„Düsterhof“ von Melisa Schwermer ist ein Thriller, der es in sich hat und nichts für schwache Nerven. Gleich zu Beginn steigen wir als Leserinnen und Leser mit einem Mord in die Geschichte ein.
Dann jedoch ist der blutige Teil fürs erste vorbei. Stattdessen lernen wir Felix Hertzlich kennen. Er ist Privatdetektiv und bringt seine Schwester Nathalie zum therapeutischen Reiten. Hier lernt er Sinta Hoymann kennen und erhält von ihr den Auftrag, sich um den Pferderipper zu kümmern.
Wenig später ist Sinta Hoymann tot und ihr Exfreund wird verdächtigt, sie überaus brutal ermordet zu haben. Doch seine Anwältin Annabell Hart glaubt nicht an die Schuld des Mannes, obwohl dieser zunächst schweigt.
Nachdem Felix ihr ungebeten einige Recherchen zum Fall eingereicht hat, bittet Annabelle Hart Felix Hertzlich ihrerseits Nachforschungen anzustellen. Gemeinsam beginnen sie in dem Fall Nachforschungen anzustellen und stoßen auf mehr als eine Ungereimtheit …
„Düsterhof“ von Melisa Schwermer: Ein eher psychologischer Krimi
Obwohl man durchaus sagen kann, dass „Düsterhof“ recht brutale Morde beschreibt, ist dieser Krimi keinesfalls übermäßig brutal, denn die Morde werden nicht dargestellt und es geht nicht darum, sich an ihnen zu ergötzen.
Vielmehr handelt es sich bei „Düsterhof“ um einen psychologischen Krimi, denn die Ergebnisse führen dazu, dass man sich die Taten vorstellen kann. Gruselig ja, auch definitiv nicht zu schwache Nerven aber eben nicht brutal im Sinne, dass man davon nicht schlafen könnte.
Die Ermittlungsarbeit ist das, was diesen Thriller der eigentlich mehr ein Krimi ist, auszeichnet. Die Zusammenarbeit zwischen Annabelle Hart und Felix Hertzlich ist dabei von einem Humor geprägt, der aufgrund ihrer scheinbar entgegengesetzten Charaktere entsteht.
Würde man die beiden Protagonisten einordnen müssen, so würde man entgegengesetzten Charakteren. Auch die Hintergründe, mit denen die beiden Protagonisten hier konfrontiert werden, sorgen letztendlich dafür, dass es sich eher um einen psychologischen Krimi mit starken Spannungselementen handelt.
„Düsterhof“ von Melisa Schwermer: eher schnelllebig und spontan
Was manch einer als sprunghaft bezeichnet, könnte man im Rahmen dieses Krimis auch als szenisch oder schnelllebig und spontan bezeichnen. Tatsächlich hatte ich beim Lesen dieses E-Books nämlich den Eindruck, dass ab und an einige Auslassungen dafür sorgten, dass die Geschichte selbst schneller voran geht.
Dieses gefühlt szenische könnte man durchaus als abrupt bezeichnen. Es sorgt aber auch dafür, dass der Krimi spannend bleibt, denn diese gefühlte Sprunghaftigkeit sorgt dafür, dass es zu unerwarteten und nicht einkalkulierten Handlungen kommt.
Auf diese Weise bleibt der Mörder verhältnismäßig lange verborgen und der Krimi spannend. Was wir relativ schnell glauben, ist dass es sich um einen Mann handelt, der die Morde begeht. Die Opfer sind nämlich alle weiblich.
Das Beuteschema scheint sich auf Pferdebesitzerrinnen und ihre Tiere zu konzentrieren, könnte aber letztlich auch Zufall sein.
„Düsterhof“ von Melisa Schwermer: Ein Krimi mit gehandicapter Nebenfigur
das Felix Schwester Nathalie in die Ermittlungen eingreift, erscheint Beginn ein wenig ungewöhnlich, da sie aufgrund ihres Handicaps eigentlich nicht in der Lage sein dürfte, die Emotionen in ihrer Umgebung richtig einzuordnen.
Letztlich ist es aber ihr rationales Handeln, das den Fall immer wieder vorantreibt. Sie ist die sachliche Ebene in Felix Ermittlungen und stellt immer wieder Überlegungen an, die letztlich vorwärts bringen. So hinterfragt sie, warum der scheinbare Täter keine Abwehrverletzungen hat, die er aber bei der vorgegebenen Tat haben müsste, da sich sein Opfer ja gewehrt hat.
Auch im Umgang und ihr Wissen über Pferde treiben den Fall weiter voran. Trotzdem ist es so, dass sie Einmischungen Felix ein Dorn im Auge sind, da sie auch auf nicht ganz legale Schritte zurückgreift.
Ihre autistischen Züge, die durch das Asberger-Syndrom entstehen, sorgen aber auch dafür, dass sie eine gute Auffassungsgabe und Beobachtungsgabe besitzt. Alles in allem lässt es sie zu einer guten Ermittlerinnen werden. Fast besser sogar als den Bruder, der die Hauptfigur in diesem Buch ist.
„Düsterhof“ von Melisa Schwermer: authentisch, spannend
Authentisch und spannend erzählt gelingt es Melisa Schwermer nicht nur, mich als Leserin in den Bann von „Düsterhof“ zu ziehen, sondern auch gleichzeitig neugierig für weitere Krimis.
Atmosphärisch dicht schafft sie es eine Kulisse aufzuzeigen, die diesen Krimi in eine eher ländliche Umgebung setzt. Fürstenfeldbruck liegt in Bayern und natürlich hat diese Kulisse auch Auswirkungen auf den Krimi, sodass es mich nicht weiter verwundert das vor allem Pferdebesitzerinen betroffen waren. Die eher ländliche Kulisse warf die Überlegung auf, dass in der Gegend sicher einige Menschen Tiere halten würden.
Das Spannungsgeflecht, dass hier erzählt wird, verwebt sich so dicht, dass seine ganz eigene Atmosphäre und Stimmung schafft und lässt den Krimi selbst trotzdem authentisch erscheinen.
Irgendwo habe ich gehört, dass „Düsterhof“ nichts für schwache Nerven sei, und kann das auch so unterschreiben, denn es geht immerhin um tote Frauen und verletzte oder tote Tiere, trotzdem würde ich nicht unbedingt sagen, dass dieser Krimi nicht durchaus von Frauen gelesen werden, sofern sie nicht das Buch zu schlagen, sobald in einer Szene ein wenig Blut gezeigt wird.
Unblutig ist dieser Krimi nämlich kein, nur werden die grausamen Szenen auf das nötige begrenzt. Jede einzelne Szene hier wirklich ihre Berechtigung und ich persönlich kann sagen, dass man hier nicht so sehr ins Detail geht, dass man selbst Ängste oder durchwachte Nächte erlebt.
Ein Spannungselement wie ein Mord ist aber wohl in jedem Krimi enthalten, sodass ich sagen muss, auch das macht diesen Krimi authentisch. Dass der Fokus ist auf der Ermittlung nicht, und es nur einige wenige Szenen aus Täter-Sicht gibt, steigert aber auch die Spannung.
Über die Autorin Melisa Schwermer
„Melisa Schwermer, geb. 1983 in Offenbach, hat Germanistik und Philosophie in Darmstadt studiert und sich nach ihrem Abschluss als Thrillerautorin einen Namen in der Buchbranche gemacht. Ihr „So bitter die Schuld“ stürmte die Amazon-Charts und hielt sich wochenlang an der Spitze.
Der Titel wurde außerdem für Kindle Storyteller Award 2016 nominiert. Seitdem hat die Reihe um den Ermittler Fabian Prior etliche Leserinnen und Leser begeistert. Melisa hat bisher über 250.000 Bücher verkauft.
Als Tochter eines Lehrers und einer Heilpädagogin entscheid sich Melisa Schwermer für die Rebellion gegen die Ansichten und Forderungen ihrer Eltern und somit gegen das Abitur. Nach einer Lehre als Industriekauffrau und dem Abitur am Abendgymnasium studierte sie Germanistik und Philosophie.
Nach einer Zwischenstation als Berufsschullehrerin und Universitätsdozentin arbeitet sie nun neben dem Schreiben und ihrer Tätigkeit als freie Lektorin als Pädagogin und hilft benachteiligten Jugendlichen.“
Fazit zu „Düsterhof“ von Melisa Schwermer
„Düsterhof“ von Melisa Schwermer ist ein Krimi, in dem es in weiten Teilen um die Ermittlungen geht. Trotzdem spielt auch das Privatleben von Annabelle Hart und Felix Hertzlich in diesen Krimi hinein.
Die Tatsache, das Nathalie Asperger Autistin ist, macht diesen Fall zu einem Erlebnis, da sie über eine gute Beobachtungsgabe verfügt und sich für viele ungewöhnliche Interessen begeistern kann. Das bringt den Fall auf ungewöhnliche Weise voran und macht das Lesen zu einem Erlebnis.
Dass dieser Krimi aber auch kleinere Schwächen besitzt, gerät da schnell in Vergessenheit. Ich würde mich freuen, wenn es weitere Fälle geben würde, in denen Hart und Hertzlich gemeinsam ermitteln.
Düsterhof
"Düsterhof" von Melisa Schwermer ist ein Thriller, der es in sich hat und nichts für schwache Nerven. Gleich zu Beginn steigen wir als Leserinnen und Leser mit einem Mord in die Geschichte ein.
URL: https://www.feuerwerkeverlag.de/book/duesterhof/
Autor: Melisa Schwermer
Autor: Melisa Schwermer
ISBN: 978-3-949221-22-4
Veröffentlichungsdatum: 2022-04-26
Format: https://schema.org/Paperback
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