Dass Lebensmittel tödlich sein können, ist eigentlich allgemein bekannt und genau das ist auch ein Grund, warum ich so gerne kulinarische Krimis lese. Auf den Geschmack bin ich gekommen als ich die Adelbert-Bietigheim-Reihe von Carsten Sebastian Henn las. Nun jedoch wollte ich mir auch einmal eine andere kulinarische Krimireihe ansehen. Ich wurde sozusagen untreu.
Gelesen habe ich „Tödliche Oliven“ von Tom Hillenbrand. Nun ja, es handelte sich um den aktuellen Teil (also den vierten Teil) der Reihe rund um Xavier Kieffer. In diesem Fall sollte es um Olivenöl gehen, eine Sache die mich besonders neugierig machte, da ich eigentlich sehr gerne Olivenöl in Salaten nutze. Also wollte ich diesem Buch, das ich kürzlich selbst auf der alljährlichen kleinen Buchausstellung (deutlich kleiner als alle bekannten Buchmessen, aber jedes Jahr eigentlich immer ganz nett) bei uns im Ort entdeckte.
Da ich mich nun ja für Olivenöl interessiere und kulinarische Krimis echt einiges abgewinnen kann konnte ich auch diesem Buch nicht widerstehen. Der Klappentext war absolut bezaubernd.
“Einmal im Jahr gönnt sich der Koch und Gourmet Xavier Kieffer einen Ausflug nach Italien. Gemeinsam mit seinem Schulfreund, dem Wein– und Ölhändler Alessandro Colao, fährt er in die Toskana, unternimmt Weinproben und fährt einige Tage darauf mit einem Laster voller Wein und Öl zurück nach Luxemburg. Diesmal geht der Trip allerdings gehörig schief. Sein Freund versetzt ihn und Kieffer findet heraus, dass Alessandro bereits Tage zuvor ohne ihn nach Italien aufgebrochen ist – und seither hat niemand etwas von ihm gehört. Der Koch macht sich auf die Suche. Aber statt Alessandro findet er eine verlassene Mühle, Tanks voll seltsam riechenden Olivenöls und bewaffnete Männer, die gerade Öl in einen Lastwagen pumpen. Hat der Ölhändler krumme Geschäfte getätigt? Kann Kieffer seinen Freund finden, bevor es zu spät ist?”(Klappentext)
Hättet ihr euch von diesem sehr ausdrucksstarken Klappentext mich auch zum Kauf dieses Buches und anschließendem Lesen verleiten lassen? Ich muss sagen, aufgrund meiner Erfahrung mit den Büchern von Carsten Sebastian Henn griff ich sofort zu und wurde nicht unbedingt enttäuscht, aber doch eines Besseren belehrt in der Überlegung man könne diese beiden Bücherreihen miteinander vergleichen.
Bücher die bei der zu dem nicht allzu großen Genre der kulinarischen Krimis gehören kann man in Bezug auf ihr Genre vielleicht einer kleinen gemeinsamen Nische an, aber ansonsten haben sie bis auf die Tatsache, dass es in beiden Büchern und beiden Krimis um Essen geht und um kulinarische Genüsse jeglicher Art, keinerlei Gemeinsamkeiten, denn die Charaktere, die in beiden Serien gezeichnet werden unterscheiden sich doch sehr eindeutig voneinander.
Wohingegen der eine durch eine überaus skurrile Charakterplanung überzeugen kann (Henn) überzeugt der andere (Hillenbrand) durch sachliche Neutralität. Die unterschiedlichen Erzählweisen sind einem unterschiedlichen Schreibstil geschuldet. Somit kann man den einen als humorvoll bezeichnen und den anderen als ein wenig nüchterner.
Nüchternheit ist keinesfalls eine schlechte Tugend und in manchen Themengebieten auch durchaus gewünscht, im Fall von Kieffer ist es jedoch schon fast so, als ob man eine Tageszeitung liest. Natürlich hat der Autor recherchiert und sich ein Fachwissen aufgebaut und natürlich merkt man dieses Fachwissen auch ebenso an wie jenes Fachwissen das sich Carsten Sebastian Henn für die Bietigheim-Reihe angeeignet hat, jedoch findet es anders als bei Henn war Hillenbrand eher unterschwellig statt.
Mir persönlich hat auch der Plot bei „Tödliche Oliven“ gut gefallen, denn die Geschichte ist durchaus empfehlenswert, die Idee spannend und eigentlich gibt es in dem Buch auch eine gute Atmosphäre, und dennoch hat man beim Lesen dieses Buches ein wenig den Eindruck, als wäre man ein Außenstehender, der die Geschichte aus der Ferne beobachtet statt sie zu begleiten.
Eigentlich hatte ich mir das bei einem Krimi ein wenig anders vorgestellt und auch schon in vielen Krimis anders erlebt. Wann immer ich einen Krimi lese, dann rechne ich damit, dass mich das Buch in seinen Bann zieht, und erst am Ende der Geschichte mit einer Auflösung der Ereignisse ziehen lässt, aber genau das war hier anders, denn die Geschichte war spannend, unterhielt mich auch, aber sie bannte mich nicht, sie fesselte mich nicht, sondern schaffte es, dass ich jederzeit aufhören und wieder anfangen konnte, wann immer ich das wollte.
Ich bin mir nun nicht sicher, ob dieses vielleicht der Tatsache geschuldet war das der Schreibstil des Autors (Hillenbrand) eher nüchtern gehalten ist und das Buch selbst aus vielen kurzen Kapiteln besteht, aber, ich denke, wer immer zu dieser Art kulinarischen Krimi greift, sollte nicht erwarten, von dieser Geschichte umarmt zu werden, denn diese Geschichte ist zwar spannend, hat aber nicht das Potenzial mich als Leser zu fesseln.
Vielleicht darf ich an dieser Stelle nicht den Fehler machen, den einen Krimi mit einem anderen zu vergleichen, aber die Lesart dieses Buches war anders als bei vielen anderen Krimis ich bislang gelesen hab. Sicher, es ist ein gutes Buch, ein sehr gutes sogar, es besitzt Klugheit und einen hohen Unterhaltungswert, aber fesseln, das kann dieses Buch (mich zumindest) nicht.