Mit „Das heilige Grab“ zeigt DasErste heute Abend endlich mal wieder eine Fortsetzung aus der Krimireihe Wolfsland. Als ich die Vorschau zu „Wolfsland – Das heilige Grab“ entdeckte, wurde ich natürlich sofort neugierig, denn ich selbst habe schon einige Teile dieser Reihe gesehen. Yvonne Catterfeld spielt an der Seite von Götz Schubert. Beide Schauspieler verkörpern in dieser Reihe echte Charakterköpfe.
Was erwartet uns bei „Wolfsland – Das heilige Grab“?
Was mit einem unbekannten Toten im Graben beginnt, wächst sich für die beiden Görlitzer Kommissare Viola Delbrück und Burkhard „Butsch“ Schulz bald zu einem Fall aus, der Nerven und Gemüt der beiden aufs Äußerste strapaziert. Besonders „Butsch“ durchlebt alle Höllenkreise der Angst.
Auf der Fahrt zum Fundort der Leiche ist er noch geradezu aufgekratzt und voll positiver Spannung, erwartet er doch seine Tochter Emmy, die seit dem Tod ihrer Mutter bei den Großeltern in Berlin lebt. Nun hat sie ihren Besuch angekündigt. Nach einer kleinen Wandertour durch die Oberlausitz mit ihrer besten Freundin Clara will sie zu „Butsch“ kommen.
Freiwillig! Und das, obwohl ihr Verhältnis seit Jahren mehr als angespannt ist. Nun hofft „Butsch“ auf ein klärendes Gespräch mit Emmy und darauf, dass sie wieder einen Weg zueinander finden werden.
Als eine aufgeregte Nonne des Marienthaler Zisterzienserinnen-Klosters den Kommissaren mitten in ihren Mordermittlungen von einem blutigen Schuh berichtet, den sie im Wald gefunden hat, denkt „Butsch“ nicht im Traum an etwas Böses, schon gar nicht an seine Tochter. Aber es stellt sich heraus: Der Schuh gehört Emmy. Und Emmy ist spurlos verschwunden. Einfach vom Erdboden verschluckt, ebenso wie ihre Freundin Clara!
Götz Schubert als Burkhard „Butsch“ Schulz
Burkhard „Butsch“, Hauptkommissar bei der Kripo Görlitz, ist gebürtiger Lausitzer; er kennt Görlitz und seine Umgebung sowie die Menschen dort schon aus DDR-Zeiten wie seine Westentasche. Er lebt allein, eine Ehe ist gescheitert, die zweite endete tragisch. Seine inzwischen 17-jährige, in Berlin lebende Tochter sieht er selten, worunter er ziemlich leidet.
„Butsch“ ist ein misstrauischer und sarkastischer Mensch, der jedoch durchaus charmant und witzig sein kann. Insgesamt: ein Mann weniger Worte, der mitunter an einen einsamen Wolf erinnert. Als Görlitzer Ermittler vertraut er seinen Instinkten und handelt meist aus dem Bauch heraus – oft mit Methoden, die seine Kollegin Viola Delbrück nicht besonders schätzt.
Mir persönlich gefällt Götz Schubert als Besetzung der Rollen des Butsch sehr gut, da er genau die richtige Persönlichkeit ausgesprochen lebendig verkörpert und trotzdem immer ein wenig unerwartet. Genau diese Überraschungsmomente und die dadurch resultierenden Konflikte sind es, die Wolfsland so einzigartig machen.
Wenn man behauptet, dass Wölfe sowohl im Rudel leben, als auch als Einzelgänger zurecht kommen, dann passt diese Beschreibung genau auf die Figur, die Charakterkopf Götz Schubert hier verkörpert. Ich freue mich darauf, ihn heute Abend wieder einmal aus einer ganz neuen Perspektive zu sehen.
Dieser Teil könne mit Abstand der persönlichsten Teil des Butsch werden. Dies sprach auch Götz Schubert im Interview mit der ARD an.
„„Butsch“ würde sagen, das Beste, was er in seinem Leben gemacht hat, ist seine Tochter. Das hat er von mir. Ich sage das auch! Bei mir sind es allerdings ein Sohn und eine Tochter. Für „Butsch“ ist die Beziehung zu seiner Tochter eigentlich wie eine Spiegelung seines bisherigen Lebens.
Da waren eine große Liebe und Träume und Pläne. Da ist aber auch viel schiefgelaufen, sind Fehler gemacht worden. Es gab Verletzungen und Schicksalsschläge. Trotz allem ist da so ein toller, freier, offener und glücklicher Mensch auf die Welt gekommen und herangewachsen. Und wenn diesem Menschen etwas zustößt, dann hast du nicht nur als Vater versagt, dann hast du jedes Recht auf Leben verwirkt“, so Schubert gegenüber der ARD.
Yvonne Catterfeld als Viola Delbrück
Die Hamburgerin Viola Delbrück, Kommissarin bei der Kripo Görlitz, hat sich inzwischen in ihrem neuen Umfeld eingelebt. Ihren Kollegen „Butsch“ weiß sie jetzt zu nehmen – seine Anerkennung musste sie sich allerdings hart erkämpfen. Delbrück liebt ihre Arbeit, kniet sich gern verbissen hinein, begreift sie aber im Gegensatz zu „Butsch“ als Teamarbeit.
Privat lässt sich die unnahbare, mitunter spröde Einzelgängerin nicht gern in die Karten gucken. Als sie von ihrem psychotischen Ex-Mann in Görlitz massiv bedroht wird, kann sie allen Bemühungen zum Trotz ihr kompliziertes Privatleben nicht vor „Butsch“ geheimhalten. Man ahnt: Diese Frau verbirgt einiges …
Yvonne Catterfeld kenne ich noch aus der Zeit, in der sie bei GZSZ mitgespielt hat. Ich weiß also auch, dass sie früher und vermutlich auch jetzt noch als Sängerin gearbeitet hat. Umso überraschender war ich, dass sie mit der Figur der Viola Delbrück eine so mysteriöse und vielschichtige, aber eben auch unnahbare Rolle übernommen hat.
Dieses Unnahbare hätte ich ihr unter keinen Umständen zugetraut. Eine lebenslustige, etwas chaotische Kommissarin wäre in meiner Vorstellung eher wahrscheinlich gewesen. In den vergangenen vier Teilen dieser Reihe hat sie aber häufig schon unter Beweis gestellt, bietet auch diese ungewöhnliche Rolle zu ihr passt.
Erwartungen an „Wolfsland – Das heilige Grab“
in den vorangegangenen Teilen stand bei dieser Reihe immer eine Form der psychologischen Spannung im Mittelpunkt. Viel zu häufig ging es auch bei den Fällen um Beziehungstaten genau das ist auch der Reiz, diese Reihe bietet, sodass ich mich jedes Mal neue nicht nur wieder auf diese Reihe einlasse, sondern regelrecht darüber freue, dass sie stattfindet.
In „Wolfsland“ werden stets Emotion und Spannung miteinander verbunden. Für mich persönlich ist es insbesondere diese Verbindung aus Spannung und Emotion, die mich dazu bringt immer mal wieder einen Fall zuschauen. Obwohl die Figuren dabei natürlich eine Entwicklung durchmachen, habe ich stets die Gelegenheit, in dieser Reihe hineinzuschauen, selbst wenn ich mal überraschend einen Fall verpasst habe.
Der Titel „Das heilige Grab“ lässt mich beispielsweise sofort an das Thema Religion denken und doch glaube ich nicht, dass dieser Krimi schon besonders weihnachtlichen oder gar religiös werden wird. Vielmehr gehe ich davon aus, dass bei diesem Film Butsch aus einer viel persönlicheren Perspektive gezeichnet wird. In der nächsten Woche gibt es mit dem sechsten Teil einen Teil, bei dem Viola Delbrück stärker in den Mittelpunkt gerückt wird.
Mir persönlich macht es einfach Spaß mit dieser Reihe einen Blick auf das nahende Wochenende zu werfen und einfach nach einer mehr als stressigen Woche einmal einen Gang zurück zu schalten. Dabei kommt mir „Wolfsland – Das heilige Grab“ genau recht.
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