„Herschel und die Channukka-Kobolde“ von Eric A. Kimmel ist ein weiteres Buch über Channukka, dass ich aber eher für Kinder ab dem Vorschulalter empfehlen würde.
Eric A. Kimmel erzählt in „Herschel und die Channukka-Kobolde“ die Geschichte von Herschel von Ostropol und seines Channuka-Festes. Wie es typisch ist, gibt es Kartoffel-Latkes, fröhliche Lieder und natürlich Kerzen. So zumindest erwartet er es, da er das traditionelle Fest liebt. Doch als er in seinem Dorf ankommt, ist es dort still, dunkel und rein gar nichts erinnert an Channukka.
Die Dorfbewohner teilen ihm mit, dass Channukka dieses Jahr leider ausfallen muss, denn Kobolde haben die Synagoge auf dem Hügel bevölkert und hausen nun in ihr. Dass die Kobolde Channukka hassen, erinnert mich persönlich ein wenig an Charles Dickens „A Christmas Carol“. Doch im Gegensatz zu Mr. Ebenezer Scrooge tun die Kobolde alles, um auch anderen das Fest zu vermiesen, und nicht nur sich selbst.
Sie pusten die Kerze aus, werfen die Latkes zu Boden und zerstören den Dreidel. Somit zerstören sie eigentlich sämtliche Traditionen, die das jüdische Lichterfest ausmachen. Wir haben sie ja selbst bereits durch „Ein Pferd zu Channukka“ kennengelernt und wissen, dass sie zu diesem Fest einfach dazugehören. Die Abneigung der Kobolde ist somit für mich durchaus eine Überraschung, aber natürlich stellt sich nicht nur mir, sondern auch Herschel die Frage, wie man sie wieder los wird.
Der Rabbiner erklärt ihm, dass er acht Nächte in der alten Synagoge verbringen muss, um ihre Macht zu brechen. Die Channukka-Kerzen sollen schließlich jede Nacht angezündet werden, und die letzte müsste der König der Kobolde selbst anzünden.
Angst hat Herschel jedoch keine vor dem Kobold, stattdessen ist er felsenfest davon überzeugt, die Kobolde austricksen zu können. Tatsächlich wettet er sogar mit dem Rabbi, nimmt die vielen Glücksbekundungen und die Proviant-Pakete entgegen. Vom Rabbi erhält er schließlich alles, was er braucht, um die Channukka-Traditionen zu erfüllen. Er erhält eine Channukkia, Kerzen sowie eine Packung Streichhölzer.
Dann zieht er in die Synagoge ein, wo er das typische Ritual des ersten Channukka-Tages begeht. Er entzündet den Schamasch, und möchte mit ihr die erste Channukka-Kerze anzünden, als er auf einen Kobold trifft. Tatsächlich beginnt Herschel, mit dem Kobold zu verhandeln und es scheint ihm zu gelingen, denn der Kobold bekommt Angst, als Herschel das Eigelb aus einem Ei herausdrückt, da er das Ei für einen Stein hält.
So setzt sich die Geschichte um „Herschel und die Channukka-Kobolde“ fort, und jeden Abend verhandelt Herschel mit seinen koboldigen Mitbewohnern. Bei „Herschel und die Channukka-Kobolde“ von Eric A. Kimmel handelt es sich also um eine Geschichte, die wiederum Schritt für Schritt durch das jüdische Lichterfest führt und dabei deutlich macht, dass das jüdische Lichterfest Channukka durchaus ein fröhlicher Anlass ist, der Spaß macht und Familie und Freunde an einen Tisch bringt.
„Herschel und die Channukka-Kobolde“ von Eric A. Kimmel: Kindgerechte Stilistik
Wer durch die dunkle Illustration eine düstere Geschichte erwartet, der täuscht sich, denn die Geschichte selbst ist alles andere als düster, spielt aber größtenteils am Abend, weshalb auch die dunkle Gestaltung gerechtfertigt ist. Die Geschichte selbst ist aber durchaus mehr als eine klassische Kindergeschichte, denn in diesem Bilderbuch findet eine Art Kulturvermittlung statt.
Jede einzelne Tradition wird in diesem Bilderbuch und in dieser Geschichte nicht nur aufgegriffen, sondern detailliert und liebevoll vorgestellt. Auf diese Weise lernen die Kinder, die „Herschel und die Channukka-Kobolde“ von Eric A. Kimmel von anderen vorgelesen bekommen oder zu einem späteren Zeitpunkt selber lesen, nicht nur die Channukka-Festivitäten kennen, sondern auch den Respekt vor anderen Kulturen und Andersgläubigen. Diese Toleranz macht dieses Channukka-Buch zu einem Bilderbuch, das meiner Meinung nach in jedes Kinderzimmer gehört, da es zwischenmenschliche Werte vermittelt.
Spannung entsteht dabei vor allem durch die Düsternis der Illustrationen, die Geschichte selbst ist kindgerecht, klar und gut verständlich. Insgesamt vermittelt „Herschel und die Channukka-Kobolde“ von Eric A. Kimmel auf jeden Fall eine positive Botschaft, die auch durchaus von Älteren (Kindern, aber auch Erwachsenen) gelesen werden sollte.
Gleichzeitig ruft die Geschichte aber auch Erinnerungen an die dunkle Zeit der jüdischen Geschichte wach, da die Kobolde ähnlich wenig Respekt haben, wie die Geschichte selbst es einst zeigte. Doch im Gegensatz zu damals bekommt Herschel hier eine echte Chance, die deutlich macht, dass auch unterschiedliche Kulturen nebeneinander eine freundliche Co-Existenz oder sogar Freundschaft pflegen können.
„Herschel und die Channukka-Kobolde“ von Eric A. Kimmel: Ein anderer Blick auf die jüdische Tradition
Wer sich eine Kultur auf unterschiedliche Weise ansehen möchte, kann dies mit Sicherheit am besten durch Bücher. Wer dieses Kultur dann auch noch seinem eigenen Kind näherbringen möchte, greift im besten Fall recht früh zu einem Kinderbuch. Da das Verständnis der einzelnen Kulturen dazu beiträgt, Toleranz zu leben.
Genau aus diesem Grund habe ich „Herschel und die Channukka-Kobolde“ von Eric A. Kimmel auch gerne vorgestellt, denn im Vergleich zu „Ein Pferd zu Channukka“ spricht es durchaus eine andere Zielgruppe an. Ist das eine eher in dunklen Farben gehalten, so erstrahlt das andere in prächtigen Farben. Trotzdem sind beide Bücher auf ihre Weise empfehlenswert, da sie beide zur interkulturellen Kommunikation beitragen. Auf diese Weise macht es Spaß, eine neue Kultur kennenzulernen und ihre Werte zu schätzen.
Über den Autor Eric A. Kimmel
Eric A. Kimmel wurde 1946 in Brooklyn, New York in eine jüdische Familie geboren. Für seine über 50 Kinderbücher wurde er mit dem „National Book Award“ ausgezeichnet. Viele seiner Bücher sind prämiert worden und werden von Schulen und Bibliotheken empfohlen.
Für „Herschel und die Channukka Kobolde“ erhielt er den prestigeträchtigen Caldecott Ehrenpreis und den Sydney Taylor Lebenswerks-Preis für sein Gesamtwerk. Er studierte Englische Literatur, ist Professor der Erziehungs-wissenschaften und Professor Emeritus an der Portland State University. Er lebt mit seiner Frau Doris in Portland, Oregon.
Über die Illustratorin Trina Schart Hyman
Trina Schart Hyman (1939-2004) ist einer der bedeutendsten Amerikanischen Illustratorinnen Ihrer Generation gewesen. Sie erhielt den Caldecott Preis für zahlreiche Bücher, unter anderem für „Herschel und die Channukka Kobolde“. Sie wurde in Philadelphia geboren und lebte Zeit ihres Lebens in New Hampshire.
Fazit zu „Herschel und die Channukka-Kobolde“ von Eric A. Kimmel
„Herschel und die Channukka-Kobolde“ von Eric A. Kimmel ist ein Buch, dass auf den ersten Blick so düster wirkt, dass ich mir nicht sicher war, ob man es einem 4-jährigen Kind tatsächlich anbieten kann, jedoch ist die Geschichte selbst keinesfalls derart düster, sondern macht einfach neugierig auf die jüdischen Traditionen. Aus diesem Grund kann ich euch „Herschel und die Channukka-Kobolde“ von Eric A. Kimmel nur wärmstens empfehlen.
"Herschel und die Channukka-Kobolde"
"Herschel und die Channukka-Kobolde" von Eric A. Kimmel ist ein weiteres Buch über Channukka, dass ich aber eher für Kinder ab dem Vorschulalter empfehlen würde.
URL: https://ariella-verlag.de/herschel-und-die-channukka-kobolde/
Autor: Eric A. Kimmel
Autor: Eric A. Kimmel
ISBN: 978-3945530160
Veröffentlichungsdatum: 2017-11-28
Format: https://schema.org/Hardcover
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