… unterscheidet sich deutlich von der mir bekannten Adalbert-Bietigheim-Reihe aus der Feder von Carsten Sebastian Henn (beide erschienen im Piper-Verlag bzw. bei Pendo). Zum einen ist Gran Reserva ein Standalone und gehört bis dato nicht zu einer Reihe.Doch das ist es nicht, was Gran Reserva anders macht. Der Aufbau des Buches ist schon anders. Ebenso wie die Atmosphäre.
Ich kann euch nicht einmal sagen, warum ich es so empfinde. Aber beim Lesen des Krimis kam mir immer wieder in den Sinn: „Hier steht ein Lebensgefühl im Vordergrund und nicht der Krimi!“ Tatsächlich erscheint es mir weniger als Krimi als viel mehr ein Buch über das spanische Lebensgefühl zu sein.
Worum geht’s?
Doch ich möchte von Anfang an beginnen. Auf einer Bodega wird von einer Angestellten, die auch im weiteren Verlauf eine wichtige Rolle spielt, eine Leiche gefunden. Genau dort wo auch die Weine für Kunden gelagert werden.Max, der gerade in Rioja einen Freund besucht und von seinem Leben als Modefotograf in Köln Abstand gewinnen möchte, hilft ihr bei der Beseitigung der Spuren und der Leiche. Doch schon bald stecken Cristina und er mitten drin, in einem Fall der sie weit mehr kosten könnte als ein wenig Zeit.
Carsten Sebastian Henn baut ein Geschichte, die einen mit Haut und Haar verschlingt. Es ist ein Buch, das man nicht mehr weglegen möchte bis man es durchgelesen hat. Gleichzeitig möchte man am Liebsten sofort weglegen. Ein Widerspruch? Ja, mag sein, aber Gran Reserva ist ein Buch mit Höhen und Tiefen. Das einen am Ende verdutzt zurücklässt, obwohl alle Unklarheiten beseitigt sind.
Ich persönlich finde Gourmet-Krimis echt gut. Die Reihe rund um Prof. Dr. Dr. Bietigheim habe ich in einem Rutsch gelesen und freue mich auf die Fortsetzung.
Mit „Gran Reserva“ war ich jedoch phasenweise nicht so glücklich, da mir der Wein stets etwas zu ausufernd vorkam. Er nahm mir oftmals die Spannung und ließ den Krimi langsamer laufen. Übrigens, man erfährt auch bei Prof. Dr. Dr. Bietigheim viel über kulinarische Gelüste, was ich auch gut finde, aber im Vergleich zu „Gran Reserva“ sind bei den Bietigheim-Krimis die Figuren vielschichtiger und die Rahmenhandlung intensiver.
Fazit
Fragt ihr mich nun, ob mir dieser Krimi gefallen hat? Nun, die Frage lässt sich nicht abschließend, wohl aber differenziert beantworten. „Gran Reserva“ ist nicht für jeden Krimiliebhaber gleichermaßen geeignet. Wer diesen Krimi lesen möchte, sollte auch eine Weinleidenschaft mitbringen. Diese Weinleidenschaft sollte sich nicht nur auf das Weintrinken beziehen, sondern auch auf die Hintergründe. Dieser Krimi ist zugegebenermaßen etwas speziell, aber für Weinliebhaber ein echter Genuss.
Abschließend möchte ich euch meine persönliche Meinung nicht vorenthalten. Ich bin ein Genussmensch, achte beim Essen auf gute Qualität und interessiere mich für das, was ich essen. Auch ein Gläschen Wein gehört zu einem guten Essen dazu. Aber ich bin ehrlich der Anbau von Wein, würde sich für mich nicht lohnen. Trotzdem fand ich das Buch nicht schlecht. Sicherlich war es für mich kein Sternedinner, aber ein gutes Essen aus einem Restaurant.