vollen Bewusstsein zu tun. Das gleiche Bewusstsein bring ich übrigens auch meinen Büchern entgegen. Lese ich das Buch gerne? Gefällt mir die Handlung? Finde ich die Protagonisten nachvollziehbar? Sympathisch? All das sind Fragen, die mir während des Lesens stellen und denke darüber hinaus noch darüber nach, wie ich mich in der besagten Situation verhalten würde. Um konkret bei der Essensfrage zu bleiben: ich würde wahrscheinlich darüber nachdenken wie ich in der Situation meines Protagonisten an etwas essbares herankommen und vielleicht auch darüber, was mein Protagonist aus der Umgebung Essen könnte. Aber ein schlechtes Gewissen, nein das hätte ich wahrscheinlich nicht.
Schreibt mir eure Meinung
Liebe Leser, wie sieht das bei euch aus habt ihr ein schlechtes Gewissen im Bezug auf eure Protagonisten? Ich freue mich in den Kommentaren darüber zu lesen!
Julia H.
Hi Marie,
wow, du hast über die Montagsfrage ziemlich ausführlich nachgedacht, z.B. wäre ich nicht darauf gekommen, mir so viele Fragen zum Thema Essen zu stellen. Beim Lesen läuft mein Eindruck eher intuitiv und ohne gezielte Gedankengänge ab – allerdings habe ich schon mal erlebt, dass ich bei einer Essensbeschreibung in einem Buch fast schon Hunger bekommen habe. Ich finde es immer toll, wenn Autoren ihre Protagonisten realistisch und sympathisch machen, aber wenn wir schon beim Thema Essen sind, halte ich es für eine Meisterleistung, wenn der Autor beim Leser den Appetit wecken kann 🙂
LG Julia
Meine Montagsfrage
Marie
Hi Julia,
das mit der Länge ist bei mir so. Meine Sachen sind immer eher zu lang als zu kurz. Mir geht es allerdings wirklich darum, all jene Dinge, die ich tue bewusst zu erledigen.Ich bitte um Entschuldigung, sollte es zu lang sein. Deine Überlegung was Essensbeschreibungen angeht, kann ich so nur unterschreiben.
Viele Grüße,
Marie
Tante Tex
Ich habe oftmals immer etwas zwischen den Zähnen, während ich lese, seien es nun Kekse oder ein Kaugummi. Ich finde es toll, dass du dich so intensiv dem Lesen widmest, oder eben dem Essen. Ich denke, dieses bewusste Wahrnehmen haben wir in Zeiten von FastFood und 'schnell mal zwischendurch-Snacks' etwas verloren. Dabei sollten wir besser bewusst genießen.
Marie
Liebe Tex,
In unserer schnelllebigen Zeit ist es meiner Meinung von Nöten mal einen Gang zurückzuschalten. Das bewusste Erleben kann da Wunder bewirken…
Viele Grüße, Marie
Bookquibbler
Hey du!
Wow du hast dir ja wirklich viele Gedanken darüber gemacht! So eine ausführlich beantwortete Montagsfrage habe ich glaub ich noch nie gesehen!
Du hast einige Aspekte in die Frage gebracht die mir selbst nie eingefallen wären!
Ich habe aber auch noch nie so viel über mein Essen nachgedacht! Zumindest nicht so wie in der von dir beschriebenen Art! Eher nur: Schmeckts gut? Ja? Dann Mahlzeit 🙂
Liebe Grüße
Tamara
Marie
Hey Tamara,
meine Ausführlichkeit, ich weiß, ich bin zu lang. Über das Essen selbst denke ich eigentlich gar nicht viel nach, sondern immer nur dann, wenn ich esse, oder mich mit Fragen beschäftige, die damit zu tun haben. Mir geht es um das bewusste Erleben.
Liebe Grüße,
Marie
Bella
Hallo Marie,
da hast du dir wirklich ausführliche Gedanken über die Frage gemacht. Ich persönlich finde auch das lesen und essen zwei verschiedene paar Schuhe sind.
Beides zusammen mache ich fast nie. Vielleicht mal ausnahmsweise weil ich wenig Zeit habe, aber es gerade so spannend im Buch zugeht und ich nicht hungrig aus dem Haus gehen möchte.
Liebe Grüße
Bella
Marie
Liebe Bella,
war ich zu lang? Tut mir leid! Ich wollte es nur vernünftig machen, aber irgendwie bin ich immer zu lang.
Für mich hat die Vermischung von Handlungen etwas mit Respekt vor der Handlung und der Selbstakzeptanz zu tun. Die Dinge, die ich tue, mache ich bewusst.
Liebe Grüße,
Marie
Nisnis's Bücherliebe
Liebe Vielleserin,
wie mich ein Buch berührt oder nicht, ob ein Protagonist hungert oder z.B. traurig ist, kommt natürlich auch immer ganz darauf an, ob es sich um eine fiktive Geschichte handelt oder nicht.
Auch fiktive Geschichten berühren mich oder machen mich betroffen, wütend, traurig usw. und dass ist auch gut so. Aber ein schlechtes Gewissen, wenn ein Protagonist in einer erfundenen Story verhungert, habe ich definitiv nicht.
Anders ist meine Lese-Situation natürlich, wenn ich weiß dass es sich um eine reale Geschichte handelt. Ich möchte nicht unbedingt sagen, dass ich dann ein schlechtes Gewissen habe, aber ich werde dadurch angestoßen meine eigenen Handlungen im Alltag zu überdenken, um verantwortungsbewusster zu agieren. Diese Reaktion bzw. Haltung halte ich für absolut gesund und wichtig.
Viele Grüße
Nisnis
Marie
Liebe Nisnis,
du erinnerst mich daran, dass ich trotz der Länge etwas vergas. Nicht-fiktive Bücher sind natürlich etwas ganz anderes. Mit echten Menschen oder stellvertretenden Figuren leide ich schon mit. Ein Grund, warum ich selten fiktive Bücher über reale Kriege lese.
Viele Grüße,
Marie
Marie Ledoux
Hallo Namensvetterin,
das ist ja eine sehr tiefgehende Antwort. Ich esse ganz, ganz selten beim Lesen. Ich weiß gar nicht so genau warum, aber manchmal wird sogar mein Kaffee oder Tee kalt, weil ich so vertieft bin in die Geschichte.
Ganz liebe Grüße aus Tirol
Marie
Marie
Hallo Marie,
das mit dem kalten Tee kenne ich auch. Kaffee trinke ich nur ganz selten, da ich ihn meist nicht so gut vertrage. In die Geschichte eintauchen, schaffe ich auch. Ich sag nur Kopfkino.
Liebe Grüße aus dem Ruhrgebiet,
Marie
sommerlese
Hi Marie,
einige Seite sehe ich genau wie du und vor allem esse ich nicht beim Lesen. Vielleicht mal ein paar Kekse oder einen Tee, aber mehr auch nicht!
Ich bin ausserdem von meinen Büchern eigentlich fiktive Geschichten gewohnt! Da wäre es rührseelig, wenn man über Hunger der Personen nachdenken würde.
Es gibt natürlich Bücher, bei denen der Hunger eine ganz besondere Rolle spielt. Doch die Fragestellung ist zu salopp gefasst, um hier ernsthaft darauf einzugehen.
Liebe Grüße Barbara
Marie
Liebe Barbara,
die besondere Beziehung zum Essen gibt es zum Beispiel bei kulinarischen Krimis. Diese gefallen mir auch. Bei historischen Büchern mit realem Bezug gibt es hingegen oft Hungerbezüge. Diese lese ich sehr ungerne und das nicht wegen des Hungers, sondern wegen des Realbezugs.
Liebe Grüße,
Marie
BücherMikado
Huhu Marie,
wie du meinem Beitrag ja bereits entnehmen konntest, denke ich ganz ähnlich wie du.
Beim Essen lese ich auch für gewöhnlich nicht. Allerdings nicht aus Achtsamkeit, sonder weil ich Essen grundsätzlich geniesse 🙂
Viele liebe Grüße
Nicole
Marie
Hallo Nicole,
stimmt, ich erinnere mich. Schön, dass ich durch diese Aktion Blogger kennenlernen darf, die ähnlich ticken.
Viele liebe Grüße,
Marie
Myna Kaltschnee
Sehr schöne, ausführliche Antwort. Du hast dir ja wirklich Gedanken über das Thema gemacht. Ich lese eigentlich auch nicht, während ich esse. Aber vor allem aus dem Grund heraus, dass ich Angst hätte, das Buch schmutzig zu machen. Außerdem lese ich oft im Bett und dort würde ich auch niemals etwas essen.
Liebste Grüße
Myna
Marie
Hallo Myna,
das mit der Angst vor Schmutz in Büchern, ja, das kommt mir bekannt vor. Obwohl ich dieses Problem aus den bekannten Gründen nicht habe. Ich bin kein Multitasking-Mensch, aber ein totaler mehrere-Aktionen-in-Reihe-Mensch.
Liebe Grüße,
Marie
Anja Bauer
Hallo Marie,
interessante Gedanken, die Du da hast. Aber ich finde diese gut. Man sollte viel mehr was bewußt machen als nur nebenbei.
Liebe Grüße
Anja vom kleinen Bücherzimmer
Marie
Hallo Anja,
auch wenn es sehr diszipliniert klingt, ich bin nicht diszipliniert, nicht wirklich, worum es geht ist etwas gegen den alltäglichen Stress zu tun ohne ihn abzuschaffen…
Liebe Grüße
Marie
Tanja Buchinger
Hallo Marie,
eine sehr ausführliche und interessante Antwort 🙂
Auch ich finde, das man alles was man macht, bewusst erleben sollte. Leider gelingt mir das nicht immer.
Liebe Grüße,
Tanja
Marie
Liebe Tanja,
immer schaffe ich das auch nicht, aber in Bezug auf Essen und Lesen geht es gut.
Liebe Grüße,
Marie
Mieze Schindler
Huhu,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Ja, da gehen ganz viele Aspekte in dir vor. Obwohl ich sehr gern esse und das hin und wieder beim Lesen tue (eher snacken), ist Essen für mich trotzdem ein Stück weit auch das, was es ist – etwas, dass meinen Motor am Laufen hält. Deswegen muss ich auch nicht nachspüren, ob ich mehr Gewürze brauche oder so.
Allerdings esse ich beim Lesen Snacks, als mal ein paar Kekse, eine Handvoll Gummibärchen oder sowas (Chips gar nicht gern>).
Esse ich die Hauptmahlzeiten, halte ich das anders.
Toll finde ich übrigens die Aktion von All you can eat-Läden, die für übrig gelassenes Essen 2€ berechnen. Da sieht man nämlich, dass jemand nachdenkt!
Liebe Grüße,
Linda
Marie
Liebe Linda,
auch deine Aspekte finde ich nachvollziehbar. Meine Haltung ist sicher nichts für jeden oder auch nur für jeden Tag. Mir geht es jedoch beim Essen nicht nur um "lebenserhaltende Maßnahmen", sondern um den Genuss. Gerade in stressigen Zeiten sollte man etwas für den eigenen Genuss tun und das kann ich auf meinem Weg auch bei den Hauptmahlzeiten.
Das mit den 2 Euro bei All-you-can-eat finde ich übrigens ebenso gut wie die Abschaffung des Mindesthaltbarkeitsdatum oder die Abschaffung unnötiger Verpackung.
Liebe Grüße,
Marie
Prettytigers Bücherregal
Hallo liebe Marie 🙂
Da hast du dir aber ausführlich Gedanken gemacht! Ich finde es gut, dass du dir während des Lesens oder auch beim Essen so intensiv Gedanken machst. Bei mir passen beide Dinge auch nicht zusammen, aber ich lasse das Essen beim Lesen wohl eher aus Angst, doch mal einen Fleck im Buch zu hinterlassen 😉
Liebe Grüße,
Lisa von Prettytigers Bücherregal
Marie
Liebe Lisa,
Angst vor Schmutz hätte ich ebenfalls, würde ich es nicht strikt trennen.
Viele Grüße,
Marie
Alexandra
Hallo Marie,
das was du übers essen schreibst, da geb ich dir völlig recht. Man tut es ohne Achtsamkeit. Also die meisten, behaupte ich jetzt mal. Aber ich denke das Problem ist nicht das essen sondern die Achtsamkeit an sich. Die Menschen tun kaum noch etwas mit Achtsamkeit, auch lesen nicht, meist ist es einfach nur noch ein konsumieren. Man tut alles schnell, unter Zeitdruck, oder nebenbei und das ist echt schade.
Ich esse nie neben dem lesen, knabbern, okay, aber richtig essen, nein. Wenn ich am essen bin, bin ich am essen, wenn ich lese dann lese ich… und so weiter. Klar kommt es auch bei mir vor das ich etwas husch husch mache, oder nebenbei, aber essen und lesen und die Naturgeniessen sicher nicht.
Wobei ich aber nicht konform gehe mit dir ist die Aussage..
"Ein Buch ist für mich eine fiktive, also eigentlich eine erfundene Welt, die keinerlei Beziehung zur realen Welt hat."
Jein, bei Fantasy okay, aber auch da hat es immer einen Bezug zur Realen Welt, denn die Sorgen, Ängste und Nöte, oder Themen wie Hunger, Tod, Verlust, Freundschaft, Liebe und so weiter, sind die selben wie im realen leben. Ein Buch hält uns eigentlich immer ein Spiegel vor, egal ob es sich jetzt um eine Biografie, ein Erfahrungsbericht oder Fantasy handelt. Und darum hat es für mich sehr wohl auch mit der realen Welt zu tun. Ich kann mir eben gut vorstellen wie es ist wenn ein mensch einen geliebten Menschen verliert, egal ob er jetzt auf einem fernen Planeten lebt oder nicht. Der Verlust und die damit verbundenen Gefühlt sind die selben. Darum leide ich mit, aber ich fühl mich nicht schlecht weil ich meinen Mann noch an meiner Seite weiss.
Ich hoffe du verstehst was ich meine?
Liebe Grüsse
Alexandra
Marie
Liebe Alexandra,
ich verstehe diesen Aspekt durchaus. Tatsächlich bin ich bei meiner Ausführung der Montagsfrage für mich nur auf fiktive Bücher eingegangen. Die Bücher mit realem Hintergrund oder realen Bezügen hatte ich bewusst vorerst ausgeklammert. Den Satz "Ein Buch ist für mich eine fiktive, also eigentlich eine erfundene Welt, die keinerlei Beziehung zur realen Welt hat" hätte ich konkretisieren müssen. Statt "ein Buch" hätte ich womöglich besser "einen Roman" geschrieben. Auf die nicht-fiktiven Bücher bin ich aber im späteren Kommentarverlauf auch schon einmal mit einem Satz eingegangen. In meiner Antwort an Nisnis habe ich bereits geschrieben: "Nicht-fiktive Bücher sind natürlich etwas ganz anderes. Mit echten Menschen oder stellvertretenden Figuren leide ich schon mit. Ein Grund, warum ich selten fiktive Bücher über reale Kriege lese." Du siehst auch für mich machen reale Menschen oder Bezüge den Unterschied. Liebe Grüße,
Marie