Wer meine Rezensionen zu Bd. 1,2 und 3 von „Der Herzschlag Connemaras“ von Pia Recht gelesen hat, der weiß, dass ich komplexe vielschichtige Charaktere sehr mag.
Diese vielschichtigen Charaktere erhalte ich auch in der Trilogie von Pia Recht. Dennoch war diese Trilogie anders als alles, was ich sonst von Kopfkino Verlag kenne.
Worum geht es?
„Die komplette Trilogie in einem Band: Als Projektleiter John Palfrey aus London ins hinterste Irland geschickt wird, um einer Zuchtstation für Wildponys auf den Zahn zu fühlen, kann der karrierebewusste Schreibtischhengst seinen Widerwillen gegen Land und Leute nicht verbergen. Doch womit der introvertierte Engländer nicht gerechnet hat: Der Herzschlag Connemaras und eine schöne Frau verändern seinen Blick auf sich und sein bisheriges Leben. Aber kommerzielle, nationale und familiäre Widrigkeiten bedrohen immer wieder das neu gefundene Glück …“(Klappentext)
Komplexes Gegenspiel aus Emotionalität und Rationalität
Pia Rechts Figuren überzeugen durch eine Komplexität und Vielfalt, die ich so in einem Kurzroman nicht erwarte. Sie sind gleichzeitig so alltagsnah, dass ich nicht erwartet hätte, derart spannende Romane zu lesen und doch erhalte ich genau das einen spannenden Roman, oder besser gesagt, eine Trilogie spannender Romane, in die man sich einerseits hineinfühlen kann. Andererseits aber auch der distanzierte Betrachter zu sein scheint.
Pia Recht wandelt auf einem schmalen Grat zwischen Emotionalität und Distanziertheit, gefühlvoller Emotionalität und rationaler Distanziertheit. Sie ist an dieser höchst schwierigen Aufgabe von Buch zu Buch gewachsen. Da war ihre erste Geschichte eine Geschichte, die Emotionalität missen ließ, der zweite Band, der emotionaler war, als ich erwartete, und schließlich er letzte Teil der Trilogie, der derart vielschichtig war und Gegensätze verband, dass sich der Leser gleichermaßen gefesselt fühlte und vom Buch weggestoßen wurde…
Fazit
Die Trilogie ist vor allem eins: Eine komplexe Mischung des Unerwarteten.
Unbedingt lesen, sich in die Geschichte hineinziehen lassen, aber eben doch nicht eintauchen. Das sind die beiden Gegenpole, die Pia Recht miteinander vereinbart. Pia Rechts Trilogie ist ein Paradoxon und eben dadurch absolut lesenswert!