Fünfzehn Jahre Kluftinger – na, wenn das kein Grund zum Feiern ist. Das dachten sich auch die Autoren Volker Klüpfel und Michael Kopr und schrieben einen ganz besonderen Kluftinger, denn in diesem Fall muss Kluftinger auf sein Leben zurückblicken und den Fall lösen, bevor er selbst zum Opfer wird, denn ein Unbekannter sinnt auf Rache. Darüber hinaus ist dieser Fall einer der persönlichsten, wenn nicht gar der persönlichste, an denen Kluftinger je gearbeitet hat, denn der Täter weiß zu viel aus seiner Vergangenheit um ein Unbekannter zu sein. Darüberhinaus scheinen einzelne Handlungsstränge auf vorangegangene Fälle zurückzugreifen.
Inhaltliches
„Endlich Opa! Kommissar Kluftinger ist immer noch ganz hin und weg, dass ihn Sohn Markus und Schwiegertochter Yumiko zum Großvater gemacht haben. Die Freude über das neue Leben wird jedoch schnell getrübt: Beim Kirchgang mit der Familie entdeckt Kluftinger auf dem Friedhof eine Menschentraube, die ein frisch aufgehäuftes Grab umringt. Darauf ein Holzkreuz – mit seinem Namen. Nach außen hin bleibt Kluftinger gelassen. Als jedoch eine Todesanzeige für Kluftinger in der Regionalzeitung auftaucht, sind auch die Kollegen alarmiert. Um dem Täter zuvorzukommen, muss Kluftinger tief in seine eigene Vergangenheit eintauchen. Je mehr er herausfindet, desto klarer wird ihm, dass ein Maulwurf in den eigenen Reihen seine Ermittlungen erschwert. Und die Zeit ist knapp, denn alles deutet darauf hin, dass Kluftingers angekündigter Tod unmittelbar bevorsteht …“ (Klappentext)
Nach diesem recht unscheinbaren aber durchaus spannend klingenden Klappentext, hatte ich einen ganz normalen Kriminalroman im typischen Kluftinger-Erzählstil erwartet.
Doch was ich erhielt, war weit mehr als das, denn durch die Rückblicke auf Kluftingers bisheriges Leben und auf seine bisherige Laufbahn hatte ich die Möglichkeit diesen beliebten Kultkommissar auch noch von ganz anderen Seiten kennen zu lernen. Gleichzeitig hatte ich die Chance mehr über jene Fälle zu erfahren, die ich bislang noch nicht gehört habe. Außerdem erfahren wir im zehnten Fall nur noch endlich die Kluftinger eigentlich mit vollem Namen heißt. Das werde ich euch an dieser Stelle natürlich nicht verraten.
Verraten kann ich euch jedoch, dass am Ende mehr als nur den angedrohten Tod Kluftingers gibt. Tatsächlich gibt es am Ende ungewöhnliche Arbeitsweisen, neue Einblicke in die Figuren und tiefe Einblicke in Kluftingers Familienleben und seine Jugend.
Nicht alleine Spaß, sondern auch pure Spannung
Dabei ist diese seltsame Mischung in diesem Krimi ein Grund zu guter Unterhaltung, das ist nicht nur spaßig und unterhaltsam, sondern darüber hinaus aus spannend, denn über Kluftingers Vergangenheit haben wir bislang immer recht wenig erfahren.
Mit allem was wir in diesem Buch erfahren haben, wuchs auch die Spannung. Es kamen immer mehr Verdächtige zusammen, überraschende Erkenntnisse traten zutage und alles in allem war dieses 480 Seiten starke Buch als Hörbuch ebenso bindend, wie ich es von den Vorgängern erwartet hatte. Den Autoren ist es gemeinsam mit Christian Berkel gelungen, mich als Zuhörer voll in ihren Bann zu ziehen. Dazu beigetragen hat sicherlich die lebendige Art der Erzählung. Man merkt den Autoren an, dass sie sich in der Welt des Kommissar Kluftingers sehr gut auskennen und dass Christian Berkel nicht zum ersten Mal in diese Welt einsteigt.
Wieder einmal atmosphärisch dicht
Tatsächlich muss ich sagen, sich die Atmosphäre der letzten Bände kaum von dem aktuellen Band unterschied, wenn überhaupt, könnte man sagen, dass die Geschichte selbst atmosphärisch dichter geworden sein könnte. Denn Kommissar Kluftingers aktueller Fall trägt nicht nur seinen Namen, sondern ist ein gelungenes Jubiläum, das seinesgleichen sucht bei dem ich mich auf eine hoffentlich folgende Fortsetzung freue. Ganz sicher sein kann ich mir nach den Ereignissen des letzten Falles nicht, aber hoffen kann ich bekanntermaßen.
Über Michael Kobr
„„Michael Kobr, geboren 1973 in Kempten im Allgäu, studierte in Erlangen ziemlich viele Fächer, aber nur zwei bis zum Schluss: Germanistik und Romanistik. Nach dem dem Staatsexamen arbeitete er als Realschullehrer. Momentan aber hat er schweren Herzens dem Klassenzimmer den Rücken gekehrt – die Schüler werden’s ihm danken –, um sich dem Schreiben, den ausgedehnten Lesetouren und natürlich seiner Familie widmen zu können. Kobr wohnt mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Unterallgäu – und in einem kleinen Häuschen mitten in den Bergen, wo die Kobrs im Winter häufig auf der Skipiste, im Sommer auf Rad- und Bergtouren unterwegs sind. Wenn nicht gerade mal wieder eine gemeinsame Reise ansteht …“ (Ullstein)
Über Volker Klüpfel
„Altusried hat einen Prominenten Sohn: Kommissar Kluftinger. Volker Klüpfel, Jahrgang 1971, kommt wenigstens aus dem gleichen Ort. Nach dem Abitur zog es ihn in die weite Welt – nach Franken: In Bamberg studierte er Politikwissenschaft und Geschichte. Danach arbeitete er bei einer Zeitung in den USA und stellte beim Bayerischen Rundfunk fest, dass ihm doch eher das Schreiben liegt. Seine letzte Station vor dem Dasein als Schriftsteller war die Feuilletonredaktion der Augsburger Allgemeinen. Die knappe Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie, mit der er im Allgäu lebt. Sollte noch etwas Zeit übrig sein, treibt er Sport, fotografiert und spielt Theater. Auf der gleichen Bühne wie Kommissar Kluftinger. “ (Ullstein)
Über Christian Berkel
„Christian Berkel ist einer der profiliertesten deutschen Schauspieler. Er war in zahlreichen Fernseh- und Kinofilmen zu sehen, u. a. in Das Experiment, Der Untergang, Mogadischu und zusammen mit Tom Cruise in Operation Walküre. Zuletzt spielte er an der Seite von Brad Pitt in Quentin Tarantinos Kinoerfolg Inglourious Basterds. Seit 2006 ermittelt er außerdem als Der Kriminalist im gleichnamigen ZDF-Freitagskrimi. Für seine Interpretation von Daniel Glattauers Roman Gut gegen Nordwind wurde ihm zusammen mit Andrea Sawatzki die Goldene Schallplatte verliehen.“ (Hörbuch Hamburg)
Ein Hörbuch mit drei Sprechern
Normalerweise würde ich an dieser Stelle behaupten, dass ein gutes Hörbuch lediglich ein Sprecher hat, alles andere ist klassischerweise ein Hörspiel. Doch in diesem Fall würde ich von der klassischen Aussage abweichen, denn dieses Hörbuch ist aufgrund seiner Allgäuer Art speziell, denn schon allein durch das Lesen der beiden Autoren kommt eine Atmosphäre auf, die so unnachahmlich ist, wohl niemand anderes nachahmen konnte. Christian Berkel rundet dieses Hörbuch als Sprecher und Erzähler ab.
Die Kombination aller drei Sprecher hatten in diesem Hörbuch persönlich sehr gut gefallen, und ich würde sie auch in allen weiteren, das jedoch nicht nur, weil wir sie auch schon den vorangegangenen Teilen kennen, sondern einfach weil diese Art des Hörbuchs für diese Reihe sehr gut funktioniert.
Fazit
Sollte ich an dieser Stelle tatsächlich noch ein Fazit folgen lassen? Meint ihr wirklich, das sei noch nötig? Ich selbst höre die Hörbücher um Kommissar Kluftinger sehr gerne und sofern es weitere gibt, wird dieser hier sicher nicht mein letzter sein.