… ist ein Jugendbuch, das viele Erwartungen weckt, zuletzt dadurch, dass ein ungewöhnliches Thema behandelt. Es geht um Schlaf und eigentlich gibt es doch kein langweiligeres Thema Schlaf. Was kann einem im Schlaf schon großartig Spannendes passieren, das es einen Jugendthriller rechtfertigen würde?
Genau mit dieser Frage tauche ich mich konfrontiert als ich auf das Buch aufmerksam gemacht wurde, gleichzeitig ich sagen genau das auch neugierig machte und mich zu der Frage verleitete, worum es hier überhaupt geht. Schließlich gab es mit „Ich darf nicht schlafen“ schon einmal einen sehr guten Thriller mit genau dieser Thematik: Schlaf.
Schlaf ist etwas das Sagen umwoben ist, dass sogar Märchen vorkommt und doch keine echte Haupthandlung darstellt, sondern nur ein prominentes Ergebnis. Aber der Prinz der Schneewittchen wach küsst, genau den wird es hier nicht geben. Stattdessen erwartet uns Spannung und einen Hauch von Fantasy…
Was Fantasy angeht, bin ich ein reichlich schwerer Kandidat, ich mag keine Vampire, finde auch Trollen und Werwölfe als Hauptfiguren nicht unbedingt ideal. Dennoch gibt es immer wieder Bücher und Hörbücher, die ich aus dem Bereich Fantasy höre oder lese und rezensiere.
Aber in diesem Fall ist der Fantasy-Anteil so gering, dass er nicht allzu schwer wiegt, dafür wog der Thriller umso mehr.
Der Inhalt von „Im Schlaf komm ich zu dir“
Der 17-jährige Parker hat ein Problem und das ist nicht unbedingt das normale Problem eines 17-jährigen. Parker kann nämlich seit vier Jahren nicht schlafen. Er schläft, oder zumindest scheint es so als ob er steht, ohne davon wirklich erfrischt aufzuwachen. Der Grund: Wenn Parker schläft träumt er die Träume desjenigen mit, dem er zuletzt vor dem Einschlafen in die Augen gesehen hat. Auf den ersten Blick ist das schon sehr gruselig, noch schwieriger wenn man seine eigenen Träume nicht erleben kann, und somit auch eigentlich keinen Einfluss darauf hat, was man träumt.
Schließlich könnte man einem Mörder in die Augen blicken, einem Querulanten, einem Menschen der nur Albträume hat, oder wirres Zeug träumt. Das alles erlebt Parker, der nichts dringender was bräuchte als erholsamen Schlaf, denn seine Schlaflosigkeit nimmt mittlerweile krankhafte Züge an. Doch dann begegnet er Mia und ihre Träume bieten ihm die Möglichkeit endlich einmal durch zu schlafen und so zu dem dringend benötigten Schlaf zu gelangen, den er braucht.
Zunächst einmal scheint alles ganz einfach zu sein, Mia einfach jeden Abend in die Augen sehen, doch die fühlt sich irgendwann verfolgt, auf der Träume werden düster. Alles andere als entspannend für Parker also, da er selbst für den Stalker gehalten wird. Aber wen wundert das, wo er sie doch auch tagtäglich jeden Abend einmal treffen muss um in die Augen zu sehen…
Was es mit Mias Albträumen auf sich hat, ist zunächst alles andere als eindeutig und stürzt Parker in eine tiefe depressive Identitätskrise.
Der Stil
Genau durch dieses Stalking-Element wird die Handlung sehr spannend, der Stil wird schneller hastiger, stakkatoartig, ohne dabei aber den Schwung vom Anfang zu verlieren. Man nimmt Parker seinen Unglauben zunächst ab. Er scheint nicht zu wissen, was es mit dem Stalker auf sich hat, kann sich zunächst auch nicht vorstellen etwas damit zu tun zu haben, was sich im Laufe der Geschichte ändern soll. Parker selbst glaubt nicht mehr an seine Unschuld, möchte aber die Situation trotzdem klären. Klären irgendwie, Hauptsache das alles hat ein Ende.
Jessica R. Johansson hat eine Stärke dafür glaubhafte Dialoge zu schreiben und ebenso traumhafte oder auch albtraumhafte Träume zu planen. Das Buch wirkt dabei in sich stringent, absolut spannend und das Ende ist so unfassbar, dass man es sie fast nicht glauben möchte, obwohl es natürlich keinesfalls an den Haaren herbeigezogen ist. Aber ich möchte an dieser Stelle keinesfalls zu viel auf das Ende eingehen, da ich euch den Lesegenuss nicht verderben möchte.
Nur so viel ich persönlich hätte nie im Leben mit diesem Ende gerechnet.
Die Autorin
„Jennifer R. Johansson hat Public Relations und Psychopathologie studiert. Gerade Letzteres hilft ihr sehr bei der Ausgestaltung ihrer Figuren. J. R. Johansson schreibt hauptberuflich und lebt mit ihrer Familie mitten in der Natur.“(Quelle: Heyne fliegt)
Fazit
Das Jugendbuch ist für Jugendliche ab 13 Jahre freigegeben. Ich glaube, dass dieses Jugendbuch eines von wenigen ist, die auch noch mit 15 oder 16 gelesen werden können. Hier geht es nämlich nicht um die klassischen Pubertätsthemen, sondern richtig harte Identitätsfindungsprobleme, in denen man auch durchaus noch mit 15 oder 16 Jahren stecken kann. Fakt ist, dieses Buch habe ich sehr gerne gelesen und würde mich auch über eine Fortsetzung sehr freuen.